Wann kommt das versprochene Behindertenzentrum in Eisenstadt?
Eine Elterninitiative kämpft um eine Wohneinrichtung für schwerstbehinderte Kinder.
EISENSTADT (uch). Julia war bis zum Alter von dreieinhalb Jahren ein gesundes und aufgewecktes Kind. Das sollte sich schlagartig ändern, als das Mädchen an Ringelröteln erkrankte.
Epileptische Anfälle
Eine Krankheit, die normalerweise harmlos verläuft. Nicht so bei Julia – bei ihr führte der Virus zu einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) mit Folgewirkungen, die das Leben der Familie grundlegend änderten. Julia ist seit dem Ausbruch dieser Krankheit schwerstbehindert, bekommt regelmäßig epileptische Anfälle und kann nicht sprechen.
Wohin in zwei Jahren?
„Man kann sie keine Sekunde alleine lassen, Julia muss rund um die Uhr betreut werden. Derzeit besucht sie das Sonderpädagogische Zentrum und das Tagesheim in Eisenstadt. In zwei Jahren ist die Schulpflicht beendet, und dann wissen wir nicht, wie es weitergeht. Es gibt in Eisenstadt keine Betreuungseinrichtung für schwer- und schwerstbehinderte Jugendliche“, meint der Vater.
Deshalb bemüht sich eine Elterninitiative seit dem Jahr 2013 um die Schaffung von behindertengerechten Betreuungsplätzen im Bezirk Eisenstadt.
Präsentation des Projekts
Im April 2015 war dann die Freude der Eltern groß, als Soziallandesrat Peter Rezar gemeinsam mit dem Eisenstädter Bürgermeister das geforderte Projekt vorstellte: ein Behindertenzentrum mit sechs stationären und sechs Tagesbetreuungsplätzen am Standort Krautgartenweg. Geplanter Baubeginn: Anfang 2016.
Zusage von LR Darabos
Am 1. Dezember hatten die Eltern der Elterninitiative eine neuerliche Besprechung im Landhaus, weil die Ausführung dieses Projektes in Frage gestellt wurde. Derzeit wird der Bedarf erhoben. „Landesrat Norbert Darabos hat uns aber eine sozialpädagogische Einrichtung in Eisenstadt zugesichert“, sagt Hans-Jürgen Groß, Präsident des Burgenländischen Behindertenverbands ÖZIV. Diese Zusage gab es vom Soziallandesrat auch bei der Budgetsitzung des Landtages. An den Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner gerichtet, sagte Darabos, „dass wir auch mit Ihrer Hilfe hier in Eisenstadt ein Behindertenheim bauen werden. Das beruht auf einer Zusage des Landesrates Rezar und das werden wir auch umsetzen.“
Aufruf
Die Elterninitative ist sich sicher: Wie die 14-jährige Julia gibt es im Raum Eisenstadt genügend behinderte Kinder, denen ein lebenswertes Leben geboten werden soll. „Wenn diese Einrichtung in Eisenstadt nicht gebaut wird, müssen unsere schwerst behinderten Kinder weite und strapaziöse Fahrstrecken in Kauf nehmen, um entsprechende Betreuung zu erhalten. Der wichtige und enge Kontakt der Eltern zu den Kindern wäre stark beeinträchtigt“, so die Elternvertreter.
Interessenten mögen sich in der Burgenländischen Landesregierung, Sozialabteilung 6 oder beim ÖZiV melden.
ÖZIV Burgenland –
Tel.: 02682/930 80 400
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