Wenn Töne Flügel werden -
Sayoko AKIMOTO über Wien und die Musik
Beim ersten Hinsehen könnte man die junge zierliche Frau für eine jugendliche Musikstudentin halten – in den ersten Semestern. Dann legt sie die Hände auf die Klaviertasten. Und plötzlich werden diese zu Flügeln, die eine unglaubliche Fülle an Tönen in harmonischem Zusammenklang empor tragen. Es perlt, ergießt sich in Fontänen, dringt strömend in die Tiefe, rauscht, jubiliert - man denkt nicht mehr, sondern ist in der Musik, irgendwie. Noch einmal braust die Melodie in sich überschlagenden Kaskaden auf, ehe sie in Ruhe mündet. Langsam kehrt das trockene Bildungsbürgerbewusstsein zurück. „Das war doch…“
„Mozart Sonate B-DUR“ lacht Sayoko. Ja, einfach eine Mozartsonate. Doch es war mehr, mehr als nur gespielt, irgendwie – war es einfach gelebt. So wie Sayoko AKIMOTO aus Tokyo einfach hier in Wien lebt, weil sie sich in die Stadt an der Donau und mit dem Stephansdom in der Mitte verliebt hat.
Mehr sind auch die Kompetenzen der Klaviervirtuosin. In ihrem Lebenselement Musik ist sie Schaffende, Lehrende und Lernende zugleich.
Der musikalische Werdegang der in Tokyo geborenen Künstlerin beginnt früh: Klavierunterricht erhält sie ab dem Alter von 4 Jahren, mit 8 Jahren gibt sie ihr erstes Konzert und studiert von ihrem 12ten bis zu ihrem 22sten Jahr an einer Musikhochschule Klavier sowie im Nebenfach Geige und Gesang. Bereits während ihres Studiums wird sie vielfach als Solopianistin, Kammermusikerin und Liedbegleiterin engagiert.. Nach Abschluss der Hochschule erhält sie ein Stipendium für weitere Studien. Ein zweiwöchiges Ausbildungsprojekt führt sie in die österreichische Landeshauptstadt. „Aus diesem ersten Kennenlernen der Stadt entwickelte sich meine Liebe zu Wien.“ Sayoko kommt, um zu bleiben. Ihre Ausbildung setzt sie am Prayner-Konservatorium fort, wobei sie 2019 das Diplom-Studium als Konzertpianistin bei Prof. Robert Lehrbaumer mit Auszeichnung abschließt.
Neben ihren Auftritten quer durch Österreich als Solistin, Orchester- und, Kammermusikerin sowie als Liedbegleiterin, hat sie ein Engagement im Wiener Grand-Hotel und unterrichtet selbst privat und am Franz Schubert Konservatorium.
Ihre musikalische Sinnsuche hat sie ebenfalls in Wien eine ganz besondere Inspiration entdecken lassen:„Ich kam als Pianistin mit dem Wunsch im Herzen, für mich herauszufinden, in welcher Musik ich mich wiederfinde. Diese möchte ich den Menschen in aller Welt vermitteln. In den Werken von Moritz MOSZKOWSKI (1854 in Breslau - 1925 in Paris)habe ich nun die Klänge gefunden, denen ich mich seelisch besonders tief verbunden fühle.“
Die Frau aus dem bekanntermaßen traditionell geprägten Japan hat noch eine starke Botschaft zu kultureller Entwicklung und individueller kreativer Selbstfindung weiter zu geben:
„Über Jahrtausende wurden unser Leben, unser Glaube und unsere Philosophie von selbsternannten Lehrern und mächtigen Eliten dominiert. Diese Ära ist vorbei, jetzt befinden wir uns in einer Zeit, in der wir uns unserer selbst als Individuen bewusst werden und das, was für uns von Wichtigkeit ist, selbst entdecken.“
Am Samstag, den 15. Juni 2024 um 20h ist die vielseitige Künstlerin als Pianistin mit einer raffiniert zusammengestellten musikalischen Zeitreise von BACH bis MOSZKOWSKI im Alte-Musik-Lokal SANTO SPIRITO (Wien 1, Kumpfgasse 7) live zu hören.
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