Asylquartier Frankenburg: Großer Andrang bei Infoveranstaltung

Foto: Willi Frickh

FRANKENBURG. Rund 800 Besucher füllten gestern, Mittwoch, das Frankenburger Kulturzentrum bei der Informationsveranstaltung der Gemeinde zur Bundesbetreuungsstelle für Kriegsflüchtlinge. Ab 22. Dezember wird das Innenministerium Asylwerber im Gebäude der Firma BlueSky Energy unterbringen. Mitarbeiter des Ministeriums, der Betreiberfirma, der Polizei und vom regionalen Kompetenzzentrum für Integration informierten die Besucher dazu. Die meisten Fragen betrafen Ängste der Bevölkerung um die Sicherheit, den Ablauf in der Betreuungsstelle und die medizinische Versorgung der Asylwerber.

Vorwiegend Familien und Jugendliche

Vertreter des Innenministeriums bestätigten, dass die Halle für maximal 250 Personen vorgesehen ist, die einen Asylantrag gestellt haben. Nach vier bis acht Wochen werden die Personen, die ins Asylverfahren kommen, in die Zuständigkeit der Länder übergeben. Vorwiegend sollen Familien mit Kindern und unbegleitete Jugendliche untergebracht werden.

Die Betreuung übernimmt die ORS Service GmbH, ein Schweizer Unternehmen zur Betreuung und Unterbringung von Flüchtlingen. Zur Verpflegung wird sich die ORS einer Catering-Firma bedienen. Zur Betreuung stellt sie Fachkräfte sowie Leute ein, die die jeweiligen Sprachen der Herkunftsländer sprechen.

Zusätzlich wird eine Sicherheitsfirma anwesend sein, die für die Sicherheit im Gelände zuständig ist. Die Asylwerber müssen um 22 Uhr zur Kontrolle im Camp sein, ihre Wäsche selber waschen und putzen. Mitarbeiter des Innenministeriums halten den Kontakt zur Gemeinde und zur Polizei.

Polizei entkräftet Befürchtungen

Außerhalb des Camps und in Frankenburg ist wie bisher die Polizeidirektion Ampflwang zuständig. Polizeivertreter versicherten, dass verstärkt Streifen gefahren werden, die in sieben bis zehn Minuten am Einsatzort sind. Sie entkräfteten Befürchtungen, dass die Kriminalitätsrate steigen würde. Das sei auch in Ohlsdorf und St. Georgen nicht der Fall, wo ebenfalls Betreuungsstellen für über 100 Personen bestehen. In diesen Gemeinden habe die Polizei auch erkannt, dass der Straßenverkehr für die Asylwerber eine Gefahr darstellen kann. Deshalb sei es wichtig, die Leute darin zu schulen.

Zur Frage nach der medizinischen Versorgung erklärten Vertreter des Innenministeriums, man werde Ärzte unter Vertrag nehmen. Falls dies nicht gelinge, werde auf die medizinischen Einrichtungen des Bezirks zurückgegriffen.

100-Personen-Grenze und Polizeiinspektion gefordert

Bürgermeister Johann Baumann unterstrich die Hilfsbereitschaft der Frankenburger, forderte aber gemäß einer Resolution des Gemeindevorstands die Reduzierung der zu Betreuenden auf 100 und die Wiedereinrichtung des im Juni aufgelassenen Polizeipostens.

Diesen Forderungen schließt sich auch der Landtagsabgeordnete Hermann Krenn (SPÖ) an: „Man kann eine Gemeinde wie Frankenburg nicht mit der Unterbringung von 250 Flüchtlingen oder mehr überfordern. Frankenburg ist damit die einzige Gemeinde im Bezirk Vöcklabruck, die eine derart hohe Zahl an Flüchtlingen ohne eigene Polizeiinspektion hat."

Außerdem müsse das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung durch eine permanente Präsenz der Polizei gehoben werden. „Ich erwarte mir, dass das Innenministerium dahingehend mit der Gemeinde Frankenburg im Gespräch bleibt“, so Krenn, der in diesem Zusammenhang vor jeglichen „Schnellschüssen“ warnt.

Härtere Kritik kommt hingegen von Sicherheits-Landesrat Elmar Podgorschek (FPÖ). "Einer Gemeinde mit unter 5000 Einwohnern ein Massenquartier mit mehreren hundert Asylwerbern aufzuzwingen ist schlichtweg unzumutbar und gefährdet auch die Sicherheit der Gemeindebürger", so Podgorschek.

Die "Bürgerbewegung Frankenburg" rief bei der Informationsveranstaltung zu einem Demonstrationsmarsch "Massenquartier nein - Hilfe ja" am Samstag um 10 Uhr von der Schule zum Allied Panels Park auf.

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