JugendRundschau 2020
Seit 15 Jahren im Einsatz für Vöcklabrucks Skater

Florian Gollhammer mit einem "Ollie Over Rail". | Foto: Thomas Irk
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  • Florian Gollhammer mit einem "Ollie Over Rail".
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Seit 2005 wird Vöcklabrucks Skateboard-Szene durch den Boardsportverein "Cultural Boarders" gefördert und vertreten. Gegründet wurde er von Gerald Streicher, dem ehemaligen Besitzer des Cultural Skate Stores, und Reinhard Six.

VÖCKLABRUCK. Der Begriff "Cultural" entstand in der Skate- und Musikszene der späten 90er Jahre.

"Das Wort soll die Gemeinsamkeit von Skateboard-, Snowboard-, Kunst- und Musikliebhabern vereinen. Diese Beziehung von Skateboarden zu Kunst und Kultur ist uns im Verein nach wie vor sehr wichtig. Daher gehören die Verantwortlichen des Vereins auch zu den Gründungsmitgliedern des Offenen Kulturhauses Vöcklabrucks, kurz OKH", sagt Vereinsobmann Jan Sieger.

Asphaltplatz und Rampen

Seit der Gründung im Jahr 2005 hat sich im Verein einiges getan.

"Anfangs hatten wir in Vöcklabruck einen rauen Asphaltplatz. Hier standen einige Rampen. Viele davon waren selbst gebaut. Dank des leidenschaftlichen Einsatzes von Gerald und Reinhard wurde dann der Boden geschliffen und neu asphaltiert. Außerdem wurden zwei neue Rampen angeschafft. Seither wird der Skatepark von Mitarbeitern des Bauhofs in Schuss gehalten. Auch hat der Vereinsvorstand schon einige Male gewechselt. So sind immer wieder junge Mitglieder nachgekommen. Dadurch bleibt der Verein jung und die Szene aktiv", sagt Sieger.

Heute setzt sich die "Führungsebene" des Vereins "ganz klassisch" unter anderem aus Obmann, Obmann-Stellvertreter und Schriftführer zusammen.

"Insgesamt besteht sie aus der vorgeschriebenen Mindestanzahl von sechs Personen. Alle sechs sind bestens mit der Vöcklabrucker Szene vertraut und auch selbst aktive Skater. Wichtig ist, dass sie gut durchmischt ist und ein paar 'alte Hasen' mit Erfahrung und junge Leute mit Antrieb sowie Motivation dabei sind. Das bringt Dynamik und trotzdem bleiben wir 'organisiert'. Kennengelernt haben wir uns übrigens alle im Skatepark", sagt Sieger, der seit November 2018 als Obmann agiert.

Beim Verein aktiv war Sieger "natürlich" auch schon davor.

"Egal ob als Barbursch, Aufbauer bei Veranstaltungen oder als Helfer beim Reonovieren unserer Geräte – mir hat es schon immer Spaß gemacht, etwas für die Allgemeinheit zu tun. Als dann vor zwei Jahren die Neuwahlen anstanden, habe ich mich als Obmann aufstellen lassen. Die Stimmen der anderen waren auf meiner Seite und seitdem darf ich den Verein leiten", sagt Sieger.

Sport beleben

Ein Ziel der Verantwortlichen des Vereins ist es, den Sport im Bezirk "im Interesse aller Skater" zu beleben. 

"Wir organisieren zahlreiche Veranstaltungen, geben Skateboardkurse, versuchen junge Leute für den Sport zu begeistern und garantieren für Ordnung im Skatepark. Besonders stolz sind wir dabei übrigens darauf, dass wir den 'längstdienenden Skateboard-Wettbewerb Österreichs' austragen. Außerdem setzen wir uns seit vielen Jahren dafür ein, den Vöcklabrucker Skatepark neu zu gestalten", sagt der gelernte Zerspanungstechniker und heutige Abteilungsleiter der Montage bei RO-RA in Schörfling.

Was den Verein außerdem auszeichnet, ist dessen Do-It-Yourself, kurz DIY,-Kultur.

"Die ist auch im Skateboarden selbst verankert. Wir sind kein 'Delegationsapparat'. Vieles was bei uns passiert, baut auf Eigeninitiative unserer Mitglieder und der Skater-Community. Da leisten viele auf unterschiedliche Weise ihren Beitrag, um die Szene zu beleben", sagt der 25-Jährige Obmann aus Attersee.

Offene Kultur

Was die Mitgliedschaft bei Cultural Boarder betrifft, so gibt es im Verein keine eingetragenen Vereinsmitglieder oder Vereinsbeiträge.

"Wer sich einbringen will, bringt sich ein. Das gehört für uns zur offenen Vereinskultur", sagt Sieger. 

Apropos: Im Vöcklabrucker Skatepark sind viele Altersgruppen anzutreffen.

"Sicherlich sind bei einem Extremsport nach oben irgendwann Grenzen gesetzt. Es zeigt sich jedoch, dass viele Skater der älteren Generation dem Sport treu bleiben. Da kann man einiges voneinander lernen. Antonio, zum Beispiel, ist 40 Jahre alt und hat beim Wettbewerb 2019 sogar den zweiten Platz belegt.

Breites Angebot

Von Skate-Wettbewerben über Skate-Kurse und Videopremieren bis hin zu Konzerten bieten die Verantwortlichen des Vereins Interessierten ein breites Programm.

"Es geht bei unseren Veranstaltungen neben dem Sport auch um ein kulturelles Angebot und den gemeinsamen Spaß. Ganz wichtig ist auch der Um-, Aus- beziehungsweise Neubau von Skateanlagen im Bezirk. Trotz Corona konnten wir dieses Jahr gemeinsam mit Verantwortlichen der Gemeinde Seewalchen einen neuen Skatepark einweihen. Sowas freut uns und hilft der Szene", sagt Sieger.

Finanziert wird der Verein aus dem "klassisch-österreichische Vereinsmodell": Nämlich aus Einnahmen aus dem Getränkekonsum bei Veranstaltungen.

"Wir sind die Veranstalter des längstdienenden Skate-Wettbewerbs in Österreich. Da finden sich je nach Wetterlage 400 bis 600 Personen im Skatepark ein. Seit vielen Jahren finanzieren 'Die Grünen Vöcklabruck' das Preisgeld für den Wettbewerb. Für die Sachpreise kommen verschiedene Skatemarken auf. Immer wieder erhalten wir zudem Klein- und Sachspenden von regionalen Unternehmen", sagt Sieger.

Angebote schaffen

Das Hauptziel des Vereins sei es jedoch nicht, Geld zu machen. 

"Wir wollen Angebote für die Skateboard-Szene schaffen. Das gelang uns in Vöcklabruck während der jüngst vergangenen Jahre sehr gut. Die überfällige Renovierung unseres Skateparks in Vöcklabruck können wir uns so natürlich nicht leisten. Zwar versuchen wir in genannter DIY-Manier selbst neue Rampen zu bauen um den Park attraktiver zu gestalten. Auf lange Sicht sehen wir die Kommunalpolitik in der Verantwortung, nachgefragte Sportmöglichkeiten für die Jugend der 'Sportstadt Vöcklabruck' zu schaffen. Da sind wir mit unseren Anträgen noch nicht durchgekommen", sagt der Obmann. 

Auch künftig sollen vor allem die Jungen für das Skaten begeistert werden.

"Es ist und war immer unser Fokus, andere Leute und insbesondere die junge Generation für den Sport und das dazugehörende soziale und kulturelle Treiben zu begeistern. Einige von uns haben jüngst sogar eine Trainerausbildung für Skateboarden absolviert", sagt Sieger.

Zudem machen sich die Verantwortlichen des Vereins dafür stark, dass der Skateparks in Vöcklabruck aufgewertet wird.

"Das ist eigentlich der Dauerbrenner bei uns. Erst 2019 haben wir wieder einen entsprechenden Antrag eingereicht. Dieser enthält ein modernes Design mit Betonrampen und entspricht 'State of the Art' der Skateparkarchitektur. Langfristig entfiele dadurch die kostspielige Wartung der alten Holzrampen und auch der Lärm, den dieselben durch den Resonanzkörper verursachen. Als regionales Zentrum und als ständiger Treffpunkt der Skater den umliegenden Gemeinden, wäre diese Investition in Vöcklabruck auch regionalpolitisch am sinnvollsten", sagt Sieger.

Außerdem sehen die Verantwortlichen im Bereich der Sport- und Freizeitgestaltung noch viel Luft nach oben.

"Wir möchten unsere 'Sommer'-Skateboardkurse auf das ganze Jahr ausweiten. Wir hatten bereits Skatekurse mit Schulklassen und anderen Jugendeinrichtungen. Die Begeisterung war dabei immer groß", sagt der Obmann.

Einbußen durch Corona

Aufgrund der Corona-Krise hat der Verein mit finanziellen Einbußen zu kämpfen.

"Die Veranstaltungen, mit denen wir uns hauptsächlich finanzieren, fallen heuer aus. Momentan versuchen wir unser Minus mit dem Verkauf unserer Cultural-T-Shirts wett zu machen. Natürlich freuen wir uns bereits auf 2021 und die Möglichkeiten, hoffentlich mehr Events und Veranstaltungen zu organisieren", sagt Sieger.

Freiheit und Autonomie

Auf die Frage, was Sieger mit dem Skaten verbindet, antwortet er:

"Skaten verbindet vieles. Skaten heißt einerseits, eigenständig und ohne 'Trainer oder Zwang' an den eigenen Skills zu arbeiten. Dabei kassiert man auch den einen oder anderen Sturz. Da geht es um Freiheit, Autonomie und Selbstwirksamkeit."

Andererseits geht es für ihn beim Skaten um die Gemeinschaft. Das mache das Skateboarden erst zu dem was es ist.

"Es geht um Freundschaften, Zugehörigkeit, Teamspirit, gemeinsame Challenges und Ausflüge. Manchnal geht es einfach nur um das gemeinsame Abhängen. Da passiert sozial und kulturell so viel, dass die Bezeichnung 'Sport' alleine nicht ausreicht. Für uns ist es genau das, was Skateboarden so reizvoll macht.

Einen positiven Einfluss auf die Skateboard-Szene haben für Sieger Skateboard-Videospiele wie Tony Hawk's Pro Skater. Geht es nach ihm, erlangte das Skaten dadurch große Bekanntheit. Für einige waren die Videospiele auch der erste Berührungspunkt mit Skateboarden.

"Und wenn es draußen einmal regnet, dann hat man damit auch einen netten und inspirierenden Zeitvertreib", sagt Sieger.

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