Leserbrief zum Biber
"Es müssen alle zahlen"

- Bauernbund-Bezirksobmann Leopold Keferböck, Markus Brandmayr von der Landwirtschaftskammer und Abgeordneter Bgm. Klaus Lindinger zeigen an einem konkreten Beispiel in Wels-Land die Schäden auf.
- Foto: Kienesberger
- hochgeladen von Mario Born
Der Biber polarisiert – über die Grenzen der Region Wels hinaus. Aus Eferding erreicht uns ein Leserbrief zum Artikel "Der Biber sorgt für Streit in der Region".
"Der Artikel zum Biber nimmt endlich die Realitäten in den Blick. Liest man aber die Aussagen der grünen Umweltsprecher dazu, kann man nur von Realitätsverweigerung oder ideologischer Blindheit sprechen. Selbst Grünen sollte bekannt sein, dass sich Gleichgewichte in der Natur nur dann einstellen, wenn es zu Arten auch Antagonisten etwa in Form von natürlichen Feinden gibt. Derlei Gegenspieler existieren bei Bibern nicht, weshalb es auch genau zu diesem explosionsartigen Wachstum gekommen ist.
Während die Grünen also die Schäden durch Biber auf Wald- und Agrarflächen sogar noch beklatschen, wäre es interessant, ob sie das auch tun würden, wenn es sich bei den im Artikel angeführten überschwemmten Flächen – soweit ich weiß 4,5 Hektar – nicht um Felder, sondern um 45 Einfamilienhäuser zu je 1.000 Quadratmeter handelt, die mehrmals im Jahr unter Wasser gesetzt werden.
Der Biber wird in OÖ deshalb (noch) nicht als Problem wahrgenommen, weil alle Schäden, die durch Biber an Dämmen, Straßen und Wegen oder an sonstiger öffentlicher Infrastruktur verursacht werden, nicht zahlenmäßig als Biberschäden ausgewiesen werden und daher einfach aus Steuermitteln der Gemeinde beglichen werden. Es müssen also alle zahlen und da man nichts darüber liest, hört oder weiß, ist es jedem egal. Diese Schäden gehen aber oft in die Hunderttausende Euro, wie diverse Fälle zeigen, die doch ab und zu mediale Erwähnung finden.
Bislang gilt in Österreich die Politik des Dummstellens: "Kost´ eh nix, also hamma a koa Problem". Würde es eine Ausweisung von Kosten infolge Biberschäden an öffentlichen Gütern in den Gemeinde-, Landes-, und Bundesbudgets und so auch eine jährliche Gesamtsumme geben, würde es manch einem Mandatar irgendwann mal sauer aufstoßen, wenn hundertausende oder gar die eine oder andere Million Euro dafür jährlich dem Biber geopfert werden müssen.
In der Schweiz jedenfalls wollen die Kantone die Kosten von inzwischen 1 Million Franken für Biberschäden an der Infrastruktur nicht mehr selbst tragen. In Bayern werden die Schäden an agrarischer Infrastruktur seit Jahren in voller Höhe abgegolten. Die Schäden sind inzwischen auf über 935.000 Euro angewachsen.
In Österreich bleiben betroffene Landwirte auf den Schäden sitzen. Im schlimmsten Fall werden sie sogar noch zusätzlich dafür bestraft, wenn sie etwa auf von Bibern überschwemmten Flächen zur Erntezeit die Auflagen eines vorab zu meldenden Ertrages nicht erfüllen können. Das kann so nicht mehr weitergehen."
Fritz Obermair, Eferding
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