"Kein zuverlässiger Partner"
Wien Energie bald ohne russisches Erdgas
Ab Jänner 2025 bzw. ab Jahresbeginn steigt das städtische Unternehmen Wien Energie komplett aus russischem Erdgas aus. Dafür nahm man "einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in die Hand". Was das für die Kundinnen und Kunden heißt.
WIEN. Als erster österreichischer Energiedienstleister und einer der größten Gasverbraucher und -lieferanten steigt das städtische Unternehmen bald komplett aus russischem Erdgas aus. Mit 2025 werden private und gewerbliche Kundinnen und Kunden nicht mit dem Russland-Gas beliefert, aber auch der Betrieb der Kraftwerke und die Fernwärme bleibt ohne das Gas.
"Russland ist kein zuverlässiger Partner für Europa, das haben die letzten Jahre eindeutig gezeigt. Daher habe ich als Eigentümervertreter den Wiener Stadtwerken und Wien Energie den klaren Auftrag zur Gasdiversifizierung erteilt", sagte Stadtwerke-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) bei einer PK am Freitag. Die Kundschaft wird keinen Cent mehr dafür zahlen, die entsprechenden Verträge wurden diese Woche unterzeichnet.
Gas aus Nordafrika, Norwegen und Nordsee
Wien Energie hat dezidiert begonnen, international nicht russisches Gas einzukaufen, als es zum Angriffskrieg gegen die Ukraine kam. Vor zwei Jahren kam laut dem Unternehmen eine Terawattstunde (TWh) Gas aus Nordafrika, im vergangenen Winter wurden 30 Prozent des Bedarfs für die Fernwärme aus Norwegen eingekauft. Die Rede ist von 2,5 TWh. "Die 10 TWh, die nun eingekauft werden, kommen zumindest zu 80 Prozent aus der Nordsee-Region", heißt es auf MeinBezirk-Anfrage.
"Wir nehmen für diese Maßnahme einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in die Hand. Diese Mehrkosten geben wir nicht an unsere Kunden weiter", sagt Michael Strebl, Wien Energie-Vorsitzender der Geschäftsführung. Wie viel Geld genau, will man nicht sagen, da man als Unternehmen im Wettbewerb stehe und diesbezüglich keine genauen Angaben machen kann.
Kein russisches Erdgas ab Jänner 2025
Wien Energie sei kein Importeur und habe auch in der Vergangenheit keine Lieferverträge mit Russland gehabt. Das Unternehmen beziehe die benötigten Gasmengen üblicherweise am österreichischen Markt und handle in Österreich, Deutschland und Holland die entsprechenden Mengen von Gas, jedoch nicht nach spezifischer Herkunft, heißt es.
Damit man komplett aus russischem Erdgas aussteigen kann, hat die Firma direkte Lieferverträge mit mehreren Handelspartnern abgeschlossen. Durch eine entsprechende EU-Regelung wird die Herkunft mit einer "Declaration of Honour" garantiert. Damit garantieren die Handelspartner, dass sie die entsprechenden Mengen in das europäische Gasnetz einspeisen.
Die neue Ära ohne russisches Erdgas soll ab Jänner 2025 bzw. ab Jahresbeginn 2025 in Kraft treten.
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