Neues Gutachten könnte Lobautunnel kippen
Geologischer Sachverständiger ortet Mängel im Grundwasser-Bereich. Die Asfinag beschwichtigt
WIEN. Die Kontroverse um den Lobautunnel ist um eine Facette reicher. Ein neues Gutachten könnte den Baustart des Lobautunnels verhindern. „Die geologische Planung muss praktisch von vorne beginnen.“ Das sagt zumindest Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation VIRUS. Schützenhilfe bekommt er dabei vom ehemaligen Chefgeologen der OMV, Godfried Wessely.
Das Projekt, so Wessely, gefährde das bei der Lobau gelegene Süßwasserreservoir. Und damit die Notwasserreserve der Stadt Wien. Grund genug also, um die ganze Planung noch einmal zu überdenken. Für die Asfinag bleibt der Baustart 2017 trotzdem realistisch. Und so kommt es zu der unterschiedlichen Auffassung: Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) wurde in erster Instanz positiv bewertet. Nachdem diese beanstandet wurde, liegt sie nun beim Bundesverwaltungsgericht. Bis hier herrscht Einigkeit.
Das neuerliche Verfahren bedeutet aber unter anderem, dass ein neuer Sachverständiger die geologische Planung begutachtet hat. Dabei hat dieser Mängel festgestellt. Die Asfinag muss darum bis 15. April eine Überarbeitung des Konzepts einreichen.
Standard-Prozedur
Und daran scheiden sich die Geister. Die Gegner sehen das Projekt in den Grundfesten erschüttert. Für die Asfinag ist es nur eine Standard-Prozedur.
Der Sachverständige wolle lediglich „die Unterlagen in einer anderen Art und Weise aufbereitet und teilweise ergänzt haben“, so Asfinag-Geschäftsführer Alexander Walcher. Auch aus dem Bundesverwaltungsgericht heißt es, dass die Nachbesserung eine gängige Praxis sei. Eine Verzögerung stelle sie aber trotzdem dar.
Mit der Kritik der Umweltschützer an sich kann Walcher indes gar nichts anfangen: „Nur weil ich immer wieder unrichtige Behauptungen wiederhole, werden sie nicht richtiger.“
Zur Sache
Die Asfinag will den S1-Lückenschluss in zwei Teilabschnitten realisieren. Ab 2017 könnte man den Abschnitt Groß-Enzersdorf – Süßenbrunn realisieren. Der Lobautunnel selbst könnte ab 2018 gebaut werden. Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf 1,9 Milliarden Euro.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.