Nach 24 Stunden entscheiden Minuten über Medaillen

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STEYR. Es ist fast unvorstellbar, dass bei einem 24 Stundenlauf dann am Ende Minuten entscheiden ob man eine Medaille erreicht oder nicht. Aber alles der Reihe nach.
Am 31. Jänner dieses Jahres bin ich mit meinem Freund und Ultralaufkollegen Dominik Pacher im Burgenland bei der 24 Stunden Extrem Tour an den Start gegangen. Hier haben wir gemeinsam erfahren, dass Leidenschaft für das Laufen und Freundschaft zwei wichtige Faktoren im Ultralaufbereich sind. Unter anderem erzählte er mir dass heuer in Irdning die Österreichischen Meisterschaften im Ultralauf stattfinden. Bei diesem 24 Stundenlauf werden die Österreichischen Meister ermittelt, im Einzelbewerb, den Masters und in der Teamwertung. Dominik hat gemeint an diesen Bewerb müssen wir unbedingt teilnehmen.
Einerseits um neue Erlebnisse zu erfahren aber auch um zu helfen, das uns beide sehr am Herzen liegt. Denn der 24 Stundenlauf unterstützt über viele Jahre karikative Einrichtungen anhand von Spenden die mit der Teilnahme und Sponsoren getätigt werden. So ist in den letzten Jahren eine stolze Summe von über € 350 000,- zusammen gekommen.
Am Anfang war ich etwas skeptisch als Hobby Sportler an Österreichischen Meisterschaften teilzunehmen aber das Feuer der Leidenschaft war entfacht und so rief ich ein paar Tage später Dominik an um in zu sagen ich bin dabei. Jetzt ging es sofort an die Planung, da ich das erste Mal an einen 24 Stundenlauf teilnehme hole ich mir so viel Informationen wie es geht bei meinen erfahrenen Ultrallaufreunden wie Heinz Jürgen Ressar oder Christian Schiester. Aber auch Bücher die sich um das Ultralaufen drehen und natürlich vom Steyrer Laufverein „Laufwunder Steyr“. Dieser Verein beherbergt viele Ultraläufer mit großen Erfahrungen.

Um aber überhaupt an Österreichischen Meisterschaften teilzunehmen ist eine Mitgliedschaft in einem gemeldeten Laufverein bei dem ÖLV Pflicht. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht bei einem Verein gemeldet war, war meine erste Gedanke ich frage beim Laufverein Laufwunder Steyr ob sie mich aufnehmen in ihren Verein. So habe ich mit Roland Brandner vom Verein Laufwunder Steyr telefoniert und ihm von meinem vorhaben erzählt. Roland war sofort begeister nicht nur weil wir uns schon lange kennen denn der Verein veranstaltet jedes Jahr den 100km Lauf von Steyr http://www.100km.at/ wo ich 6 mal am Start war 3 mal in der Megastaffel und 3 mal als Einzelstarter sondern auch weil ich mit meiner Teilnahme auch die Mannschaft verstärken könnte. Denn es ist extrem schwierig, dass man als Einzelstarter das vorgegeben Ziel von Minimum 160km in 24 Stunden erreicht um überhaupt in die Wertung zu gelangen. So ist es noch schwieriger drei Teilnehmer eines Vereins zu finden die erstens an einem 24 Stunden Lauf überhaupt teilnehmen und zweitens dann noch alle drei die Minimum 160 km schaffen. Als Mannschaft wird man nämlich nur gewertet wenn alle Drei das Kilometer Minimum von 160km schaffen. Das sind viele Faktoren die zusammenspielen müssen um einmal in die Wertung zu kommen und dann vielleicht noch eine Medaille zu schaffen. Denn es kann soviel passieren innerhalb von 24 Stunden Magenprobleme, muskuläre Probleme, Verletzungen und eines der wichtigsten Dinge neben einen trainierten Körper die mentale Stärke.

So starten wir wie die 4 Musketiere Georg Schmidthaler, Gerald Kny, Bart Ernst und ich in das Projekt eine Medaille in der Mannschaft zu erlaufen. Alle für Einen und Einer für Alle wird unser Motto das wir dann noch wörtlich nehmen. Nachdem Roland Brandner sportlicher Leiter meine Aufnahme mit den Vereinskollegen besprochen hat, fehlte mir nur mehr die sportärztliche Untersuchung die seit 2014 vorgeschrieben ist. Ich finde das sehr vernünftig den man muss sich einfach bewusst sein das man sich bei so einem Lauf im körperlichen wie auch im mentalen Grenzbereich bewegt. Die mentale Stärke kann man sehr schwer überprüfen aber die körperlichen Voraussetzungen anhand von EKG, Bluttest, Fuß oder Haltungsschäden sehr wohl vorzeitig erkennen.

Denn auch wenn es für viele verrückt klingt 24 Stunden zu laufen schauen wir sehr auf unseren Körper und unsere Gesundheit. Unser Körper und unser Geist ist unser Kapital. Um solche Belastungen zu bewältigen muss man seinen Körper sehr genau kennen und auch Pflegen. Aber nun genug geschrieben über Vorbereitung und wie es zu der Teilnahme am 24 Stundenlauf von Irdning gekommen ist.

Am Tag X den 5. Juli fahre ich mit Bart Ernst und Gerald Kny nach Irdning. Die Fahrt vergeht wie im Flug da ein Scherz dem anderen folgt, wie zum Beispiel warum fahren wir überhaupt nach Irdning mit dem Auto, wir könnten doch schon zum aufwärmen hinlaufen. Aber was machen wir dann mit unserer Verpflegung und den ganzen mitgebrachten Material. So entschließen wir uns mit einem Lachen doch noch mit dem Auto zu fahren. So steigt die Vorfreude noch mehr die mich schon Wochen begleitet. Ich bin extrem ruhig aber gleichzeitig angespannt da ich nicht genau weiß was mich erwartet. Aber dazu habe ich nicht viel Zeit nachzudenken. Denn als wir ankommen finden wir schon einen perfekt vorbereitet Platz mit großen Zelt das Roland Brandner bereits am Vortag für uns vorbereitet hat vor. So können wir gleich nach der Ankunft uns um die Abholung unserer Startnummer kümmern. Hier bekommen wir auch die ersten Informationen über die korrekte Einnahme von Verpflegung die man nur in einem gewissen Bereich der Strecke zu sich nehmen darf. Da es sich um die Österreichischen Meisterschaften handelt, ist der ganze ablauf streng geregelt durch die internationalen Wettkampfregeln, IWR. Dies ist alles nachzulesen in einer 325 seitigen PDF Datei um es aber etwas zu vereinfachen wird man eben schon vor dem Start informiert und aufgeklärt was bei diesen Lauf alles an Regeln einzuhalten ist.
Diese Informationen bekommt man wie schon gesagt einerseits aber der Startnummer Abholung und anderseits beim sogenannten Briefing das für die Teilnehmer verpflichtend ist vor dem Start. So können wir uns entspannt auf den Weg zurück machen um unsere Verpflegungsstation in dem vorgegeben Bereich der auch gleichzeitig unser Team Campingplatz ist aufbauen. Zur großen Freude haben sich unsere Campingnachbarn auch bereits eingefunden.
Wie es der Zufall will ist es mein Freund Heinz Jürgen Ressar und Marlene Sturm die gleich neben uns das Lager aufgeschlagen hat. Aber auch Mirsad Abdakovic und Dietmar Korntner, Michael Neundlinger und Andreas Ropin alias Rambo findet man entlang der Strecke. Sozusagen ein Familien treffen der Ultras. Wir alle sind schon den ein oder anderen Ultrabewerb gemeinsam gelaufen. Das verbindet wenn man Höhen und Tiefen wie auch Freude und Leid gemeinsam miterlebt hat. Jetzt fehlt nur mehr Dominik Pacher mit dem ich seit Burgenland eine ganz besondere Verbindung habe. Wir beide brauchen beim laufen nicht viel reden wir wissen sofort wenn es dem anderen gut oder schlecht geht. So bin ich erleichtert als Dominik und unser Betreuer Manfred am Gelände eintreffen.
Als wir uns mit einer festen Umarmung begrüßen wissen wir dass es losgehen kann. Manfred wird uns bei diesen Lauf betreuen uns die Verpflegung reichen und uns mental unterstützen. Normalerweise werde ich von meiner Frau Daniela und meinem Sohn Alexander betreut denen ich Blind vertraue. Sie haben mich schon durch viel Ultrabewerbe gebracht. Ohne Worte wissen sie wann es mir schlecht geht und ich im richtigen Moment Magnesium oder salz brauche auch das trinken und Nahrung in Form von Gels im Vorfeld genau geplant. Denn ich kann einfach nach mehreren Stunden die Zeit nicht mehr einschätzen. Das wäre einfach fatal eine Mahlzeit oder noch schlimmer Flüssigkeitsaufnahme zu übersehen. Wenn man hier einen Fehler macht ist der Lauf schon zu Ende bevor er richtig begonnen hat. Aber leider hat sich mein Sohn am letzten Schultag beim Turnunterricht (Fußballspielen) das Seitenband gerissen und aktuell einen Liegegips. Er war am Boden zerstört das er nun nicht dabei sein kann. Aber Dank Martina Fluch vom Bandagist Heindl in Steyr haben wir uns einen Rollstuhl ausleihen können damit Alexander und Daniela mit Inge wenigstens beim Zieleinlauf dabei sein können. So war ich heilfroh und dankbar das uns Manfred betreut.
Für das Team hat uns Roland Brandner seinen Sohn Kevin (10) anvertraut da er noch für 5 Stunden weg musste. Kevin hat fotografiert und sich um das ganze Laufwunder Steyr Camp gekümmert. Die zeit vergeht wie im Flug so marschieren wir schön langsam Richtung Startbereich wo schon eine tolle Stimmung von Zuschauern, Betreuern, Teilnehmer und Sprecher herrscht. Wir machen noch die letzten Foto zur Erinnerung bevor wir uns noch gegenseitige alles gute wünschen und das wichtigste Gesund ins Ziel zu kommen. Dies wird nur unterbrochen von dem Countdown den alle gemeinsam laut mitzählen. 3,2,1 und Los geht es. Da es sich um einen 24 Stundenlauf handelt ist der Start relative entspannt und ruhig man genießt die Umgebung die mit den Grimming im Hintergrund wirklich beeindruckend ist.
Aber auch die Atmosphäre entlang der Strecke lasse ich so richtig auf mich einwirken den es wird mich eine ganze Zeit lang begleiten. Die einzigen die etwas Unruhe in den Lauf bringen sind die Staffelläufer die ziemlich flott ihre Runden absolvieren um möglichst schnell wieder an einen anderen Läufer/in zu übergeben. Aber diese wurden vom Veranstalter darauf hingewiesen Rücksicht auf uns langsame Ultraläufer Rücksicht zu nehmen. Ich habe es jetzt nicht als unangenehm empfunden man muss sich nur im Kopf sagen das die die so schnell an einem Vorbeiziehen Staffelläufer sind die meisten eine Runde Laufen und dann Pause haben bis sie wieder an der Reihe sind. Außer er heißt Heinz Jürgen Ressar der einem auch des Öfteren flott überholt aber 24 Stunden durchlauft aber dazu später mehr. Ich bin eigentlich ganz Froh über die Staffeln den sie machen eine tolle Stimmung an der Strecke sind 24 Stunden bei der Sache haben Musik in ihren Camps und feuern die Einzelläufer permanent an die leicht an den Startnummern zu erkennen sind. Teilweise baut man eine Art Beziehung auf jedesmal wenn man an den Personen vorbei kommt hat man kurz Blick Kontakt, ein Augenzwinkern, ein Lächeln oder den Daumen hoch das alles Ok ist.
Dominik und ich waren schnell bekannt auf der Strecke. Denn wie ein Uhrwerk und einer unsichtbaren Spur folgend absolvieren wir Seite an Seite unsere Runden absolvieren. Es sieht fast wie bei einer Kunstflugstaffel aus wo der Flügelmann im Zentimeter Bereich dieselben Bewegungen vollzieht. An engen Stellen kurz hintereinander um im Kurvenradius keinen Meter mehr zu machen und auf den geraden Streckenabschnitten Nebeneinader Flügel an Flügel, ah Arm an Arm wollte ich sagen. Wir Bewegung uns wie eine zusammengeschweißte Masse oder eineiige Zwillinge.
Die Strecke ist für mich perfekt einige gerade Elemente die nicht zu lang sind viele Kurven die für Abwechslung sorgen und nur 3 Meter Höhenunterschied auf einer Runde, Trotzdem gibt es eine kleine Passage wo es ganz kurz nach unten geht. Nicht einmal 10 Meter aber kombiniert mit einer Kurve etwas Kies und die Länge des Laufes wird sich diese Stelle noch als Abhang herausstellen. Aber eines wurde mir am Beginn des Laufes sofort klar das Wetter würde eine große Rolle spielen. Der Lauf wurde am Samstag um 14:00 gestartet und wird am Sonntag um 14:00 durch eine Sirene beendet. So ist man einmal der vollen Sonne am Samstag Nachmittag und einmal Sonntag Vormittag + der heißen Mittagszeit bis 14:00 ausgesetzt. Und es wurden jeweils Temperaturen über +30 Grad vorausgesagt mit Wärmegewittern in den Abendstunden. So heizte die Sonne uns gleich von Startbeginn ordentlich ein.

Ich habe normalerweise nie eine Kopfbedeckung bei solchen Läufen auf aber dieses Mal habe ich mich nach ein paar Runden entschieden doch auf eine Kappe zu vertrauen um keinen Sonnenstich zu erleiden. Das wäre fatal und würde das Rennen sofort beenden. Trotz Kopfbedeckung mussten wir aber auch auf unsere Flüssigkeitsaufnahme ordentlich aufpassen einmal übersehen ist der Fehler kaum mehr zu reparieren. So nahm ich jede Runde 0,2 Liter Flüssigkeit auf das am Ende eine unglaubliche Menge von 26 Liter bedeutete. So kann man erahnen welche Mengen man aus dem Körper schwitzt.
Aber auch das Tempo ist entscheidend Dominik und ich gehen es sehr langsam an um Kräfte zu sparen für die kommende lange Nacht. Dominik und ich haben sich im Vorfeld schon vereinbart das wir ohne Pause durchlaufen möchten, da wir beide Probleme haben wenn wir stehenbleiben oder sich hinsetzen, geschweige niederlegen, jemals wieder ins Laufen zu kommen. Hier verfolgt aber jeder sein eigenes Konzept, ob gleich einmal so viele Kilometer zu machen wie es geht um sich dann eine Pause zu gönnen oder eben wie wir versuchen gleichmäßig durch den Bewerb zu kommen.

Meine Mannschaftskollegen sind an diesem Tag sehr stark unterwegs Gerald Kny zieht Runden um Runde an mir vorbei mit einem Lächeln auf dem Gesicht als wäre er auf einem Morgenjoggerl unterwegs. Georg Schmidthaler erprobter 24 Stundenläufer läuft seine Runden extrem Konzentriert und fokussiert der absolute Wille steht im ins Gesicht geschrieben. Und natürlich Bart Ernst der Unverwüstlich, ich kenne keinen Läufer der soviele Ultras im Jahr bestreitet als er und sich danach so schnell wieder regeneriert. Auch Ernst sieht hervorragend aus also alles im grünen Bereich. So vergeht Runde um Runde wo man auf jeden Kleinigkeit achtet. Drückt der Schuh, beginnende Muskelschmerzen zuordnen, bilden sich Blasen, Stoßen die Zehennägel nicht an den Schuh das auf Dauer den Verlust bedeuten usw. Man kann gewisse Dinge nicht verhindern aber man kann sie durch eine Umstellung im Laufstill vielleicht ändern oder mental akzeptieren. Schmerzen werden definitiv auftreten aber entscheidend ist wie gehe ich damit um. Aber man muss auch unterscheiden ob es schmerzen sind die von den Belastungen kommen oder eine Verletzung vorliegt. So geht es schön langsam dem Abend entgegen und der Himmel verdunkelt sich aber nicht wegen der Sonne die schön langsam untergeht, sondern wegen der dunklen schwarzen Wolken die sich links vom Grimming in unsere Richtung bewegen. Das sieht nicht gut aus. Grundsätzlich macht uns Läufern der Regen nicht viel aus aber vor der Nacht wäre es unangenehm Nase Kleidung zu bekommen und vor allem nasse Schuhe die das Blasen aufkommen an den Füßen extrem steigen würde. So beobachten wir gespannt die rasch herannahenden Wolken, Man sieht schon wie sich die Schleusen der Wolken geöffnet haben und Vorhänge von Regentropfen bis an den Boden hängen. Doch plötzlich taucht starker Seitenwind auf und man glaubt es kaum bevor uns diese Front erreicht wird sie vom Wind seitlich weggetragen und uns erwischt nur mehr ein Hauch, der als Sprühregen sanft auf uns herabfällt. Glück gehabt, jetzt werden wir auch noch mit einem Regenbogen aus der aus den letzten Sonnenstrahlen gezaubert wird belohnt.
Ein versöhnlicher Ausklang bevor wir uns in die Nacht begeben. Die Nacht bricht herein und es wird von Runde zu Runde ruhiger auf der Strecke, an manchen Stellen werden an den Campingplätzen Lagerfeuer entfacht. Viele Staffel Mitglieder haben sich in Sesseln und Liegestühlen gemütlich gemacht und sich mit einer wärmenden Decke zugedeckt. In diesen Momenten darf man nicht daran denken wie schön es wäre jetzt dort zu liegen, sich auszuruhen oder vielleicht zu schlafen neben dem brassenden Feuer. Wär das in seien Gedanken hat bei dem wird es nicht lange dauern das er sich tatsächlich zur Ruhe begibt. Ich genieße die Nacht es ist angenehm kühl und trotzdem warm genug in kurzer Laufdress weiter zu laufen. Vor allem genieße ich die Ruhe, den Mond der sich hin und wieder durch die Wolken schiebt. Es hat fast schon etwas mystisches das mir viel Kraft gibt. Aber die Ruhe wird kurzfristig unterbrochen von dem Start der 12 Stundenläufer die sich um 23:00 auf die Strecke begeben.
Mit Christian Klammer, Fritz und Margit Kratochwill starten auch bei diesen Bewerb Laufwunder Steyr Vereinsmitglieder das mich sehr freut und dem Teamgeist noch mehr stärkt. Auch meine liebe Ultralauffreundin Nicole Schawill und natürlich Rudi der immer an ihrer Seite wacht sind auch gekommen um sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Es ist gar nicht so einfach um 23:00 Uhr in einen 12 Stundenlauf zu starten denn wo sich andere um die Zeit für das Bett gehen fertig machen beginnen diese Sportler einen 12 Stundenlauf. So kommt kurzzeitig wieder etwas mehr Bewegung in den Lauf. Das sich aber schnell wieder beruhigt. Durch den kurzfristig Eintritt der 12 Stundeläufer bekam ich erst durch Roland der seit ca, 19:00 wieder im Lager war mit das Ernst Probleme mit einem Fuß hat im die Innenseite der Fußsohle große Schmerzen bereitet und ein bereits erfolgter Schuhwechsel nichts brachte. Aber Roland hatte alles im Griff ob die Durchgangszeiten der Läufer welche Probleme sie haben ob sie was brauchen aufmunternde Worte oder gute Tips. Ein perfekter Rennleiter der für uns alles auswertete um einen Medaillen Chance zu haben. Das ist aber nicht einfach da sich permanent etwas verändert. Denn nach dem Roland, Bart Ernst mit seinen ersten angelegten Taping wieder auf die Strecke brachte. Tauchte genau bei Rennhälfte um 02:00 plötzlich Gerald Kny im Lager auf mit großen Schmerzen an der Fußausenseite auf bis dahin hat er bereits 105 km zurück gelegt und war momentan unser heißestes Eisen. Irgendwie hat es Roland auch bei Gerald geschafft in wieder auf die Strecke zurück zu bekommen. Ich war überrascht was der auf einmal wieder für ein Tempo drauf hatte. In diesen Moment überlegte ich kurz auch eine Pause zu machen vielleicht hilft das wirklich. Aber ich und Dominik haben etwas vereinbart und von dem weichen wir nicht ab so laufen wir konzentriert weiter.
Ich bin unheimlich dankbar mit Dominik Pacher so einen erfahrenen Ultraläufer an meiner Seite zu haben. Obwohl das auch für in der erste 24 Stunden Bewerb ist strahlt er eine unheimliche Ruhe und Sicherheit aus, das wie wir unterwegs sind absolut richtig ist. Denn auch wenn viele an uns vorbeilaufen wissen wir dass der Lauf noch lange dauern wird.
Leider geht es Ernst immer schlechter mit seinem Fuß sodass er die Zielzeit nicht mehr halten kann um die 160 km mindest Anforderung für Medaillen zu schaffen. So entschließt er sich schlafen zu gehen vielleicht erholt sich der Körper wieder. Das wiederum bedeutet aber ich, Gerald und Georg müssen es schaffen sonst ist der Traum einer Medaille geplatzt. Nachdem sich Ernst gerade niedergelegt hat die nächste Hiobsbotschaft. Gerald kommt wieder mit schmerzverzehrtem Gesicht zurück in das Lager gehumpelt. Jetzt hilft nichts mehr raus aus dem Schuh und nachsehen. Nach einem kurzen Blick von Roland darauf holt er einen Sanitäter da es nicht so gut aussah, auch dieser wollte nicht mehr Hand anlegen so ging es mit Blaulicht zur Erstversorgung. Dort stellten sie fest das sich die kleinen Zehe in die danebenliegende Zehe gearbeitet hat und daraus fast eine große Zehe geworden ist Details erspare ich jetzt allen hier. Aber ich glaub man kann es sich vorstellen. Durch den Wirbel aufgeweckt schaut Bart Ernst um sich und merk das wir ohne Gerald keine Chance mehr haben so zieht der „Unverwüstliche „ die Laufschuhe nach nicht einmal einer halben Stunde wieder an und begibt sich wieder auf die Strecke.

Was für ein Teamgeist der Spirit ist unglaublich. Jetzt kristallisiert sich der Gedanke der Musketiere so richtig heraus Einer für Alle und Alle für Einen. In diesem Trubel ist völlig der Sonnenaufgang untergegangen den ich eigentlich in Ruhe genießen wollte. Aber man hat sowieso nicht soviel gesehen da es in den Morgenstunden noch etwas bewölkt war. Leider hat die Nacht auch Spuren bei mir hinterlassen ich habe leider auch seit einigen Stunden einen angenehmen stechenden Schmerz an der linken Außenristseite den ich aber nicht zuordnen kann. Ist es eine Verspannung, kommt es daher weil ich seitlich neben der großen Zehe eine Blase verspüre und etwas anders auftrete als sonst. Ich beobachte es schon einige Zeit. Natürlich hat den unrunden Laufstil mein Zwillingsbruder Dominik das sofort gemerkt und mir immer wieder gesagt wir können jederzeit gehen und schauen ob es besser wird. Er hat immer wieder allen erzählt was es für ihn für eine Freude ist mit seinem besten Freund hier für den guten Zweck zu laufen. Dominik ist ein sehr erfolgreicher Ultraläufer und normal viel schneller als mit mir unterwegs. Aber er wollte unbedingt mit mir diesen 24 Stundenlauf machen und das schätze und rechne ich sehr hoch an ein unglaublicher Mensch der sich mehr um andere kümmert als um ins selbst. So haben wir nach 15 Stunden das ein oder andere Mal Gehpausen eingelegt die mir aber nicht gut taten. Momentan ging es einfach laufend noch besser. Das beruhigte mich immer wieder.
Aber irgendwann ging es einfach nicht mehr und wir stellten auf Gehen um. Ich wusste aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht ob ich mit diesem Schmerz den Lauf beenden kann. Durch die ungewohnte Bewegung bekam ich sofort eine Blase in der Kategorie Schlauchboot am rechten Fuß die mich über 7 Stunden noch begleiten und tragen würde. Leider habe ich Dominik mit dem Gehen aus seinen Konzept geworfen. So haben wir jede Runde überlegt ob wir aufhören sollten oder nicht. Ich habe immer wieder gesagt ich probier noch eine Runde und noch eine, aber im Hintergrund standen immer noch 7 Stunden die wir aber nur mehr gehend zurücklegen konnten. Ich wollte das Dominik laufend weitermacht, das wollte er aber nicht entweder er bleibt gehend bei mir oder wir hören auf. So haben wir wieder ein paar Runden gehend zurück gelegt aber das bereitet Dominik immer mehr Probleme sodass ich mir jetzt sorgen machte wie er um mich.
Und jetzt kommt der entscheidende Moment was Leidenschaft und Freundschaft ausmacht. Dominik hat den Wunsch geäußert aufzuhören um nicht einen gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Dominik ist für mich ein ganz besonderer Mensch und Freund. Und diese Freundschaft macht aus das man zu jeder Zeit der eine oder der andere seine Wünsche, Sorgen und Probleme sagen kann ohne dass der andere ein Problem damit hat. Ich finde dass schön dass er gesagt hat dass er aufhören möchte das ich sofort verstanden und mich mit ihm gleichzeitig über die Entscheidung gefreut habe, da es sehr Vernünftig war. Aber noch mehr hat mich gefreut dass er auch meine Entscheidung ohne einen Gedanken oder Worte der Umstimmung verloren hat.
Da ich meine Laufkollegen vom Laufverein Laufwunder Steyr unterstützen wollte, das erste mal in der Vereinsgeschichte eine Österreichischen Meisterschaftsmedaille zu machen. Er weiß ganz genau so wie er, auch ich mich mehr für andere einsetze als für mich selbst. Wäre es nur um mich alleine gegangen hätte ich mit meinen Freund Dominik aufgehört, was wahrscheinlicher auch Vernünftiger gewesen wäre aufgrund meiner schmerzen. Aber das sind Entscheidungen die trifft man mit dem Herzen und nicht mit dem Verstand. Genau das macht unsere besondere Freundschaft aus. Ich schätze sehr das er mir so über die ersten 17 Stunden geholfen hat, und ich dich durch meine Probleme ihn aus dem Konzept geworfen habe. Ohne ihn hätte ich es die bereits zurückgelegten 17 Stunden nicht geschafft. So ist Dominik für mich der wahre Held, die wahren Helden sind die stillen im Hintergrund. Aber auch Manfred gilt meinen größten Respekt der sich 17 Stunden mit vollem Einsatz durchgehend ohne Pause um uns gekümmert hat und nebenbei immer ein freundliches Wort auf den Lippen parat hatte. Ich werde nie vergessen dass er immer zu mir gesagt hat. „Du kannst mir alles erzählen sag was du brauchst ich helfe Dir“ So verabschieden wir uns mit einem Lachen und großer Dankbarkeit für die unglaubliche Freundschaft. So begebe ich mich wieder langsam aber top motiviert auf die Strecke wie gesagt nur mehr gehend aber unterwegs.
Natürlich ist es sofort aufgefallen das ich meinen Freund nicht mehr an meiner Seite hatte und jeder fragte mich ob es Dominik gut geht, leider konnte ich die Situation nicht jeden erklären, ich konnte nur allen sagen das alles bestens ist und Dominik ein Held ist der für andere sich aufopfert. Jetzt gilt es aber für mich mental zu verarbeiten das ich noch 7 Stunden unterwegs bin sich die Wolken schön langsam verziehen und es wieder über + 30 Grad bekommen wird, die Schmerzen im Fuß nicht weggehen werden und mich die Blasen an beiden Füßen nicht unbedingt kühlen werden. Zum Glück kommt genau in diesem Moment Roland Brandner mit Gerald Kny aus der Erstversorgung zurück. Zum Glück geht es Gerald den Umständen entsprechend es wieder besser. Überrascht von den Vorfällen in der Zwischenzeit gibt es für Roland keinen Pause sofort verschafft er sich einen Überblick ob wir noch eine Chance auf eine Medaille haben. Es dauert nicht lange und ich bekomme an der Labestation die ersten Informationen. Wenn ich das Tempo halten kann werde ich das Limit schaffen. Momentan bin ich sogar noch etwas schneller als ich benötige, aber ich will das Tempo so lange es geht aufrecht erhalten um am Ende lieber noch einen Puffer zu haben denn wenn die Temperatur immer höher steigt wird es auch immer schwieriger das Tempo zu halten. Außerdem darf man nicht vergessen das man mittlerweile schon 17 Stunden durchgehend unterwegs ist. So bin ich extrem fokussiert mit dem Ziel nach 24 Stunden 160 km zu schaffen. Es war für mich extrem wichtig von Roland zu erfahren das es sich ausgehen kann das hat richtig das Feuer der Leidenschaft in mir entfacht und neue Energien freigesetzt. Natürlich interessiert mich auch wie es meine verbleibenden Kollegen im Bewerb erging das sich das Tempo bei allen reduziert hatte sahen wir uns auf der Strecke nicht mehr so oft. So waren wir wieder auf die Informationen von Roland angewiesen. Er Informierte mich das Georg gerade über sich hinauswächst und eine Runde um die andere herunterspult. Wenn er so weitermacht wird er seien persönlichen Rekord überbieten. Um Ernst macht sich Roland die meisten sorgen nicht nur wegen seiner Verletzung sondern auch das er 4 Runden hinter mir liegt und er wenn er es schaffen will jede Runde um 45 Sekunden schneller werden muss. Das aber auch wie schon erwähnt über 7 Stunden. Dazu kommt noch das das warme Wetter nicht unbedingt der Freund von Ernst ist. Aber ich kenne Ernst den Unzerstörbaren schon lange genug das er ein Kämpfer ist und ich glaube an ihn.
So konzentriere ich mich wieder auf mich um Ende nicht ich derjenige bin der es nicht schafft. Es beginnt eine Phase die ich mir im Vorfeld nicht vorstellen konnte. Man muss sich vorstellen das man 24 Stunden Zeit eine Strecke von 160 km zurückzulegen und man sich am Ende wünscht warum habe ich nicht mehr Zeit zur Verfügung. Ich gehe Runde um Runde denke mir nur 30km die normalerweise keine Problem sind ich habe ja noch 6 Stunden Zeit dafür. Aber wenn man es gehend zurück legt wird es einfach knapp. Ich kann es kaum fassen werden nach 24 Stunden Minuten entscheiden die 160 km Marke zu erreichen. Verrückt oder. Genau jetzt verabschiedet sich meine GPS Uhr mit den Worten der Akku ist schwach das Gerät wird heruntergefahren. Ich fange innerlich zu lachen an. Mensch gegen Maschine ich bin 20 Stunden unterwegs und meine Uhr sagt der Akku ist schwach. Hier kann man einfach sehen was der Mensch leisten kann. Das ich meine Uhr besiegt hat beflügelt mich wieder. Der Nachteil ist das ich jetzt leider komplett das Zeitgefühl verloren habe und immer mehr auf Roland seine Informationen angewiesen bin. Aber anscheinend hat sich meine innere Uhr schon so eingestellt, denn er bestätigt mir immer wieder dass ich meine Rundenzeiten wie ein Uhrwerk herunter spule.
In dieser Zeit helfen mir viele Menschen entlang und auf der Strecke mit zurufen, aufmunternden Worten, Daumen hoch und lautstarken Anfeuerungen.
Heinz Jürgen Ressar der geschätzte 50mal an mir vorbeigehuscht ist hat jedesmal ein gutes Wort über, schaust noch guat aus oder super Anderl, so wie mich Heinz gerne nennt. Auch wenn es nur kleine Worte sind bedeuten sie sehr viel und geben Kraft. Eine große Stütze ist auch Nicole Schawill die ihren ersten 12 Stundenlauf absolviert und dadurch auch lange Zeit Seite an Seite mit mir unterwegs ist. Derweil werden wir mit Informationen und Motivation von Rudi versorgt der sich perfekt um Nici kümmert.
Während den lässigen Gesprächen vergeht einfach die Zeit schneller. Mittlerweile ist es 11:00 Uhr und das Ziel der 12 Stundenläufer ist erreicht. Leider ist es für die 12 Stundeläufer vom Laufwunder Steyr nicht nach Wunsch verlaufen. Margit und Fritz Kratochwill beendeten das Rennen vorzeitig nach 3 Stunden und 25 Minuten da Fritz schmerzen am Fuß hatte. Christian Klammer beendete das Rennen musste aber nach starkem Start eine Schlafpause einlegen die ihn viele Kilometer gekostet hat. Nicole Schawill beendete ihren ersten 12 Stundenlauf an zweiter Stelle und zeigt wieder einmal das heuer kein Podest in der Ultralaufszene an ihr vorbei geht. Gratulation zu der grandiosen Leistung wo auch Rudi einen großen Beitrag dafür geleistet hat. Es ist schon ein harter Moment die 12 Stundeläufer zu sehen wie sie einer nach dem anderen das Ziel erreichen und du weißt ganz genau du hast noch 3 Stunden vor Dir in mittlerweile brütender Hitze.

Jetzt kommt bei mir die Phase wo ich mich nicht auf mich konzentriere sondern meine Umgebung Beobachte den ich bin nicht alleine unterwegs. Alle die jetzt noch auf der Strecke sind kämpfen mit einen Eisernen willen das gesetzte Ziel zu erreichen. Wie zum Beispiel Georg Michl den ich immer wieder auf der Strecke begegne und wir ein paar Worte plaudern. So erzählt er mir das er sich 100 Kilometer vorgenommen hat und diese in den nächsten zwei Runden schaffen wird. Ich habe diese Freude und das strahlen in seinen Augen gesehen, schön war auch als ich ihn dann nach den zwei Runden eng umschlugen mit seinen liebsten an der Strecke gesehen habe und ich den Stein gehört habe der im vom Herzen gefallen ist. Solche Emotionen erlebt man nur hier und meine Wille es zu schaffen wird immer stärker den ich stelle mir vor wie es sein wird meine Frau und meinen Sohn in den Arm zu nehmen und mit ihnen den Moment des Glückes zu teilen. Am Ende sollen es sogar noch 119, 4 km für Georg Michl werden. Auch Georg Michl macht mich auf die Staffel der Lebenshilfe aufmerksam die jede Runde mit einem Betreuer bewältigen. Ich habe dann bewusst Ausschau nach diesen Staffelläufern ausgehalten und mich mit ihnen und ihren Betreuern zu unterhalten. Meinen größten Respekt was die für einen Kampfgeist und Willen hervorbringen um hier eine Runde zu schaffen und nebenbei die pure Freude ausstrahlen hier und jetzt dabei zu sein. Von diesen Menschen können wir lernen und viel mitnehmen. Wir setzen uns nur hin und wieder so einer Herausforderung aus aber diesen Menschen haben tagtäglich diese Herausforderungen zu bewältigen wir wissen das es in 24 Stunden vorbei ist. Diese Menschen wissen dass es ihr ganz Leben lang begleiten wird und sie sind glücklicher und zufriedener als wir es meistens sind. Das gibt einen zu denken. Zum Glück sind wir auch nicht alleine und haben Menschen die uns helfen und unterstützen. Denn in diesem Moment bekommt Roland Unterstützung von seiner Mutter, Franz und Kevin der unglaubliche 24 Stunden dabei ist. Sie betreuen intensiv Bart Ernst der ein Wechselbad der Gefühle durchlebt. Ich bewundere ihn das er trotz des großen Rückstandes und der Schmerzen im Fuß nie die Hoffnung aufgibt es zu schaffen. Er kann dank der großen Teamunterstützung sogar noch sein Tempo erhöhen und mich immer wieder überholen. Normalerweise würde mich das deprimieren aber in diesem Fall freue ich mich darüber und versuche ich ihn sogar noch aufzubauen. Denn wenn ich es auch schaffe muss mich Ernst noch 4-mal überrunden.
Ich bekomme derweilen Unterstützung entlang der Strecke einmal durch die aufgestellten Duschen wo ich jede Runde den Kopf und die Handgelenke kühle, oder die Betreuer von Mirsad Abdakovic mir meine Kappe die ich wegen der direkten Sonneneinstrahlung wieder aufgesetzt habe immer wieder in kaltes Wasser tauchen um den Kopf besser zu kühlen.
Auch Familie Pernold, Bernadette Schuster ,Hubert Morawetz und Christian Hadler, auch Michael Neundlinger der verletzungsbedingt frühzeitig aufhören musste und Gerald Kny der trotz seiner Verletzung hiergeblieben ist sind an der Strecke um uns in den letzten Stunden beizustehen. Denn wenn es so weiter geht endet es so spannend wie in einem Krimi. Man merkt wie alle mitfiebern. Die Luft brennt nicht nur wegen der Sonne sondern auch vor Anspannung. Komplett unberührt von diesen Szenarien spult Georg Schmidthaler seine Runden herunter und hat mittlerweile seine persönlichen Rekord bereits überschritten und bewegt sich schon auf die 180 km zu überholt einen Konkurrent bei im ist es schon fix das er eine Einzelmedaille bei den österreichischen Meisterschaften holt. Ob er noch eine zweite mit nach Hause nehmen kann hängt noch von Ernst und mir ab.
Aber Just in diesen Moment bekomme ich noch einen Bonus zugespielt. Mein Frau Daniela mein Sohn Alexander und Inge sind eingetroffen. Ich denke mir wenn mein Sohn sich diese Strapazen mit dem Liegegips in einem Rollstuhl bei der Hitze auf sich nimmt darf ich ihn nicht enttäuschen und gebe mein bestes. Leider werde ich mittlerweile immer langsamer aufgrund der brütenden Hitze. Wie das Ernst verkraftet ist mir ein Rätsel denn er überholt mich immer und immer wieder sodass wir nur mehr eine Runde getrennt von einander unterwegs sind. Ich habe schon riesige Schwierigkeiten mir Dinge zu merken deswegen frage ich immer wieder nach wie viel Runden habe ich wie viel Zeit bleibt mir noch. Ich versuche es mir im Kopf auszurechen aber jedesmal wenn ich irgendwo die Zeit erhasche habe ich vergessen wie viele Runden ich noch habe. Schnappe ich wo die Zeit auf habe ich die Rundenzahl vergessen.
Jetzt merke ich wie komplett ich am Ende bin wenn ich nicht einmal zwei und zwei zusammen zählen kann. Jetzt hält mich nur mehr die Euphorie und das Adrenalin aufrecht. Bei Start und Ziel laufen oder gehen die ersten schon über die Ziellinie und lassen sich feiern entweder wollen sie nicht mehr oder haben sie ihr persönliches Ziel schon erreicht. Ich habe noch immer keine Ahnung ob wir es geschafft haben ich weiß nur das Ernst knapp hinter mir ist. Da erblicke ich die Große Uhr bei Start und Ziel die ich die letzten Runden nicht mehr wahrgenommen habe. 27 Minuten und noch etwas, ich kann es euch nicht mehr sagen. Es sind noch ca. 500 Meter bis zu unserem Zeltplatz, ich bete dass ich nur mehr eine Rund zu absolvieren habe den für zwei reicht einfach die Zeit nicht mehr. Meine Gedanken kreisen nur mehr um das eine bitte nur mehr eine Runde. Da kommt mir Roland mit lachendem Gesicht entgegen und sagt mir nur mehr diese Runde und ich habe genug Zeit dafür und wenn nichts schiefgeht schafft es Ernst auch noch.
Ich nehme noch einmal einen großen Schluck zu mir, eine Ladung Wasser über den Kopf und einen Kuss meiner Frau. So begebe ich mich auf die letzte Runde die ich in vollen Zuge genieße abklatschen mit den Fans an der Strecke. Händeschütteln mit den Staffel und Danke sagen das mich über die 24 Stunden begleitet haben. Diese Freude und Anteilnahme die hier einen entgegen gebracht werden ist überwältigend, Ich kämpfe pausenlos mit den Tränen ich kann meine Gefühle einfach nicht mehr kontrollieren. Es steigt pure Zufriedenheit und ein unermessliches Glücksgefühl in einem auf das man fast nicht beschreiben kann.
Als ich bei Start und Ziel vorbei komme werde ich von den Zuschauern und den Moderatoren wie ein Sieger gefeiert. Doch halte ich mich nicht lange bei Start und Ziel auf den ich möchte unbedingt das Ziel das eigentlich durch die Sirene nach genau 24 Stunden eingeläutet wird mit meinen Lieben an unseren Teamplatz beenden und feiern. So mache ich mich weiter auf den Weg durch Staffeln und Einzelläufern, Michael Neundlinger zieht den Hut und verbeugt sich, das mich zwar ehrt und freut aber für mich ist jeder ein Held der die Herausforderung 24 Stunden zu laufen auf sich nimmt wie weit er auch immer kommen mag. Leider spielen oft viele Faktoren mit die man nicht beeinflussen kann. Auch Andreas Ropin alias Rambo der eine sich mit seinen Körper eine unbarmherzige Schlacht geliefert hat feiert bereits im Kreise seiner Familie und Freunde. Es ist einfach nur schön diese Emotionen zu erleben.
Aber auch ich bin auf der Zielgeraden und werde von meinen Betreuer Roland Brandner der uns so unglaublich durch diesen Lauf geführt hat in Empfang genommen wir nehmen uns fest in die Arme und ich sage unter Tränen einfach nur Danke ohne dieser ausgeklügelten Renntaktik die er immer wieder neu berechnen musste wäre dies nicht möglich gewesen, auf der einen Seite das vorgegebene Ziel aber auch auf der anderen Seite Lob und Aufmunterung wenn es nicht so lief.
Jetzt habe ich nur mehr ein paar Meter um meiner Frau um den Hals zu fallen, zu küssen und dabei die Schleusen der Tränen zu öffnen. Ich kann in diesem Moment nicht mehr ich heule wie ein Schlosshund dann laufe ich zu Alexander der geduldig in seinen Rollstuhl sitzt und sage im ich möchte Dir diesen Lauf widmen und ihn hoffentlich wenn es Ernst schafft mit einer Medaille krönen Danke auch an Inge die geholfen hat das Alexander und Daniela dabei sein konnten. Jetzt versuche ich mich bei allen Anwesenden persönlich zu bedanken für ihre Unterstützung . Auch Heinz Jürgen Ressar ist in unserer Mitte bei dem ich mich noch einmal bedanke für die Unterstützung im Vorfeld und während des Laufes. Außerdem kann ich ihm bereits gratulieren er ist der Österreichische Ultralaufmeister im Ultralauf mit einer unglaublichen Leistung von 241,4 km geworden. Jetzt geht es Schlag auf Schlag denn Georg Schmidthaler darf ich jetzt auch fest in die Arme nehmen und ihm zu seiner unglaublichen persönlichen Bestleistung von 180,5 km gratulieren.
Somit hat er den 2. Platz in der Einzelwertung der Österreichischen Meisterschaften in der Klasse M-50 erreicht. Aber ob die Musketiere des Laufvereins Laufwunder Steyr die Mannschaftsmedaille holen bleibt spannend bis zum Schluss. Ein Krimi könnte nicht besser geschrieben werden nach unglaublichen 24 Stunden entscheiden nur Minuten über die totale Euphorie. Und tatsächlich noch bevor die Schlusssirene ertönt taucht Bart Ernst der Unzerstörbare auf und schreitet wie ein stolzer Gladiator in unsere Arena und die Menge tobt. Heulend vor Freude und schluchzend fallen wir uns in die Arme auch Gerald Kny ist mitten unter uns auch wenn er leider durch seine Verletzung das Limit nicht erreicht hat ist er ein Teil unseres Teams ohne das wir es nicht geschafft hätten. Dieser Moment ist unbeschreiblich sofort nehmen wir unsere Musketier Position ein die Hände übereinander das soviel bedeutet wie „Einer für Alle und Alle für Einen“ Jetzt warten wir nur mehr auf die genaue Vermessung unserer zurückgelegten Strecke bevor wir uns schön langsam auf den Weg zur Siegerehrung machen.
Nach der genauen Vermessung haben wir es dann endlich schriftlich Bat Ernst und ich haben mit 161 km die selbe Stecke zurückgelegt und mit einem Kilometer Puffer das Limit für die Österreichischen Meisterschaften überschritten, Bei der Siegerehrung lasse ich während die Bundeshymne gespielt wird und mir die Medaille umgehängt wird noch einmal die 24 Stunden Revue passieren. Und möchte diese Medaille meinen Sohn Alex widmen der soviel Pech in den letzten Tagen hatte. Und teilen möchte ich diesen Erfolg mit allen die dazu beigetragen haben das dieser Erfolg Wirklichkeit geworden ist. Ich kann hier leider nicht alle persönlich aufzählen das würde den Rahmen sprengen Einige habe ich schon im Bericht erwähnt. aber noch einmal möchte ich dem Laufverein Laufwunder Steyr Danke sagen wie ihr Euch aufopfert für jeden einzelnen ist bewundernswert. Heinz Jürgen Ressar und Marlene Sturm die mir immer mit Rat und Tat zu Seite stehen, meinen Seelenbruder Dominik Pacher und Manfred unseren Betreuer. Aber ganz besonders meiner Familie die mich immer bei meinen Vorhaben unterstützen das nicht immer leicht für sie Ist.
Danke
Als wir dann spät Abends zu Hause ankommen habe ich das erste mal meine Schuhe und meine Omotion Kompressionstrümpfe ausgezogen. Ohne diese Strümpfe hätte ich wahrscheinlich diesen Lauf vor lauter Schmerzen nicht beenden können. Denn erst jetzt sehe ich das ganze Ausmaß meiner Schmerzen.
Der linke Fuß ist fast doppelt so angeschwollen, geschweige von den überdimensionalen Blasen an meinen Füßen. Nach der ersten Nacht die ich fantastisch geschlafen habe, habe ich mich dann doch entschlossen mir das im Krankenhaus ansehen zu lassen. Im Krankenhaus haben die Ärzte meine Vermutung bestätigt das eine Sehne die entlang des Außenrists hinten über den Knöchel verläuft überlastete ist und diese Entzündung hervorruft. Leider wurde mir Ruhe verschrieben um nicht noch einen Ermüdungsbruch herauszufordern. Umso mehr ich jetzt Ruhe geben umso schneller wird die Genesung voranschreiten. Die Ärzte wollte es gar nicht glauben das ich 160 km in einem durchgelaufen bin, einer hat gesagt das laufe ich nicht einmal im Monat. Danke auch noch einmal an das Steyrer Krankenhaus für die nette Betreuung.
So hoffe ich das ich bald wieder auf den Beinen bin um wieder zu sagen
wer lauft der findet Andreas

http://www.24h-lauf.at/index.html

http://results2.pentek-timing.at/results/show_results.php?veranstnr=12452

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