Problem mit Wildtieren
Jäger appelliert: "Nehmt die Hunde an die Leine"

Freilaufende Hunde in Wäldern sorgen immer wieder für Probleme – sowohl für Wildtiere als auch für Menschen. Durch die ständige Störung ziehen sich Tiere zurück, während Wanderer mit Hundeangst oft in unangenehme Situationen geraten.

MURTAL. Wenn Wildtiere ständig gestört und verängstigt werden, flüchten sie. Genau das stellt oft im Wald, wo Wander- und Spazierwege durchgehen, ein großes Problem dar. Ein Beispiel: Der Weg von Judenburg zur Pensionistenhütte und weiter auf den Hölzlkogel ist ein beliebtes Naherholungsziel. Nahezu alle, die den Weg benutzen, sind in Begleitung ihres Hundes, und die meisten lassen ihren Liebling frei laufen.

„Wenn sich die Tiere ängstigen, suchen sie einen anderen Einstand“, erklärt Bernd Hammer. Dabei geht es um eine permanente Gefahr, denn es gibt keine Tageszeit, zu der keine Hunde unterwegs wären – es gibt also praktisch keine Ruhezeit, an die sich die Tiere gewöhnen könnten.

Auf Hinweisschilder wird an die Leinenspflicht erinnert. | Foto: Oblak
  • Auf Hinweisschilder wird an die Leinenspflicht erinnert.
  • Foto: Oblak
  • hochgeladen von Julia Gerold

Für Wildtiere sind frei laufende Hunde eine ständige Bedrohung, weil sie sich nicht an die Wege halten und frei im Wald herumlaufen. Laut Hammer gewöhnen sich die Tiere beispielsweise an immer wiederkehrende Geräusche, etwa an Mountainbikestrecken, weil Biker immer die gleiche Strecke fahren.

„Grundsätzlich ist es so, dass laut dem Gesetz aus dem Jahr 2013 jeder Mensch das Recht hat, den Wald zu betreten. Von Hunden ist darin keine Rede“, erklärt Hammer.

Hinweisschilder, auf denen Hundebesitzer um Rücksicht gebeten werden, werden häufig ignoriert. „Mein Hund tut nix“, ist ein häufig genanntes Argument – doch das entspricht nicht der Realität. Laut Hammer kommt bei nicht trainierten Hunden im Falle eines flüchtenden Wildtiers der Jagdtrieb durch, und niemand kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass der Hund dem Tier nicht nachläuft. Vor allem wissen die Wildtiere nicht, wie gut ein Hund trainiert ist.

Jäger Bernhard Hammer mit seinem Jagdhund. | Foto: KK
  • Jäger Bernhard Hammer mit seinem Jagdhund.
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Julia Gerold

Hammer ist Aufsichtsjäger, er ist an der Ausbildung von Jägern beteiligt und zudem ist er auch Gebrauchshundetrainer. Von ihm ausgebildete Hunde stoppen auf Befehl die Jagd. Er kennt sich also aus. Wer wirklich tierliebend ist, sollte seinen Hund an der Leine führen. Es wäre rücksichtsvoll, wenn man mit ihnen auf den Wegen bleibt.

Verbreitetes Problem

Dieses Bild zeichnet sich auch in den anderen Gemeinden ab. Gerhard Gruber, Förster in den Stadtwäldern von Knittelfeld und Judenburg, berichtet: „Wenn ich Wanderern begegne, die ihren Hund an der Leine führen, bleibe ich stehen und bedanke mich für die Rücksichtnahme.“ Diese Geste komme bei Hundehaltern gut an – sie erreicht jedoch nicht jene, die ihre Hunde nicht anleinen.

Zeus findet, dass man auch mit der Leine Spaß haben kann. | Foto: MeinBezirk
  • Zeus findet, dass man auch mit der Leine Spaß haben kann.
  • Foto: MeinBezirk
  • hochgeladen von Julia Gerold

Dass weniger Wild zu beobachten sei, führt Gruber auch auf die veränderte Forstwirtschaft zurück. „Warum sollten Tiere auf den bereits ausgetrockneten Wiesen vor den Wäldern äsen, wenn im Wald die Gräser noch saftig sind?“, erklärt er, warum weniger Wild gesehen wird.
Jedoch sollte der Appell an die Hundehalter, wie er auf den Tafeln dargestellt wird, berücksichtigt werden. Ebenso muss bedacht werden, dass es Menschen mit Hundeangst gibt, die auf dem Wanderweg oft von einem frei laufenden Hund erschreckt werden.

Bericht: Gertrude Oblak 

Das könnte dich auch interessieren: 

So sieht die Umweltbilanz von einem Hund aus
Verzweifelter Appell eines Bauern an Hundehalter
So viel Geld kostet ein Hund in nur einem Jahr
Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das Gebäude am Hauptplatz erstrahlt in neuem Glanz. | Foto: Blinzer
6

Baureportage in Knittelfeld
Ein Ideenreich und alles unter einem Dach

Das Gebäude am Knittelfelder Hauptplatz 17 wurde komplett entkernt und neu aufgebaut. Jetzt gibt es dort Geschäftsflächen und zwei Wohnungen im Dachgeschoss. KNITTELFELD. Ein Großprojekt wurde in den vergangenen Monaten mitten in der Knittelfelder Innenstadt umgesetzt. Rechtsanwalt Michael Voitle ist seit bereits zehn Jahren in Knittelfeld und hat vor mehreren Jahren das sanierungsbedürftige Gebäude am Hauptplatz 17 gekauft. Die Planungen für einen Umbau sowie eine umfassende Sanierung wurden...

  • Stmk
  • Murtal
  • Stefan Verderber
Anzeige
So soll der neue Kapuzinerplatz aussehen. | Foto: Gemeinde KF
3

Knittelfeld
Ein neues Tor zur Innenstadt wird demnächst geöffnet

Mehr Grünraum und trotzdem genügend Parkflächen - der Kapuzinerplatz in Knittelfeld steht vor einer völligen Rundumerneuerung. KNITTELFELD. Der Knittelfelder Hauptplatz strahlt bereits seit einigen Jahren in neuem Glanz. Damit ist die Umgestaltung der Innenstadt allerdings noch nicht abgeschlossen. Als nächstes Vorhaben soll mit dem Kapuzinerplatz das "Tor zur Innenstadt" umgestaltet und attraktiviert werden. "Der Kapuzinerplatz spielt eine zentrale Rolle in der Zukunftsgestaltung der...

  • Stmk
  • Murtal
  • Stefan Verderber

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.