Nur zwei aktuell aktiv
Zwei Anbieter für Leih-E-Scooter verlassen Wien
Laut einem Zeitungsbericht kündigte die Stadt Wien den Vertrag mit dem Anbieter von Leih-E-Scootern Link by Superpedestrian. Grund seien Vertragsverstöße gewesen. Das Unternehmen Bird verlässt ebenfalls den Wiener Markt.
Artikel um 10.37 Uhr aktualisiert
WIEN. Im vergangenen Jahr führte die Stadt Wien einige Regeln für die Leih-E-Scooter in der Hauptstadt ein. Auch war man auf der Suche nach neuen Leih-Anbietern und wurde mit dem schwedischen Unternehmen Voi fündig. Die US-Firma Tier war raus, nach einem Einspruch gegen das Verfahren wurden Mitte Juni die neuen bzw. alten Verleiher Lime, Voi, Bird und Link by Superpedestrian vorgestellt.
Die letzten zwei genannten Unternehmen hatten es zuletzt schwer. Anfang Februar dieses Jahres räumte die Gruppe für Sofortmaßnahmen der Stadt Wien eine unangemeldete Betriebsstätte mit 1.000 E-Scootern in Meidling, es handelte es sich um die Roller des Anbieters Bird. Dann spekulierten einige Medien, dass Link seinen Betrieb in Wien vorerst eingestellt haben soll. Seitens der Firma hieß es gegenüber MeinBezirk.at Ende Februar: "Wir sind permanent in Abstimmung mit der Stadt und können uns zu Anfragen bzgl. des Wiener Marktes nicht äußern". Jedoch sei man allgemein für den europäischen Markt "für die Saison 2024 gut gerüstet", so ein Sprecher damals.
Einen Monat später ist der Betrieb in Wien vorübergehend Geschichte. Wie der "Standard" am Montag berichtet, kam die Firma Superpedestrian (E-Scooter von Link) nach Angaben der Stadt ihren Verpflichtungen nicht nach, weshalb die Stadt den Vertrag gekündigt hat. Das bestätigte Verena Ebenberger, Leiterin der MA 65 (Rechtliche Verkehrsangelegenheiten).
"Langes Sündenregister"
Superpedestrian weise laut Ebenberger ein langes "Sündenregister" auf. Seit Juni 2023 gab es 11.000 Verwaltungsstrafen, weil Link-Ordnungsdienste die falsch abgestellten E-Roller nicht schnell entfernten. Seit Dezember sind dafür sogar 50 Euro pro Gerät fällig. Link habe auch mehr Leih-Roller als erlaubt angeboten. Nur im vergangenen Oktober wurden laut der Stadt in den inneren Bezirken "über 1.000 Scooter mehr aufgestellt als erlaubt". Die Firma habe ebenso gegen die Betriebspflicht verstoßen, indem sie im vergangenen Dezember ihre Leihgeräte vom Markt nahmen, lauten die Vorwürfe.
Doch das ist nicht alles: Alle Anbieter müssen einen verantwortlichen Beauftragten mit Wohnsitz in Österreich melden, was eine Vertragsbedingung ist. Den Namen des Beauftragten habe Superpedestrian im Inland zurückgezogen, so Ebenberger. Aus diesem Grund konnten zahlreiche Strafen nicht mehr zugestellt werden. Und: Das Lager, in dem die Roller gewartet und aufgeladen wurden, musste wegen "einer fehlenden Betriebsanlagengenehmigung" gesperrt werden, so Ebenberger auf Anfrage.
In einem Statement gegenüber MeinBezirk.at heißt es: "Bedauerlicherweise" erfüllte die genannte Firma "vertraglich vereinbarte Bedingungen nicht und hat mehrfach gegen den Vertrag mit der Stadt verstoßen. Den wiederholten Aufforderungen, die vertraglich fixierten Auflagen zu erfüllen, ist das Unternehmen nicht nachgekommen. Die Stadt Wien hat daher den Vertrag gekündigt".
Gegenüber dem "Standard" gab es aktuell eine ähnliche Antwort wie für MeinBezirk.at vor einigen Wochen: "Wir befinden uns noch in Gesprächen mit der Stadt". Ein Unternehmenssprecher bestätigte jedoch, dass die bis zu 3.000 Link-Geräte seit Dezember vom Wiener Markt sind.
Auch Bird verlässt Wien
Und auch ein weiterer Leih-E-Scooter-Anbieter verlässt Wien. Die Firma Bird habe gemeinsam mit der Stadt entschieden, sich vom Wiener Markt zurückzuziehen. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin gegenüber MeinBezirk.at. Die Entscheidung wurde "nach ausführlichen Gesprächsrunden mit der Stadt" getroffen. Es sei "im besten Interesse beider Parteien", dass Bird seine E-Scooter-Flotte in der Hauptstadt zurückzieht und sich mehr auf weitere österreichische Städte konzentriert.
Die Stadt Wien wird nicht die Konzessionen der beiden ausscheidenden Firmen automatisch an die verbliebenden Betreiber Lime und Voi übergeben. Die Situation werde man "weiter beobachten und streng kontrollieren, denn wir wollen das Scooter-Chaos ein für alle Mal beenden", so Ebenberger abschließend.
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