Städtische Prämie
Wien fördert Ausbildung für klimafreundliche Berufe
Wiener Lehrbetriebe haben die Möglichkeit, Förderungen der Stadt zu beantragen, wenn sie neue Lehrlinge aufnehmen und diese in klimafreundlichen Berufen ausbilden. Die nächste Phase des Förderprogramms hat im Rahmen des Fests der Wiener Lehrausbildung im Rathaus offiziell gestartet.
WIEN. Die Stadt Wien verfolgt bereits seit geraumer Zeit das ehrgeizige Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden. Zahlreiche Projekte und Maßnahmen sollen dieses Vorhaben unterstützen. Ein prominentes Beispiel dafür ist das Wiener Klimaschutzgesetz aus dem Jahr 2024 – wie MeinBezirk berichtete.
In einer aktuellen Aussendung hebt die Stadt Wien eine weitere Initiative im Kampf für Klimaneutralität hervor: die Förderung von Lehrbetrieben für klimaneutrale Berufe. Dieses Projekt geht nun in die nächste Phase. Die Ankündigung erfolgte im Rahmen des Fests der Wiener Lehrausbildung, bei dem Stadt Wien und Sozialpartner ein gemeinsames Memorandum als Bekenntnis zu diesem Vorhaben unterzeichneten.
Über das Projekt
Bisher konnten "Wiener Lehrbetriebe mit Sitz oder Betriebsstätte in Wien, die die Lehrlinge im ersten oder zweiten Lehrjahr neu aufnahmen und in klimarelevanten Lehrberufen (mit Lehrzeitbeginn bis 31.08.2024) ausbildeten", Geldmittel vonseiten der Stadt beantragen. So heißt auf der Webseite vom Waff, einem Fonds der Stadt Wien. Aufgrund des Erfolges der Aktion wird das Projekt mit einigen Abänderungen fortgesetzt.
Der Waff übernahm im Rahmen eines Förderprogramms die Kosten für das Einkommen von Lehrlingen. In der letzten Phase erhielten Betriebe bis August 2024 monatlich 1.100 Euro für Lehrlinge im ersten Lehrjahr (maximal neun Monate) und 1.500 Euro für Lehrlinge im zweiten Lehrjahr (höchstens zehn Monate). Ziel war es, mehr Lehrlinge in klimarelevanten Berufen auszubilden. Beim Fest der Wiener Lehrausbildung wurde nun die Fortsetzung des Programms in überarbeiteter Form angekündigt. Josef Baumgartner, Mediensprecher des Waff, erläuterte gegenüber MeinBezirk die Details der neuen Förderversion.
41 geförderte Berufe
Baumgartner hebt die Bedeutung des unterzeichneten Memorandums zur Klima-Lehrbildungsinitiative hervor: "Darin ist das Bekenntnis aller Beteiligten festgeschrieben, Anstrengungen zu unternehmen, mehr Lehrlinge in klimaschutzrelevanten Berufen zum erfolgreichen Lehrabschluss zu bringen." Den Erfolg der Maßnahmen zu messen, sei jedoch schwierig, da auch andere, externe Faktoren eine große Auswirkung auf diesen Bereich hätten. So würde etwa eine gute Auftragslage zu mehr Lehrplätzen führen, währenddessen wirtschaftlich schwierige Zeiten ein Sinken des Angebots nach sich ziehen würden. Deswegen würde der Waff zusammen mit den Sozialpartnern momentan ein spezielles Lehrstellenmonitoring für klimarelevante Ausbildungen einrichten. Damit sollen gewisse Entscheidungen in Zukunft vollkommen faktenbasiert getroffen werden können.
41 klimarelevante Lehrberufe sollen in Zukunft gefördert werden. Jetzt kann ein Lehrausbildungsbetrieb bis zu 9.900 Euro für einen Auszubildenden im ersten Jahr bekommen, für jene im zweiten Lehrjahr gibt es bis zu 15.000 Euro. Sollte ein weiblicher Lehrling aufgenommen werden, dann gibt es weitere 1.000 Euro Förderung, da es in diesem Bereich nur einen Frauenanteil von 38 Prozent gibt und man dies ändern möchte. Zu den geförderten Lehrberufen zählen etwa die Bereiche Holztechnik, Mechatronik, Sonnenschutztechnik, Bautechnische Assistenz, Sonnenschutztechnik, Tiefbau, Werkstofftechnik oder Zimmerei sowie Zimmereitechnik.
318 Lehrlinge
Die geförderten Unternehmen erklären laut Baumgartner auch die Unterstützung des Memorandums und lassen den Lehrlingen daher die bestmögliche Ausbildung zukommen. Diese neuen Förderungen gelten für Lehrlinge unter 18 Jahren mit einem Lehrverhältnis mit Beginn ab dem 1. September. Seit September haben schon 196 Betriebe eine solche Förderung für die Neuaufnahme von 318 Lehrlingen erhalten. Insgesamt sollen dem Waff für die Klimaschutz-Lehrausbildungsprämie in den Jahren 2023/24 rund 5,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
Wie es weitergeht, gibt Baumgartner dazu einen Ausblick: "Für die Zukunft ist wichtig, dass alle Player von den Unternehmen über die Sozialpartner und die Stadt Wien alles unternehmen, um die Zahl der Lehrabsolvent*innen in diesen Berufen zu erhöhen. Das geht von der Aufnahme von mehr Lehranfänger*innen, über die gute Ausbildung und Vorbereitung, um eine positive Lehrabschlussprüfung zu schaffen. Schließlich braucht es diese Fachkräfte in ausreichender Zahl, um das Ziel der Klimaneutralität der Stadt Wien 2040 zu erreichen."
Weitere Informationen rund um das Förderprogramm findest du auf waff.at.
Fest der Wiener Lehrausbildung
Im Wiener Rathaus äußerten sich auch verschiedene politische Entscheidungsträger zu der Initiative, so auch Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ): "Die Wiener Klima-Lehrausbildungsinitiative ist einerseits ein wichtiger Schritt, um die klimapolitischen Herausforderungen zu bewältigen, spielt aber natürlich andererseits für den Wirtschaftsstandort Wien eine zentrale Rolle. Denn von bestausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern profitieren alle. Die Wiener Klima-Lehrausbildungsinitiative ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie durch gemeinsame Anstrengungen in der Berufsbildungspolitik sowohl die Klimaziele erreicht als auch der Arbeitsmarkt positiv beeinflusst werden kann."
Im Zuge des Fests im Wiener Rathaus wurden nicht nur die Details rund um das Projekt bekannt gegeben, sondern auch 37 Lehrbetriebe mit dem Qualitätssiegel "Top-Lehrbetrieb" geehrt. Die Unternehmen wurden zuvor in Kategorien wie Qualität oder Erfolge bei Wettbewerben bewertet, insgesamt gibt es 199 Unternehmen, die momentan dieses Siegel tragen dürfen. Zu den ausgezeichneten Unternehmen dieses Jahres zählen etwa Ortner GmbH, ÖBB Personenverkehr, Hornbach sowie Media Markt.
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