Sanierungsverfahren
Signa Prime bleibt weiter in Eigenverwaltung
Das Herzstück des Signa-Konzerns, die Signa Prime Selection AG, soll im Sanierungsverfahren weiter in Eigenverwaltung bleiben. Das wurde beim Insolvenzgericht in Wien bei der ersten Gläubigerversammlung entschieden. Dennoch warte auf die Sanierer eine "Herkulesaufgabe".
WIEN. Über weitere Schritte zur Sanierung der Signa Prime Selection AG, das "Filetstück" des Konzerngeflechts von René Benko, wurde bei der ersten Gläubigerversammlung am Montag, 15. Jänner, am Insolvenzgericht in Wien diskutiert. Ein Insolvenzantrag war am 28. Dezember 2023 gestellt worden – MeinBezirk.at berichtete:
Offen war bis dato, ob der Signa Prime im Sanierungsverfahren die Eigenverwaltung entzogen werde. Dazu werde es laut Kreditschützern aber nicht kommen. "Das Insolvenzgericht sieht nach ausführlicher Berichterstattung durch den Sanierungsverwalter bis dato keine Gründe, die Eigenverwaltung zu entziehen", berichten die Gläubigerschützer des KSV1870 und von Creditreform am Montagnachmittag nach der Gläubigerversammlung.
Somit werde das Verfahren als Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung fortgeführt. "Ein Entzug der Eigenverwaltung ist jedoch weiterhin in jedem Stadium des Insolvenzverfahrens möglich", so Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz des Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870).
Kosten für Fortbetrieb "vorerst gedeckt"
Die Kosten für den Fortbetrieb der Signa Prime Selection AG seien vorerst gedeckt. "Seit der Eröffnung des Sanierungsverfahrens laufen intensive Verhandlungen um die Bereitstellung einer Überbrückungsfinanzierung, damit die fortführungswürdigen Projekt- und Holdinggesellschaften zahlungsfähig bleiben", heißt es weiter. Laut vorliegenden Informationen bedarf es kurz- bis mittelfristig einer Liquiditätsstärkung zwischen 300 und 500 Millionen Euro.
Wie schon bei der insolventen Signa Holding wurde auch bei der Prime vom Insolvenzgericht ein Gläubigerausschuss bestellt, dem etwa auch der KSV1870 angehört. "Mit der Einrichtung eines Gläubigerausschusses wurde vom Insolvenzgericht ein wichtiger Schritt für eine transparente Abwicklung des Sanierungsverfahrens gesetzt. Diese ist umso mehr erforderlich, da das Sanierungsverfahren weiter in Eigenverwaltung geführt wird", so Götze.
"Der weiteren Unternehmensfortführung der Signa Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen. Im Interesse der Gläubiger gilt der Grundsatz: Unternehmenssanierung vor Zerschlagung", heißt es wiederum von Masseverwalter Norbert Abel in einer Aussendung.
Lamarr-Kaufhaus und Elbtower im Portfolio
Es geht demnächst auch gleich weiter bei der insolventen Luxusimmobiliensparte von Signa, in dessen Portfolio die Gustostücke wie das Goldene Quartier und das (noch unfertige) Lamarr-Kaufhaus in Wien sowie der Elbtower in Hamburg gebündelt waren.
Am 26. Februar geht die Prüfungstagsatzung am Wiener Handelsgericht über die Bühne. "Nach der Prüfungstagsatzung wird eine erste konkrete Einschätzung über das Ausmaß der tatsächlich zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten möglich sein", heißt es vonseiten des KSV 1870.
Die für das Schuldnerunternehmen und für die Gläubiger entscheidende Sanierungsplantagsatzung findet schließlich am 18. März statt. Bekanntlich bietet die Signa Prime eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. "Die Prüfung der Angemessenheit des Sanierungsplanvorschlages innerhalb von 90 Tagen bleibt wie bei der Signa Holding GmbH sowie der Signa Development Selection AG eine Herkulesaufgabe", betont Götze einmal mehr.
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