Sechsfache Frauenpower bei „Lebenslinien 3“ am Wallensteinplatz
Der Montag Abend stand, bei der vom Verein kunst-projekte organisiertenReihe bilder.worte.töne in der Osteria Allora am Wallensteinplatz in Wien Brigittenau unterdem Motto „Lebenslinien“. Die sechs weiblichen Protagonistinnen lieferten Texte und
Bilder voller Intensität und Tiefgang. Von Marcella Grell, Hilde Schmölzer und MonikaGrill, die extra aus Kärnten angereist war, wurden vor zahlreich erschieneneminteressiertem Publikum literarische Texte mit Tagebuchcharakter gelesen. Davor wurdedie gemeinsame Ausstellung von Diatverema, Silvia Ehrenreich und Nikola Tromayer-Trefalt eröffnet. Ihre Bilder folgen so wie die literarischen Werke persönlichen „Spuren desLebens“. Marcella Grell las aus der Novelle „Schwalben-Flug“: Die Protagonistin Antonia verbringtihren letzten Urlaubstag am Meer. Die gegenwärtigen politischen Krisen und Katastrophen, die sich kontinuierlich ausbreiten, lenken ihre wechselnden Gedanken zwischen persönlichen Erinnerungen, Beobachtungen der Urlauber am Strand und Zeitungsmeldungen, die wie eine Brücke ihren Monolog verbinden.
Hilde Schmölzer beschäftigt sich in ihrem noch unveröffentlichten Buch-Projekt mit derGeschichte ihrer Eltern, die in vielen Aspekten die Geschichte des 20. Jahrhunderts und natürlich auch ihre eigene ist. Ihr Vater, aus dessen Tagebüchern Schmölzer mehrmals zitierte, hat beide Weltkriege erlebt, die Ehe der Eltern ist auch eine Folge des Krieges
zerbrochen. Die Mutter hat nach gescheiterten Emanzipationsversuchen und unerfüllter großer Liebe ihre letzten Jahre in einer Sekte verbracht.
Monika Grill, die Kärntner Lyrikpreisträgerin 2016,begeisterte das Publikum mit dem von ihr emotional und packend vorgetragenen „Tagebuch der Gerlinde K.", das auch eine Hommage an Marquis de Sade darstellt.Darin schildert sie direkt und schonungslos die Reflexionen einer älteren Frau während einer Liebesnacht mit einem gekauften jungen
Lover.
Diatverema (Ilona Petöne Szentes) hält in zwei Tuschezeichnungen ein altes und ein etwas neueres „Selbstportrait“ als Momentaufnahmen ihres Lebens fest.
Silvia Ehrenreich hat in der Serie „Lebensspuren“ Portraits gestaltet, in deren Gesichtern sich diese Spuren im wahrsten Sinne des Wortes widerspiegeln. Bei der Eröffnung las sie einen eigenen Text vor, der Gedanken über das Entstehen dieser Serie zum Inhalt hat. Bewusst hat sich Ehrenreich für Portraits von älteren und alten Menschen entschieden.
Sie nahm sich die Freiheit jeder einzelnen Person – je nachdem wie intensiv die Unterhaltung während dem Portraitieren verlief oder was ihr die Körpersprache der jeweiligen Person vermittelte, spontan und intuitiv ein weiteres Leben einzuhauchen. Dieses intuitive Tun wurde zu einem spannenden Erlebnis mit spannendem Resultat.
Die abstrakten Linienbilder von Nikola Tromayer-Trefalt basieren auf „Schwingungen" und bringen mittels Form und Farbe Emotionen zum Ausdruck. Eines ihrer Grundthemen, „Fließen - alles ins Fließen bringen - in den Fluss kommen lassen" findet sich auch hier wieder.
Die Werke bilden einen abstrakten Gegenpol zu den eher gegenständlichen
Portraits der beiden anderen Künstlerinnen.
Die Ausstellung ist bis Mitte Dezember bei freiem Eintritt täglich von 11.30 – 24 Uhr zu besichtigen. Alle Werke – wahre Sammlerstücke zu sehr moderaten Preisen - sind käuflich zu erwerben.
AUSSTELLUNG:
LEBENSLINIEN Diatverema (Ilona Petöne Szentes), Silvia Ehrenreich, Nikola Tromayer-Trefalt, Osteria Allora Wallensteinplatz 5, 1200 Wien
http://www.galeriestudio38.at/Literatur20
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