Der Herr der Miniaturen

Zinnfiguren haben Gerhard Urbanke schon in seiner Kindheit fasziniert. Seit vier Jahren betreibt er nun sein eigenes Atelier "Harlequin" in der Bindergasse 6 am Alsergund.

Er stellt nicht nur kunstvolle Zinnfiguren ganz in alter Tradition her, sondern präsentiert in seinem Atelier mit den großen Schauräumen auch Kunsthandwerk verschiedener KünstlerInnen, hält Malkurse - vor allem für Kinder - im Figurenbemalen und führt seine Kunden dort ein Stück zurück in ihre Kinderträume.

"Die Zinnfiguren sind ja längst aus dem Alltagsleben verschwunden, nicht aber aus den Regalen der Liebhaber und Sammler", so der "Herr der Miniaturen", die wie anno dazumal in kleinen Modeln gefertigt werden, jedes Exemplar ein Unikat, liebevoll bis ins kleinste Detail. "Man hat schon immer Wert auf Detailtreue gelegt. Zinnfiguren dienten in der K&K Zeit ja bei den Buben als vorbereitendes Spielzeug für die spätere Laufbahn beim Militär, da waren sogar die einzelnen Offiziersgrade zu erkennen", so der Experte. Heute sind es weniger militärische Vorlagen als originalgetreue Miniaturen aus längst vergangenen Zeiten, mit denen sich Urbanke beschäftigt. Aktuell gibt es die Werkschau "Kelten, Römer und Germanen" noch bis 31. Oktober zu bestaunen. Ganze "Welten im Kleinen" tun sich da auf, in entsprechenden Kulissen, die für das jeweilige Bild gebaut und gemalt werden. "Der Beruf des Zinngießers war ursprünglich der des `Kandlmachers`und ist sehr alt. Als 1710 erstmals in Europa Porzellan produziert wurde und damit das tägliche Essgeschirr aus Zinn überflüssig wurde, suchten die Kandlmacher neue Einnahmequellen und fanden sie beim Spielzeug." Spielzeug sind die kostbaren Unikate heute nicht mehr, aber begehrte Sammlerstücke, die sich in vielen hübschen Ornamenten auch auf dem Christbaum prächtig machen. Am 5., 6. und 7. November gibt es deshalb einen Vor-Adventmarkt, an dem jede(r) ein kleines Stück der "guten alten Zeit" im Atelier Harlequin erstehen kann.
Info unter: www.atelierharlequin.at