Wiener Wein
Herausforderungen im Weinbau - und wie sie bewältigbar sind
Damit es weiterhin ausgezeichnete Weine gibt, braucht es Verantwortung und Verständnis für das Kulturgut. Denn auch wenn die Anbauflächen steigen, gibt es einige Probleme, die leicht lösbar wären. Aber nur, wenn wir alle an einem Strang ziehen.
WIEN. Auf vieles ist Wien - zu Recht - stolz. Sei es die lange Geschichte, die vielfältige Kultur oder auch die Lebensqualität. Dazu zählt aber auch der Wein. Die Tradition des Weinbaus wird über Generationen weitergegeben und verwöhnt Gaumen über die Stadtgrenzen hinweg. Und auf den ersten Blick sieht es gut aus für die edlen Traubensäfte.
Ob in der Riede Weisleiten im Döblinger Nussdorf, der Riede Goldberg im Favoritner Oberlaa, der Riede Gernen im Floridsdorfer Stammersdorf oder der Riede Kadolzenberg im Liesinger Mauer - auf den Hängen und Feldern vor der Haustür wachsen international anerkannte Tropfen. Aber auch in Hietzing, Hernals, Ottakring, Währing und der Donaustadt wächst das Ursprungsprodukt für die edelsten Tropfen.
Die Statistische Jahrbuch der Stadt zeigt, dass die Anbauflächen wachsen. Gab es 2010 in Wien rund 689,3 Hektar, waren es zehn Jahre später 777,5 Hektar. Dieses Wachstum ist nicht selbstverständlich, steckt doch hinter jedem Rebstock Wissen, Arbeitskraft und auch wirtschaftlicher Mut der Landwirte.
Elmar Feigl vom Fachbereich Weinbau in der Landwirtschaftskammer Wien weiß, dass die Winzer vor besonderen Herausforderungen stehen: "Der Klimawandel ist auch im Weingarten bemerkbar. Die Trockenheit und die Gefahr von Unwettern wie Hagel und Starkregen nimmt zu. Gleichzeitig bringen milde Winter früheren Austrieb und die Gefahr von Spätfrost steigt."
Umstellung bei Pflanzen
Eine Lösung dieser Schwierigkeiten können die Winzer alleine nicht bewerkstelligen. Denn es ist nicht möglich, eine Glaskuppel zum Schutz über unsere Weinhänge zu stülpen. Die Veränderung des Klimas geht uns eben alle an.
Aber ein paar Dinge haben die Weinbauern durchaus selbst in der Hand. Etwa wenn es um die Eindämmung von Krankheiten bei den Weinpflanzen geht, erklärt Feigl: "Es werden vermehrt pilzwiderstandsfähige Sorten ausgepflanzt. Dadurch lässt sich der Pflanzenschutz, etwa durch Spritzmittel, um rund 50 Prozent reduzieren – ein klares Signal der Landwirte für den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit".
Vom Menschen gemachte Probleme
Andere Probleme kann man durchaus auch als hausgemacht ansehen, da sie leicht lösbar wären. Hausgemacht, aber nicht von den Winzern, sondern von der Bevölkerung. Es gibt laut Feigl auch "mangelnden Respekt vor den Produktionsflächen". Immer häufiger sind Spaziergänger, Radfahrer oder sogar Picknicks mitten im Weingarten zu sehen. Das Resultat ist zurückbleibender Müll und Zerstörung. Es braucht also mehr Verständnis bei den Freizeitgästen.
Und auch wenn die Fläche in den vergangenen zehn Jahren größer wurde, die wachsende Stadt führt auch zu Platzmangel. So sind Betriebserweiterungen schon jetzt oft nicht möglich. Auch hier hilft Aufklärung. Immerhin können sich die Weinbauern auf Rückhalt verlassen, wie die Erfahrung zeigt: "Mit der Stadt und allen zuständigen Behörden gibt es eine sehr gute und enge Zusammenarbeit, da der Wiener Wein eine große Wertschätzung genießt", so Feigl. Außerdem sei die Landwirtschaftskammer ein starke Interessensvertretung rund um die Belange der Weinbauern, versichert Feigl.
Weiterführende Infos zu den Anbauflächen gibt es in der Riedenkarte. Auch das Statistische Jahrbuch liefert Auskünfte.
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