Petition
Sport-Club-Kickerin Lara Krampf will Frauen aus dem Abseits holen
Österreichs Fußball-Frauen-Nationalteam hat in den vergangenen Jahren mit Erfolgen bei Europameisterschaften einen Hype ausgelöst. Abseits der Live-Spiele im TV herrscht für die Kicker-Kolleginnen meist weiter Tristesse. Wiener Sport-Club-Spielerin Lara Krampf will die Ungerechtigkeiten im Fußball zwischen Männern und Frauen mit einer Petition aufbrechen.
WIEN/HERNALS. Lara Krampf ist dem Fußball verfallen. Sie liebt den Sport, mag es am Platz zu stehen und gemeinsam für das Team kämpfen. Auf der Sechser-Position ist sie es gewohnt, auf das Spiel Einfluss zu nehmen. Deshalb hat sie eine Petition gestartet: "Women's soccer without boundaries" - Frauenfußball ohne Grenzen!
Die 22-Jährige sieht im Fußball viele positive Aspekte: "Er fördert das Selbstbewusstsein, die Teamfähigkeit und die Fähigkeit Siegeswillen zu entwickeln." All das braucht es auch um als Mädchen im noch von Männer dominierten Sport durchzukommen.
Krampf hat schon früh die negativen Seiten kennengelernt: "Verurteilende Blicke, Verständnislosigkeit, lange Anfahrten, Kosten und Schwierigkeiten gute Trainer zu finden." Beim Interview bei der BezirksZeitung berichtet sie sogar, wie sie im Nachwuchsbereich von einer Mannschaft abgelehnt wurde. "Mit einem Mädchen spiele ich nicht", waren noch die nettesten Aussagen, welche sie damals von den potentiellen Mannschaftskollegen zu hören bekam.
"Es muss sich etwas ändern"
Das soll sich ändern! Keine Mädchen, keine Frau soll komisch angesehen werden, wenn sie Fußball spielen will. Lara Krampf weiß, dass sich schon vieles verbessert hat. Das heißt aber nicht, dass alles gut läuft. Die Hauptpunkte ihrer Petition "Women's soccer without boundaries" drehen sich um Trainingszeiten, Präsenz, Förderungen, Sponsoring, Bezahlung und Prämien. "Alle Geschlechter sollen die gleichen Bedingungen und Möglichkeiten vorfinden", bringt es die Fußballerin auf den Punkt.
Lara Krampf hat für das Argument, dass die Männer das Geld bringen, Verständnis. Akzeptieren will sie es aber nicht. "Frauenmannschaften müssen sich immer anpassen. Egal ob bei den Trainingszeiten, den Trainingsplätzen oder sonst wo. Die Männer haben hier immer Vorrang. Von Bezahlung gar nicht zu sprechen. Männer, die in unteren Ligen spielen, bekommen Geld, Frauen weiter oben müssen für das Spielen sogar bezahlen", schildert Krampf.
Mehr öffentliche Gelder
"Das muss sich ändern", verlangt die Petitionsgründerin: "Wir fordern eine gerechte und gleichberechtigte Mittelvergabe im Fußball, insbesondere öffentliche Gelder müssen mindestens zu 50 Prozent an Frauen gehen." Krampfs Vorstellung wäre eine staatliche Förderung für Trainings-, Reise- und Matchmöglichkeiten. "Weniger öffentliche Mittel bedeuten weniger Trainingszeiten und weniger Angebot für Mädchen und Frauen. Daraus folgen weniger Ausschöpfung der Potentiale was Quantität und Qualität potentieller Fußballerinnen betrifft", sagt die Spieler des Wiener Sport-Club.
Mit der Petition will Krampf "so viele Unterschriften wie nötig" sammeln, um sie dann an die Politik weiterzugeben. Sie richtet sich direkt an Sportminister Werner Kogler (Grüne), die österreichische Sportpolitik, Dachverbände, Fußballvereine, Trainerinnen und Trainer, Spielerinnen und Spieler und Funktionärinnen und Funktionäre. "Ich will, dass sich die Politik im Nationalrat damit beschäftigen muss", erklärt Lara Krampf ihren Plan.
ZUR SACHE
Die Petition "Women's soccer without boundaries" ist auf der Homepage von von Lara Krampf unter www.lara.at zu finden.
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