Kater „Pauli“ wurde bei Treibjagd erschossen
Kater nur 200 Meter vom Haus mit vier Schüssen erschossen. Treibjagd zu nah bei Häusern.
BEZIRK (ag). Anfang Dezember erfolgten in vielen Orten Treibjagden. So auch in Pfaffendorf, wo uns eine Anrainerin erzählte, dass direkt zwischen Haus und einer Halle die Jäger schossen. „So einiges an Wild ist in die Siedlung geflüchtet. Mir ist das definitiv zu nah am Wohngebiet. Das bejagte Gebiet ist eine beliebte Spazierstrecke. Diese Vorgehensweise finde ich sehr beängstigend“, so die Anrainerin (Name der Redaktion bekannt).
Auch aus der Hollabrunner KG Groß erging an die Redaktion ein sehr schmerzhaftes Erlebnis. „Unser Kater Pauli wurde nur etwa 200 Meter vom letzten Haus mit vier Schüssen erlegt. Für mich war Pauli ein treuer Begleiter auf meinem gesundheitlich schweren Weg. Ich befinde mich im Endstadium meiner Erkrankung und es bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Meistens war Pauli bei mir und wir pflegten eine innige Beziehung“, erzählte unter Tränen der Besitzer des Tiers, Emmerich Hahn, aus Groß. An jenem Tag fielen plötzlich vier Schüsse, die sich sehr nah anhörten.
Kater tot aufgefunden
Laut Hahn war an deren Abfolge genau zu erkennen, dass zwei Jäger gleichzeitig schossen. Emmerich Hahn hatte sofort ein beängstigendes Gefühl, da Pauli nicht wie gewohnt nach Hause kam. Die Lebensgefährtin Sissy Lackner machte sich tags darauf im Morgengrauen auf die Suche nach dem geliebten Kater. Sie fand ihn tot etwas vom Hohlweg entfernt. „Ich vermutete, dass die Jäger den Kater dort ablegten und ihn abholen wollten, da etwa eine Stunde später ein ortsansässiger Jäger in den Hohlweg fuhr und wenige Minuten später wieder retourkam“, so der enttäuschte Tierliebhaber, dem natürlich bewusst ist, dass Jagd sein muss und der seine Kritik an jene Jäger richtet, die am Abschuss beteiligt waren bzw. auch so gehandelt hätten. Laut Bezirkshauptmann Stefan Grusch gibt es für die Treibjagd keinen Mindestabstand zu bebautem Gebiet, aber durchaus, was das Erschießen von Katzen angeht: „In diesem Fall hätte der Besitzer des Katers Anzeige bei der BH erstatten müssen und beweisen müssen, wo das Tier erschossen wurde.“
Kein Abstand zum Ort
Bezirksjägermeister Karl Wittmann rechtfertigt die Treibjagd mit der Bestandsregulierung, meinte aber: „Natürlich muss in der Nähe von Ortschaften die Sicherheit der Menschen gewährleistet werden. Nichts dagegen spricht, wenn man von der Ortschaft weg jagt. Schäden in der Landwirtschaft machen Jagden erforderlich.“ Als tragisch beschrieb der Jagdleiter von Groß, Karl Fürnkranz, diesen Vorfall: „Wir haben vorher besprochen, nicht auf Katzen zu schießen. Niemand erzählte mir, doch auf eine Katze geschossen zu haben. Es tut mir sehr leid und ich kann den Schmerz verstehen, denn ich habe selbst Katzen und ich würde auf keine schießen - dafür hab ich kein Verständnis!“ Das ist einmal eine positive Aussage eines Jägers!
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