Hochaktuelle Themen im Kunstraum der Ringstrassen-Galerien
Klimawandel und Regierungskrise beschäftigen Kunstszene
In Wien findet derzeit der R20 AUSTRIAN WORLD SUMMITstatt, an dem u.a. der UNO-Generalsekretär António Guterres, der Bundespräsident Alexander van der Bellen, Arnold Schwarzenegger, Greta Thunberg und Aksel Lund Svindal teilnehmen.
Eng mit diesem Themenkreis verbunden sind viele Arbeiten, die in der am Montagabend eröffneten Ausstellung „Erdverbunden und -geschunden“ im Kunstraum der Ringstrassen-Galerien gezeigt werden.
Der Kurator Hubert Thurnhofer hat Arbeiten von 40 europäischen Künstlern ausgewählt, die Titel wie
Marchfeld – Am Ende eines heißen, trockenen Sommers (Gerhard Knolmayer)
Verbrannt und aufgerissen (Gerald Wilfling)
Unser Planet mit Füßen getreten (Ingrid Halter)
Die Reaktion (Ketsela Wubneh-Mogessie)
Globale Vernichtung (Karin Ganatschnig)
ErdMemoriUm (Reinhard Niessner)
Lebenskraft (Katalin Rath) und
Zukunft (Irene Krivanek)
tragen. Europapolitische Bezüge stellt das Werk „Europa“ von Krastyo Todorov her.
Die Vernissage fand knapp 2 Stunden, nachdem der Nationalrat der Regierung Kurz das Misstrauen ausgesprochen hatte, statt.
Höchstaktuell war daher die Malaktion von Gerhard Knolmayer, der eine Würfelfläche seines unmittelbar vor Veröffentlichung des Ibiza-Videos fertiggestellten Objekts
„Der Herr Bundeskanzler legt rote Linien fest“
live den aktuellen Gegebenheiten anpasste.
Die ursprüngliche Gestaltung seines Objekts hatte Gerhard Knolmayer wie folgt kommentiert:
Die Fettnäpfchen, in die Angehörige der kleineren Regierungspartei mit schöner Regelmäßigkeit und offenbar sehr bewusst traten, wurden vor der Europa-Wahl auch in der Bildenden Kunst zunehmend zu einem Thema.
Der besprayte Holzwürfel wurde am 16. Mai 2019 fertiggestellt, einen Tag, bevor das „Ibiza-Video“ erstmals gesendet wurde. Er zeigt mit türkis und blau die Farben der damaligen Regierungsparteien; die Farben überdecken teilweise noch sichtbare, mit schwarz und braun zu charakterisierende Positionen.
Schon in einem ARD-Gespräch bei Sandra Maischberger im Jänner 2018, also kurz nach Regierungsantritt, bemühte der Bundeskanzler das Bild der „roten Linien“, die der Koalitionspartner nicht überschreiten dürfe. In der Folge kam es immer wieder zu „Einzelfällen“ (am Web werden [je nach Zählweise] bis zu 100 problematische Fälle angeführt), bei denen immer wieder die roten Linien thematisiert wurden.
Ein Würfel wird meist in Verbindung mit stochastischen Vorgängen gebracht. Hier soll jedoch nicht behauptet werden, dass die Reaktion auf die Einzelfälle zufällig gewesen sei. Vielmehr symbolisiert die Anzahl der Punkte am Würfel den Zeitablauf; viele besorgte Bürgerinnen und Bürger hatten den Eindruck, dass die Sprache in den Einzelfällen immer provokanter wurde und daher die roten Linien immer weiter nach rechts verschoben werden mussten, um die Koalition aufrechterhalten zu können
Nun ist die Koalition (vorerst) beendet. Die politischen Turbulenzen der letzten Tage versuchte Gerhard Knolmayer auf einer neu gestalteten Würfelseite in einem wilden Durcheinander unterschiedlicher Farbigkeiten zu veranschaulichen. Keiner der Gäste wagte eine Prognose, welche Parteifarben zu Jahresende in der Regierung vertreten sein würden.
Das Objekt ist in der Galerie derzeit mit dem Zusatz „Frisch gestrichen“ versehen; sein Titel wurde von Knolmayer zu
„Ein Bundeskanzler legte rote Linien fest“
verändert.
DieAusstellung „Erdverbunden und -geschunden“ ist noch bis 15. Juni 2019 zu den üblichen Öffnungszeiten der Ringstrassen-Galerien geöffnet:
Montag bis Freitag: 10:00 – 19:00 Uhr
Samstag: 10:00 – 18:00 Uhr
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