Problem mit Wildtieren
Jäger appelliert: "Nehmt die Hunde an die Leine"
Freilaufende Hunde in Wäldern sorgen immer wieder für Probleme – sowohl für Wildtiere als auch für Menschen. Durch die ständige Störung ziehen sich Tiere zurück, während Wanderer mit Hundeangst oft in unangenehme Situationen geraten.
MURTAL. Wenn Wildtiere ständig gestört und verängstigt werden, flüchten sie. Genau das stellt oft im Wald, wo Wander- und Spazierwege durchgehen, ein großes Problem dar. Ein Beispiel: Der Weg von Judenburg zur Pensionistenhütte und weiter auf den Hölzlkogel ist ein beliebtes Naherholungsziel. Nahezu alle, die den Weg benutzen, sind in Begleitung ihres Hundes, und die meisten lassen ihren Liebling frei laufen.
„Wenn sich die Tiere ängstigen, suchen sie einen anderen Einstand“, erklärt Bernd Hammer. Dabei geht es um eine permanente Gefahr, denn es gibt keine Tageszeit, zu der keine Hunde unterwegs wären – es gibt also praktisch keine Ruhezeit, an die sich die Tiere gewöhnen könnten.
![Auf Hinweisschilder wird an die Leinenspflicht erinnert. | Foto: Oblak](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/01/10/5/43393315_L.jpg?1736515415)
- Auf Hinweisschilder wird an die Leinenspflicht erinnert.
- Foto: Oblak
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Für Wildtiere sind frei laufende Hunde eine ständige Bedrohung, weil sie sich nicht an die Wege halten und frei im Wald herumlaufen. Laut Hammer gewöhnen sich die Tiere beispielsweise an immer wiederkehrende Geräusche, etwa an Mountainbikestrecken, weil Biker immer die gleiche Strecke fahren.
„Grundsätzlich ist es so, dass laut dem Gesetz aus dem Jahr 2013 jeder Mensch das Recht hat, den Wald zu betreten. Von Hunden ist darin keine Rede“, erklärt Hammer.
Hinweisschilder, auf denen Hundebesitzer um Rücksicht gebeten werden, werden häufig ignoriert. „Mein Hund tut nix“, ist ein häufig genanntes Argument – doch das entspricht nicht der Realität. Laut Hammer kommt bei nicht trainierten Hunden im Falle eines flüchtenden Wildtiers der Jagdtrieb durch, und niemand kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass der Hund dem Tier nicht nachläuft. Vor allem wissen die Wildtiere nicht, wie gut ein Hund trainiert ist.
![Jäger Bernhard Hammer mit seinem Jagdhund. | Foto: KK](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/01/10/8/43393318_L.jpg?1736515401)
- Jäger Bernhard Hammer mit seinem Jagdhund.
- Foto: KK
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Hammer ist Aufsichtsjäger, er ist an der Ausbildung von Jägern beteiligt und zudem ist er auch Gebrauchshundetrainer. Von ihm ausgebildete Hunde stoppen auf Befehl die Jagd. Er kennt sich also aus. Wer wirklich tierliebend ist, sollte seinen Hund an der Leine führen. Es wäre rücksichtsvoll, wenn man mit ihnen auf den Wegen bleibt.
Verbreitetes Problem
Dieses Bild zeichnet sich auch in den anderen Gemeinden ab. Gerhard Gruber, Förster in den Stadtwäldern von Knittelfeld und Judenburg, berichtet: „Wenn ich Wanderern begegne, die ihren Hund an der Leine führen, bleibe ich stehen und bedanke mich für die Rücksichtnahme.“ Diese Geste komme bei Hundehaltern gut an – sie erreicht jedoch nicht jene, die ihre Hunde nicht anleinen.
![Zeus findet, dass man auch mit der Leine Spaß haben kann. | Foto: MeinBezirk](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/01/13/7/43436437_L.jpg?1736771834)
- Zeus findet, dass man auch mit der Leine Spaß haben kann.
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Dass weniger Wild zu beobachten sei, führt Gruber auch auf die veränderte Forstwirtschaft zurück. „Warum sollten Tiere auf den bereits ausgetrockneten Wiesen vor den Wäldern äsen, wenn im Wald die Gräser noch saftig sind?“, erklärt er, warum weniger Wild gesehen wird.
Jedoch sollte der Appell an die Hundehalter, wie er auf den Tafeln dargestellt wird, berücksichtigt werden. Ebenso muss bedacht werden, dass es Menschen mit Hundeangst gibt, die auf dem Wanderweg oft von einem frei laufenden Hund erschreckt werden.
Bericht: Gertrude Oblak
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