Austrian Airlines
Erneut kein KV-Abschluss, Verhandlungen unterbrochen
Auch bei der 20. Verhandlungsrunde über Gehaltserhöhungen für das AUA-Bordpersonal kam es zu keiner Einigung. Die Arbeitgeberseite hatte ein modifiziertes Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft vida will darüber ihre Mitglieder bis nächste Woche abstimmen lassen, dafür sollen die Verhandlungen bis dahin unterbrochen werden.
WIEN/SCHWECHAT. Am Mittwochabend ging es in die 20. Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag des Bordpersonals bei der Austrian Airlines (AUA). Wie bei den 19 Gesprächen davor kam aber auch dieses Mal erneut keine Einigung zustande.
Vonseiten des Unternehmens – die gesamte AUA-Führungsriege soll am Tisch gesessen haben – gab es eine Nachbesserung ihres Angebotes. Dies bestätigte eine AUA-Sprecherin gegenüber MeinBezirk.at am Donnerstag. Das Angebot zuvor: über zwei Jahre bis zu 18 Prozent mehr für Piloten und Flugbegleiter und plus 28 Prozent für Co-Piloten.
Angebot nachgeschärft
Das modifizierte Angebot am Mittwoch: die 18 Prozent bleiben, der vormals variable Teil von vier Prozent werde allerdings garantiert, teilte die Fluggesellschaft mit. Die Laufzeit betrage zwei Jahre und zehn Monate. Konkret biete die AUA rückwirkend ab 1. März 2024 ein Gehaltsplus von acht Prozent und weitere fünf Prozent jeweils ab Jänner 2025 und Jänner 2026 für alle Flugbegleiter und Pilotinnen.
"Die Annahme des Angebots wäre erneut einer der höchsten Abschlüsse in Österreich", erklärte eine Sprecherin gegenüber MeinBezirk.at. Die Gehälter der Co-Piloten würden laut AUA um bis zu 28 Prozent steigen, denn in unteren Gehaltsklassen falle das Plus größer aus. "Nach aktueller Inflationsprognose beinhaltet das Gesamtpaket einen voraussichtlichen Reallohnzuwachs von deutlich über fünf Prozent", heißt es weiter.
Gewerkschaft: "Unterschied nur minimal"
Der Arbeitnehmerseite geht das nicht weit genug. "Unterm Strich hat das AUA-Management jetzt ein Angebot vorgelegt, das zwar verbessert, dafür aber zeitlich gestreckt wurde", so Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, in einer Aussendung – und kritisiert: "Der Unterschied zum bisherigen Angebot ist nur minimal."
Man setze sich "weiter dafür ein, die Lücke zwischen den Beschäftigten der AUA und denen anderer Airlines im Lufthansa-Konzern wenigstens zu verkleinern." Der AUA-Bordbetriebsrat und die Gewerkschaft fordern eine Angleichung der AUA-Gehälter an jene der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa, was eine Anhebung um bis zu 40 Prozent bedeuten würde.
Abstimmung bis nächste Woche
Die Gewerkschaft vida will ihre Mitglieder bis Anfang nächster Woche über das nachgeschärfte Angebot abstimmen lassen. Die KV-Verhandlungen sind bis dahin unterbrochen. "Wir erwarten uns eine faire Abstimmung", hieß es dazu vonseiten der AUA gegenüber MeinBezirk.at und: "Eine Annahme des Angebots wäre im Sinne der Perspektiven für Mitarbeitende sowie auch im Sinne der Steuerzahler und des Standort Wien."
Sollte das Angebot abgelehnt werden, sind weiter Kampfmaßnahmen der Gewerkschaft möglich. Der Hickhack um den KV hatte bereits eine Reihe Betriebsversammlungen und auch einen größeren Streik zu Ostern zur Folge. Die Aktionen – hunderte Flüge wurden gecancelt – hätten laut Angaben der Fluglinie Kosten von rund 24 Millionen Euro verursacht.
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