Liebestrank und Radlerverbot
Flüssige Experimente im Hause Wlazny
„Jeder kann, darf, soll, muss seine Meinung sagen“ Richtungweisender Ausspruch des Bundespräsidentschaftskandidaten 2022 a.D. Dominik Wlazny
Man braucht seit den vorjährigen österreichischen Bundespräsidentschaftswahlen den Begründer der Bierpartei nicht erst beim Namen zu nennen. Auch nach dem 09.10.2022 hält der mediale Hype um ihn an, und ranken sich Spekulationen um seine möglichen politischen Ambitionen. Manch öffentliche Erscheinungsformen des studierten Mediziners wie Punkrockers und Kabarettisten sind unter seiner bürgerlichen wie kunstfigürlichen Identitätsbezeichnung bereits zu einem (Nichtreparatur-) Seiderl’ österreichischer Staatshumoreske geworden.
Als Glanzbilder seiner Wahlwerbung: gelten vor allem der „Bierbrunnen“ am Schwarzenbergplatz, die Skurrilanträge u. a. auf ein (biergefülltes) „bedingungsloses Grundfassl“ und nicht zuletzt auf ein für Lacher wie Entrüstung sorgendes „Verbot von Biermischgetränken“, als ‚Radlerverbot’ ein würdiges Sammlerstück im Kreis rot-weiß-roter Politkuriositäten. Dazu passend ein LinkedIn-Eintrag vermutet älteren Datums von Marco Pogo mit „Berufserfahrung sheeshscurrburr bei saufen“ - von Rapper Money Boy entlehnte, eher jugendsprachliche Wortschöpfung (Money Boy’s ‚Bühnen-Benimm’ 2016 im WUK mit Flaschenwürfen ins Publikum war allerdings eher beispiellos, denn -haft, weswegen umgehend und dauerhaft auf sämtliche seiner weiteren Darbietungen verzichtet wurde). Mittlerweile ist der promovierte Arzt Dominik Wlazny wieder in den politischen Alltag eines Simmeringer Bezirksrates, und sein Alter Ego Marco Pogo auf Event- und Kabarettbühne zurückgekehrt. (Bild 01)
Den meisten erscheinen seine obgenannten ‚bieromanischen’ Aktionen - wie etwa auch die Gründung einer „Bieristischen Glaubensgemeinschaft“ anno 2017 als politisch und künstlerisch getönte Singularitäten einer ebenso phantasievollen wie cleveren Bewerbung der eigenen Biermarke, gleichen Namens wie seine Band „Turbobier“. Wobei dieses natürlich, obwohl er oft auch als ‚Bierbrauer’ bezeichnet wird, nicht von ihm persönlich, sondern nur von einer konzessionierten Brauerei hergestellt werden darf. Dass die ‚flüssigen Experimente’ von„mei Präsident“ in spe, mittlerweile a. D., jedoch keine Alleingänge sind, sondern im Hause Wlazny familiäre Tradition haben, enthüllte ein sich unerwartet bietender Blick hinter die Kulissen der bierparteilichen Organisation und des Wahlkampfmanagements ihres Vorsitzenden.
Unbestritten, dass der Punkrocker und Lokalpolitiker versuchte, sich im Rennen um das Präsidentenamt volksnah als Mensch mit sozialen und Umweltanliegen darzustellen. Im medizinischen wie sozialen Bereich hat er sich, etwa mit Impfaktionen oder Engagement gegen Abschiebung Minderjähriger, mehrfach glaubwürdig gezeigt. Deutliche Schwachstellen tun sich hingegen im ganzheitlich ökologischen wie wirtschaftlichen, politischen und ethischen Verständnis auf. Dass diese bis jetzt kaum beachtet wurden, liegt nicht nur am aktuellen Zeitgeist, in dem Mitgefühl und aufmerksames Hinhören in der Gesellschaft rar und zudem sehr ungleich verteilt sind, sondern auch an einer Person, welche mit Argusaugen über den Erfolg des Simmeringer Jungpolitikers zu wachen scheint.
Viele erinnern sich an den Mann mit Brille und knapp schulterlangen weißen Haaren, der bei nahezu allen Wahlkampfauftritten dicht an der Seite des Bierparteichefs war. Sein Name: Michael Wlazny, Vater von Dominik Wlazny alias Marco Pogo. und in einem der Kommentare zu dessen Wahlparty als „urnett“ bezeichnet. Mit der ‚Urnettigkeit’ ist es bei ihm allerdings vorbei, wenn dem Sohn, ursprünglich mit höflichem Ersuchen um ein sachliches wissenschaftsnahes Gespräch, sensiblere Fragen gestellt werden sollen. Etwa nach den auffallenden Widersprüchen zwischen Textstellen des ‚Gschichtn’-Buches (das kaum ein/e ihn interviewende/r Journalist*in wirklich gelesen hat) zu Bierbrunnen-Rede und FridaysForFuture-Sympathien oder zum „Red’ ma drüber“ Schweinetodplakat, welches durch meinen und einen Kommentar des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) zu den Texten (übergeben am 05.09.22) angestoßen und von Dominik Wlazny durch eine buchstabengetreu ‚geborgte’ Schlagzeile der VGT-Webseite komplettiert wurde (vom 22.02.22 ohne Zitierung der Quelle). Weitere Details unter:
https://www.meinbezirk.at/wien/c-regionauten-community/red-ma-drueber-das-tier-in-marco-pogo_a5633050
https://www.meinbezirk.at/wien/c-regionauten-community/marco-pogo-mei-praesident_a5648521
Hierzu aber leider kein „Red ma drüber“ und „Ich suche das Gespräch mit allen Menschen“, sondern - Wlazny O-Ton - der „disqualifizierte Demokrat“, bzw. die Ablehnung durch die bierparteiliche Pressestelle, bei welcher dessen Andeutung nach Michael Wlazny das Sagen hat. Kommentare, welche nicht ausschließlich Zustimmung zum Wirken seines Sohnes enthalten, werden bei noch so moderater Kritik vom Vater als Pamphlet und Angriff auf den mittlerweile 36jährigen Junior eingestuft. Und um der möglichen Verbreitung unliebsamer Informationen sicher vorzubeugen, übt sich der Senior auch schon mal in energischer message control. So geschehen am 06.02.23.im Wiener Event-Lokal CasaNova. Mit gutem Auftritt und einem wütend gefauchten „Belästigen Sie meine Mitarbeiterin nicht! Ihre Einstellung" (vermutet zur gestörten Tierbeziehung seines Sohnes) „kennen wir schon" ging Vater Wlazny dazwischen, als ich mit seines Sohnes Musikerfreundin Pamela Pum alias PÄM einige Worte wechselte - vielleicht fürchtend, ich könne Buch und VGT erwähnen. Die "Mitarbeit“ der hauptberuflichen Musik- und Englisch-Lehrerin sowie als Singer-Songwriterin bei „POGOS EMPIRE" unter Vertrag stehenden Frau Pum bestand an jenem Abend - stellvertretend für Mutter Wlazny - darin, während Pogos Kabarettvorstellung das (bei jeder Gschichtldrucker-Veranstaltung mitgeführte) bierparteiliche Leiberl- sprich Tshirt-Sortiment in der Pause an Frau und Mann zu bringen (aus welchem Material die Textilien bestehen und wo sie erzeugt werden, wusste sie allerdings nicht zu sagen...).
Wer als Vater eines gewesenen Bundespräsidentschaftskandidaten in keinem Verhältnis zum Anlass und bei inhaltlich berechtigter Fragestellung dermaßen die Contenance verliert, ging es mir daraufhin durch den Kopf, will möglicherweise noch anderes unter Verschluss halten als die wodurch immer entstandenen Mitgefühlsdefizite seines Sohnes. Wer also ist der Mann im Hintergrund, wer ist Michael Wlazny?
Zunächst laut Impressum von „Die Bierpartei“, kurz „BIER“, deren Bundesgeschäftsführer. Einen Klick weiter zu „Pogos Empire GmbH, Künstlerbetrieb und -agentur“ weist ihn das FirmenABC als deren alleinvertretungsberechtigten Geschäftsführer aus. So weit, so legal wie legitim. Sagt doch der Firmeneigner und sich als Unternehmer bezeichnende Parteichef im Interview mit Corinna Milborn (25.02.22, Zeit online, Arbeit) ) selbst dazu: „…meine Mutter kümmert sich in Vollzeit um den Vertrieb, mein Vater um das Geschäftliche, das liegt mir nicht so. Ich bin für das Kreative zuständig“. Damit ist offenkundig: Wo Dominik Wlazny alias Marco Pogo draufsteht, sitzt auch sein Vater drin, geschäftlich wie politisch - womit sich der Tausendsassa, als der Pogo gerne gehandelt wird, schon einmal etwas relativiert. „POGO’S EMPIRE“ sucht übrigens laut Website seit einigen Wochen Mtarbeiter:innen, die Office und E-Commerce (bis vor kurzem auch noch SocialMedia-Bereich) in Schwung halten sollen. Die Anforderungsprofile klingen durchaus nicht nach ‚Arbeitslos durch den Tag“. „Selbständige, präzise, ergebnis-, lösungs- und dienstleistungsorientierte Arbeitsweise“ und 40 wie 38.5 Wochenstunden um €2500,- brutto lassen eher ein work-for-life- als ein work-life-balance-Modell vermuten. Und ganz im Gegensatz zum lockeren, eher breit angelegten Wienerisch, das nicht nur die Kunstfigur Marco Pogo, sondern auch ihr realer Träger des Öfteren vernehmen lässt, werden „ausgezeichnete Deutsch- und Englischkenntnisse in Wort und Schrift“ verlangt.
Bei Eingabe von „Michael Wlazny“ als Suchbegriff finden sich außer den Antworten „Bierpartei“,„Pogo’s Empire“, „Marco Pogo“ und „Dominik Wlazny“ zwei weitere Namen: Zunächst eine „EFP Consulting GmbH“, bei welcher er 2003 als Geschäftsführer aufscheint und ein DI Wolfgang Langreiter als sein neuer Kollege in gleicher Funktion angekündigt wird. Zu dessen Agenden zählen Consultingprojekte, vorzugsweise bei Produktions- und Energieversorgungsunternehmen. Genannt werden u. a Wiengas, Kaba Gege, Neusiedler und Schindler in Österreich oder Alcatel in Deutschland (https://www.pressetext.com/news/efp-consulting-gmbh-erweitert-ab-januar-2003-ihre-geschaeftsfuehrung.html). Mit 01.01.2006 scheinen beide Herren nicht mehr im Firmenbuchauszug der EFP auf (https://www.kompany.at/p/at/160155y).
Das zweite Ergebnis: „Yxaiio GmbH“, laut FirmenABC zur Sparte Lebensmittelhandel gehörig, angesiedelt in 1010 Wien, Wipplingerstraße 15/5, einem Althaus mit zumindest straßenseitig recht nobler Fassade. Dem „Lebensmittelgroßhandel“ zugeordnet wird die „Yxaiio GmbH“ vom WKO-FirmenA-Z und von der Plattform „Hausverstand“, dort noch mit Adresse in Mariahilfer Straße 123, 1060 Wien, welche laut Nachmieter aber bereits vor rund vier Jahren aufgegeben wurde. (https://www.hausverstand.at/Firmen/Suche/Gro%C3%9Fhandel%20mit%20Lebensmitteln/Wien). Als jeweils selbständig vertretende Geschäftsführer und Miteigentümer sind im Firmenbuch seit dem Gründungsjahr 2007 Michael Wlazny und DI Wolfgang Langreiter, als dritter Miteigentümer ein Friedrich Czaufal eingetragen. Beim Suchbegriff „Yxaiio“ werde ich mehrfach fündig. Unter anderem auf einer englischsprachigen Wikipedia-Seite - https://en.wikipedia.org/wiki/Yxaiio (Bild 02) .
„Yxaiio“ ist also nicht nur der Firmenname, sondern auch der ihres Produktes. „Yxaiio pheromones - der aphrodisiakische Drink“. „References“ listet einige seiner Markteinstiege inner- und außerhalb Euopas. Darüber, was es mit der Bezeichnung „aphrodisiakisch“ auf sich hat (bzw. haben soll), klärt nachstehender Originaltext auf, für den laut aktueller Auskunft ausschließlich der Aussender, nach Angabe also Michael Wlazny verantwortlich.war.
OTS0026, 31. März 2010, 08:31
Yxaiio pheromones(R) - the aphrodisiac drink - startet in Chile
Erste Yxaiio night(R) Südamerikas am 15. April 2010 mit DJ Sven Väth
Wien (OTS) - Yxaiio pheromones(R) - das weltweit erste Getränk mit Pheromonen - sorgt künftig auch in Chile für scharfe Cocktails und heiße Nächte. Präsentiert wird die Weltneuheit aus Österreich bei der ersten Yxaiio night(R) Südamerikas in Santiago de Chiles legendärem Teatro Caupolicán. Vor rund 3.000 Gästen wird der Großmeister elektronischer Musik, der deutsche Star-DJ Sven Väth, den Ton angeben. Für eine betörende Atmosphäre sorgen Smell Jockeys (SJs), die Düfte und Pheromone vermengen und mittels riesiger Ventilatoren verbreiten.
Der (Frage. d. Autorin: was?) treibende Faktor jeder Yxaiio night(R) ist das Getränk selbst: Yxaiio pheromones(R) setzt nach der Premiere auf Ibiza und dem Siegeszug durch die Bars der angesagtesten spanischen Clubs zum Sprung nach Chile an Einzigartig wird die Yxaiio night(R) durch Smell Jockeys (SJs). Diese Expertinnen der Gerüche und Düfte vermengen ätherische Öle und Pheromone zu betörenden Duftkreationen, die sie mittels Ventilatoren im Club verbreiten. Yxaiio night(R) steht immer auch für Musik und Rhythmen auf höchster Stufe. Auf der höchsten dieser Stufen steht Sven Väth: der deutsche DJ zählt zu den ganz großen seiner Zunft und sorgt für Begeisterungsstürme, wie auf der Facebook-Gruppe zur Yxaiio night(R) schon jetzt deutlich wird.
Yxaiio pheromones(R) - das weltweit erste Getränk mit Pheromonen -wurde von den Österreichern Wolfgang Langreiter und Michael Wlazny entwickelt. 2008 erfolgte der Markteintritt in Spanien und der Aufsehen erregende Start der Yxaiio night(R) auf Ibiza (Frage. d. Autorin: Hat H.C. Strache. beim Ibiza-Gate auch Yxaiio® geschlürft?) Yxaiio Chile startet im April 2010 unter dem Management von Hernan Morales und Fernando Munita.
Weitere Infos: nwww.yxaiio.com; www.facebook.com/group.php?gid=378386572068; www.youtube.com/yxaiio
Rückfragen & Kontakt: Michael Wlazny, CEO Yxaiio ,Tel.: +43 676 6808946, michael@yxaiio.com
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | NEF0001
Ibiza - sieh an! Der Hotspot der internationalen Partyszene erweist sich somit auch für die Agenden von Wlazny sen- wie junior als bedeutungsvolles Gelände. Einmal 2019 durch Ibizagate, wodurch H. C. Strache aus der und Dominik Wlazny in die Politik hinein getrieben wurde, zum anderen für die diversen Ibiza-Yxaiiodates der Erfinder des pheromonischen Trankes. Allerdings sind weder Wolfgang Langreiter, dessen Studium in Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau an der TU Graz erwähnt ist, noch Michael Wlazny als Chemiker, Mediziner oder Pharmazeuten bekannt. Allein Yxaiio-Drittteilinhaber Friedrich Czaufal scheint in LinkedIn zwischen 1973 und 2017 als Unternehmensinhaber von „Naftox Refining & Petrochem.Eng.Serv.(FZE)“ mit vermutlichem Fachbezug zur Chemie auf. Ungeachtet dessen ergattert nicht nur Marco Pogos Band Turbobier einen Award für ihre Musik, sondern auch das als Yxaiio® bezeichnete Wlazny’-/Langreiter’sche Erzeugnis 2010, im Jahr seiner Markteinführung in Chile. einen „Beverage Innovation Award“ für vermutete Gewinnträchtigkeit. Anbei heißt es: „Yxaiio®, ein innovatives österreichisches Produkt, eine neue Kategorie im Bereich der functional drinks. ausgezeichnet mit dem beverage innovation award. das Ziel von Yxaiio Gmbh ist es, Yxaiio® - the aphrodisiac drink weiterhin auf dem Weltmarkt als einzigartige Marke zu positionieren…“ Red Bull die Zweite?
„Aphrodisiakisch“, (abgeleitet von der griechischen Liebesgöttin Aphrodite) nennt man im Wesentlichen (bedeutungsreduziert) Substanzen, welche vermeint das sexuelle Verlangen steigern sollen. Als solche gelten u. a. ‚Pheromone’ (aus altgriechisch phérein ‚tragen‘ und Hormon), allgemein Botenstoffe der chemosensorischen Informationsübermittlung zwischen Lebewesen einer Art, doch meist nur im Sinn von Sexuallockstoffen verstanden. Deren übliche menschliche Nutzung zur entsprechenden Libidoförderung bei Insekten (sprich: biologische Mottenfallen) haben die Herren Wlazny und Langreiter ihrem OTS-Text nach also um die Kategorie Libidoförderung bei Homininen (=Menschenartigen) erweitert. Hiezu setzt es jedoch nicht nur Elogen. Am 02.07.2008 vermerkt Christoph Raffelt, Herausgeber des Blogs „Originalverkorkt“ unter Kategorie „Abschweifungen/ ach ja:“ „ach ja…das Getränk 2.0 heisst Yxaiio und ist, laut seinen Erfindern, das erste pheromone Getränk der Welt. Laut Beschreibung ist eine neue »Kategorie von functional drinks [entstanden]: stimulierend – aphrodisierend – scharf! Ach, f***t penetriert euch doch bitte gefälligst selbst!“ (https://www.originalverkorkt.de/2008/07/ach-ja/)
Das Motiv eines einschlägige Begierde erweckenden Liebestrankes ist nicht neu. „Philtra“ nannte man im antiken Griechenland diverse vermutet zauberkräftige, weil aphrodisiakisch wirkende flüssige Mixturen. Für Leidenschaft und Drama sorgt ein entsprechendes magisches Gebräu bei Tristan und Isolde, Gaetano DONIZETTI macht den „Liebestrank - L'Elisir d'amore“ opernfein, in Jamaica soll weißer Rum plus lauwarmes RedStripe-Lagerbeer als so genannte „devils soup“ (Teufelssuppe) der schwindenden Manneskraft wieder auf gewünschte Höhe helfen, und last not least lernt auch Zaubereilehrling Harry Potter, mit welcher Macht Professor Slughorns Erotik-Cocktail „Amortentia“- den Verstand seines Freundes Ron Weasley außer Funktion zu setzen vermag. Ein Effekt, den anscheinend auch der Genuss des Yxaiio-Superdrinks herbeiführen soll…(Bild 03)
Als dessen Totemtier darf ein Albino-Kaninchen herhalten - weiß mit roten Augen und rotem Kopfband (vielleicht soll’s auch ein Augenschirm sein). Weiße Kaninchen sind Aphrodites Begleittiere, wie das Monatsfresko für April (vermutet von Francesco del COSSA) im Palazzo Schiffanoia in Ferrara zeigt Theoretisch könnte die Wahl des tierlichen Emblems davon inspiriert sein - theoretisch… Wenn umsatzbefördernd, werden Tiere offenbar auch von Michael Wlazny akzeptiert. (Bild 04)
Auf den Märkten in und außerhalb Europas wird das alkoholfreie Produkt in dennoch ‚rauschenden’ „Yxaio-Nights“ eingeführt. Die erste findet am 30. Juni 2007 in Hollabrunn statt, direkt am Wohnsitz des Mitentwicklers Michael Wlazny. Eine Art groß angelegtes Tweenie-Treffen mit Erwachsenenbegleitung und dem Flair einstiger Tupperware-Partys. Gleich dem debütierenden Getränk ziemlich rosarot und von Sohn „Niki“ durch ausführliche Photostrecken dokumentiert, deren Links ebenfalls als Antwort auf die Yxaiio-Suche aufscheinen (https://www.flickr.com/photos/yxaiio/975797833) . „Niki“ ist organisatorisch klarerweise mit von der Partie. Man wird einem damals 20jährigen Medizinstudenten aber kaum zum Vorwurf machen können, dass er gerne hilfreich zur Seite steht, wenn Papa eine Megaparty schmeißt.
(Bild 05)
Auch Folgeevents in Spanien werden von „Niki“ fotografisch begleitet und zeigen wie in Hollabrunn muntere Partystimmung. In den Clubs auf Ibiza lässt man sich mehr einfallen. Wie in „nomyblog“ illustriert, „wird das Produkt promotet, indem freundliche Mitarbeiterinnen des Unternehmens Pheromone per Sprühkanonen ins Clubpublikum (z. B. Pacha und El Divino) befördern“ https://www.nomyblog.de/wpcontent/uploads/nomy_001.pdf. Hat sich Marco Pogo - „Gschichtn“ S89- davon die Bierdusche bei seinen Konzerten abgeschaut? (Bild 06)
In Yxaiio Nights u. a. in Chile und Brasilien geht es anders zur Sache. Hämmernde Rhythmen, Salven an Stroboskoplichtblitzen und sich orgiastisch bewegende Menschenmassen in entsprechend ‚aufgedrehter’ Stimmung. Einzelne oder Gruppen von Showdancegirls präsentieren deftigen Gogo statt subtiler Erotik. Der kollektive Konsum des roten Saftes weniger ein missing link zwischen Partygästen denn - pardon - ein Einleitungsritual für jene Aktivität, welche mit ‚Rudel’ beginnt, einer lautmalenden Silbe fortsetzt und mit ‚Senf’ ohne ‚f’ endet. (Bild 07)
Auf Verkäufer- und Bloggerseiten, besonders spanischen und lateinamerikanischen, finden sich weitgehend gleich lautende Produktbeschreibungen: „Yxaiio - Nova bebida promete efeito afrodisíaco.É um Drink Afrodisíaco,que é desenvolvido para ativar o sistema límbico (responsável pelas emoções) e, desta forma, estimular o centro de desejo cerebral e aumentar as sensações sexuais...Yxaiio pheromones® é o resultado de anos de investigação e estudos. Não há outra bebida com o aroma de pheromones. - O prazer é uma vivência mental. O aroma da Yxaiio pheromones® baseia-se em feromonas que libertam a tua libido. - O sabor é apenas uma parte do todo. O aroma transporta as feromonas e o chili faz-te sentir o calor. - O aroma e sabor da Yxaiio pheromones® activam o teu cérebro e as feromonas estimulam o hipotálamo. - A idade mínima para consumir Yxaiio pheromones® é 18 anos. é uma bebida para a noite e estimula a tua libido. - É recomendado o consumo máximo de 3 unidades ao dia. Evitasobredoses! Não é recomendada para hipertensos, crianças, mulheres grávidas, idosos ou diabéticos...” http://bebidascajamar.blogspot.com/p/yxaiio-pheromones.html
In etwa:Yxaiio PHEROMONES® sei nach etlichen Jahren der Forschung das weltweit erste und einzige Getränk mit Pheromonen, enthalte zusätzlich Chiliaroma (das ebenfalls wie ein Pheromon wirke, die Mischung aktiviere das limbische System und steigere Libido und sexuelles Verlangen. Yxaiio aktiviere durch seine Pheromone die Region des Hypothalamus im Gehirn. Das Mindestkonsumationsalter sei 18 Jahre, empfohlener täglicher Maximalkonsum 3 Fläschchen, Überdosierung zu vermeiden ,das Produkt ungeeignet für Kinder, schwangere und stillende Frauen sowie Diabetiker.
Entsprechend feurig beworben geht der Liebes-Zaubertrank in diversen Social Medias wie Facebook, YouTube und Twitter ab 2011 ins Rennen. Analog zur genannten olfaktorischen Chili-Schärfe erscheint die optische der Bilder, wobei sich manches Sujet ebenso einfacher wie eindeutiger Symbolsprache bedient. Unmissverständlich machen die Einträge klar: Yxaiio PHEROMONES ist in der Sexbranche verankert. Verteiler und Yxaiio-Partner ist das international agierende spanische Unternehmen GRUTINET S.L. mit Sitz in Valencia. Meine Spontanassoziation Tupperwareparty zur Hollabrunner Fête war übrigens so unpassend nicht - auch auf Tuppersex-Partys, also Meetings mit entsprechender Atmosphäre zum Verkauf von Sexspielzeug soll das behauptet luststeigernde Stimulans für die richtige Stimmung und Kauflaune sorgen.. Zusätzlich ergänzt ein Tshirt-Label als weitere Produktschiene das trinkbare Angebot. Motto: „FREE YOUR LUST“ („Befreie dein/e u. a. Vergnügen/Sinnlichkeit/Gier, nach Langenscheidt) Ein erogener Schluckauf aus Beate Uhse-Bewegungen, eine Variante des utilitaristischen Hedonismus-Prinzips von Jeremy BENTHAM, oder Zitat aus dem gleichnamigen Song der seit 2010 bestehenden Flensburger Band „Ghosttrip“? Es ist eben alles schon mal da gewesen. Die Motive auf den Shirts, mehr direkt als dezent, versucht man zwar als quasi feministisch zu verkaufen. im Interieur eines gepflegten Bordells würden sie vermutlich aber kaum als solche auffallen. (Bild 08)
Auch bei den einzelnen Sujets männlicher Homosexualität hält man nichts von der Darstellung zarterer Gefühle.. Was auf einer (Gay-) Pride aber kaum Anstoß erregt, erscheint an einem noch auffallend kindlich wirkenden weiblichen Model deutlich deplatziert.
Natürlich lassen sich Bilder unterschiedlich interpretieren, wozu es allerdings des entsprechenden Kontextes bedarf. Dieser scheint bei Yxaiio kaum gegeben. Etliche Länder verzeichnen gerade einen beunruhigenden Anstieg teils sogar politisch begünstigter Homophobie. Der Akzeptanz von LGBD-Gesellschaften könnte man vielleicht bessere Dienste erweisen als das Ausbringen weitgehend gefühlsbefreiter und aggressiv akzentuierter sexueller Motive.
(Bild 09)
In Summe folgen Videos und Bilder der Yxaiio-Accounts - mit nur sehr wenigen Ausnahmen - einem altbekannten Klischee: Erzeugnisse und Werbung werden von weiblichen Personen und vielfach in eindeutiger Pose und Textilfreiheit präsentiert. Die eine Produkteinführung begleitenden recht jungen, gestylten und steif geschminkten Thailänderinnen erwecken kaum angenehmere Gefühle - vor allem beim Gedanken an den in Thailand noch immer weit verbreiteten Sextourismus, dessen Opfer meist Kinder und junge Mädchen sind. Das abgesehen davon generell entstandene Unbehagen ist kaum überzogener Prüderie zuzurechnen, sondern vor allem dem Eindruck, dass der dümmlich-vulgäre Part des sich anbietenden Sexualsub-/objekts offensichtlich nach wie vor traditionell, aber werbewirksam bei den Frauen verbleiben soll. Passend dazu die Ankündigung (13.08.2022, Facebook, Twitter etc.) einer Yxaiionight in der ligurischen Hafengemeinde Portofino. Geladen von Vertretern des Herstellers sind ausschließlich Yachtbesitzer. Es darf davon ausgegangen werden, dass diese mehrheitlich männlichen Geschlechts sind, und die noble Fête weder als seriöse Ehe-, noch als gemütliche Herrenrunde konzipiert ist - ausdrücklich wird vom Veranstalter jegliche Art der Bild- oder Tonaufnahme des Events strengstens untersagt. Dies wohl kaum, um nur das Yachtbesitzen geheim zu halten. Da die Botschaft allerdings auch von Marco Pogo geliked wird, muss wohl die Unschuldsvermutung gelten. Vielleicht war er als Sohn des Trankproduzenten ja selbst vor Ort und hat aufgepasst… (Bild 10)
Bei der Suche nach Michael Wlazny und Yxaiio tut sich auch eine Seite mit Markeninformationen auf (https://tmdb.eu/marke/WO-1021255::yxaiio-michael-wlazny.html). Markeninhaber sind der Vorgenannte und DI Wolfgang Langreiter. Als Länder (vermutet der Markenpräsenz) werden USA, China und Russland angeführt, agieren kann das Unternehmen innerhalb der Dienstleistungsklassen nichtalkoholischer und alkoholischer Getränke (32,33) sowie in diversen Sparten des Erziehungs(!)- und Veranstaltungsbereiches (41). Der für die USA, Russland und Kroatien (HR) beantragte Markenschutz bleibt Yxaiio allerdings, wie aus der Markenhistorie hervorgeht, versagt und somit offenbar auf Österreich beschränkt
Um dem gepriesenen Chili-Feuer auf die Spur zu kommen, gebe ich auf gut Glück einfach „Yxaiio Chili“ ein. Der Versuch führt direkt ins Eingemachte: Es erscheinen als Antwort neben einschlägiger Produktwerbung einige mit „Ohne Titel“ bezeichnete und auf „Yxaiio“ verweisende Seitenlinks. Schon der einmalige Klick darauf ist einer zuviel - Porno. Ähnlich bei „Yxaiio Ibiza“, Kategoriesieger ist am Ende „Yxaiio Russland“… . (Bild 11)
Am Werbekarren der aluumhüllten Erotikdroge zieht dessen ungeachtet auch die Amstettner Sängerin PÄM: Abgesehen von etlichen Likes zu den Einträgen mixt sie am 03.02.21 per Video PÄM-Gin-Schneeweißchen mit Yxaiio-Rosenrot zum lifestylischen Seelenprösterchen (also doch wohl Gelegenheitsmitarbeiterin von Michael Wlazny…). Die Yxaiio-Osterbotschaft vom 16.04.2022 auf Facebook macht mich wirklich stutzig: Auf dem Foto ein Zimmer mit Pärchen, teilweise in Dessous, aneinander vorbeischauend, die Dame gelangweilt verkehrtrum auf einem Sessel, der Herr stehend in Gegenrichtung in die Ferne jenseits des offenen Fenster starrend. Das einende Element für beide: Kopfdekor mit je zwei langen Hasenohren. Der alles erklärende Text: ..it's a stillness, almost like a grave rest. where is only the Yxaiio rabbit to save us and celebrate fertility & the victory of life? happyeaster Yxaiio,“ („Eine Stille wie Grabesruhe - wo nur ist das Yxaiio-Kaninchen, um uns zu retten und Fruchtbar-/Fortpflanzungsfähigkeit und den Sieg des Lebens zu zelebrieren?“) Wie bitte, fertility? Simple Osterpersiflage oder - ‚Sex nur zu Fortpflanzungszwecken’ - streng konservative Sittenlehre durch ein frivoles Hintertürchen? O heiliges Kaninchen , steh’ uns bei…! (Bild 12)
Nichts davon jedoch im „woman“-Interview mit Dominik Wlazny am 30.09.2022:
Sind Sie Feminist?
„Ja. FeministIn zu sein bedeutet ja nicht, dass man sich mehr Rechte für Frauen als für Männer wünscht, sondern die Gleichbehandlung der Geschlechter. Solange es keine Gleichberechtigung in allen Bereichen gibt, bin ich auch Feminist. Weil es notwendig ist.“
„In den USA hat das Supreme Court das Grundrecht auf einen Schwangerschaftsabbruch gekippt. Sehen Sie bei der Fristenlösung in Österreich Änderungsbedarf?“
„Nein.“
„Fanden Sie die Me-too-Bewegung ausschließlich gut oder (auch) übertrieben?
„Die Me-too-Bewegung hat viele Jahrzehnte des Missbrauchs aufgezeigt. Es hat auch gezeigt, dass keine Frau, egal aus welcher Schicht, vor sexuellen Übergriffen geschützt ist. Ich finde es sehr mutig, über diese Erlebnisse zu sprechen und anderen Opfern zu zeigen, dass sie mit ihrer Geschichte nicht allein sind. Zu sagen, dass man von einem traumatischen Erlebnis genervt ist, zeugt nicht nur von fehlender Empathie, sondern vor allem auch, dass das Thema immer noch nicht ernst genommen wird. Dadurch wird auch den Opfern das Gefühl gegeben, dass das ja alles nicht so schlimm ist, dass das immer schon so war und im schlimmsten Fall wird ihnen gar nicht geglaubt. Ich appelliere an alle Gewaltopfer: Seid laut! Erzählt eure Geschichte und zeigt die Täter an!“
„Nachfrage: Haben Sie sich bei diesem Thema in der Vergangenheit etwas vorzuwerfen?"
„Nein.“
(woman, Ressort Home › Leben › Report, Bundespräsidentschaftskandidat Dominik Wlazny im frauenpolitischen Interview, von Elisabeth Wittendorfer am 30.09.2022, 13:52)
Ob Me too allerdings die Likes goutieren würde, die der Feminist Dominik Wlazny - braver Sohn - als Natur- wie Kunstfigur auch unter Yxaiio-Werbung (inklusive Portofino) mit deutlich sexistischer Note gesetzt hat, bleibt zu bezweifeln (Bild 13) . Gleiches gilt für die 'Gefällt mir's' von Dominik Wlaznys Band TURBOBIER, welche diese - zu POGOS EMPIRE gehörig und daher auch unter Ägide von dessen Geschäftsführer Michael Wlazny stehend - unter dessen deftige Yxaiio Werbesujets setzen darf (z.B. Bild 19). Wahrhaft erstaunlich scheint Unter diesen Umständen Wlaznys/Pogos Ausritt gegen Til Lindemann (siehe weiter unten)
Im Übrigen signalisieren das Wachstum der Weltbevölkerung, aber auch die zahlreichen, das Entstehen der Me-too-Bewegung auslösenden sexuellen Übergriffe alles andere als ein Defizit an jenen Antrieben, welche die Yxaiio PHEROMONES® - Erfinder zu steigern glauben müssen. Fragt sich daher: Wer hat’s denn wirklich so dringend nötig, Herr Michael Wlazny? Die nähere Umgebung vielleicht? Chile, wo Frauen während der letzten Jahre immer wieder zu Tausenden gegen an ihnen verübte sexuelle und andere Gewalt auf die Straße gehen (https://www.spiegel.de/panorama/feministische-proteste-in-chile-drei-frauen-erzaehlen-warum-sie-auf-die-strasse-gehen-a-00000000-0003-0001-0000-000002493548)? Brasilien, in dem dank von evangelikalen Kirchen beeinflusster rigider Abtreibungsgesetze eine vergewaltigte Zehnjährige am Schwangerschaftsabbruch gehindert wird (https://orf.at/stories/3179248/)? Oder Mexiko, mit einer der weltweit höchsten Femizidraten? Dabei handelt es sich bei den Mördern nicht immer um Beziehungstäter. Die brasilianische Anthropologin Rita Laura SEGATO recherchierte unter Lebensgefahr in Ciudad el Juarez, der wegen ihrer extrem hohen Frauenmordquote meistberüchtigten Stadt Mexikos,, dass Gangbosse ihre ‚Claims’ durch ermordete und verstümmelte, zuvor oft brutal vergewaltigte Frauen ‚markieren’. Ein Gemenge aus Machismo und Patriarchat kostet (nach Erhebungen 2021) jährlich - offiziell - rund 3800 Frauen das Leben, die Dunkelziffer nicht eingerechnet. Da die kriminellen Netzwerke alle Gesellschaftsschichten bis in höchste Kreise durchziehen, hat die Polizei demgemäß weder Interesse an Aufklärung noch an Protesten. Hingegen berichtet die Journalistin Cecilia Solís Martín. 2020 aus Cancún von Schüssen der Sicherheitskräfte auf die wegen des Femizids an einer 20-jährigen Frau Demonstrierenden. (https://www.fr.de/politik/femizid-nation-mexiko-ein-land-in-der-hand-patriarchaler-gewalt-92035283.html) Ein Geschlechterkampf, der in manchen mittel- und südamerikanischen Staaten traditionell oder auch, wie in Brasilien unter Jair Bolsonaro allmählich angewachsen, mit Intoleranz gegen LGBD-Gesellschaften einhergeht. So klar es auch ist, dass der österreichische Libidobooster diesen Kampf nicht verursacht hat, so klar ist ebenso, dass seine medial hochgejubelte Marktpräsenz in den besagten Ländern nachgerade zum Letzten gehört, was diese in Anbetracht ihrer geschilderten Problematik brauchen. (Bild 14)
Wenn angesichts der globalen Zerstörung, welche Gier und Narzissmus auf unserem Planeten und in seiner menschlichen wie nicht menschlichen Lebenswelt anrichten, etwas wirklich vonnöten scheint, dann wohl vor allem eine Aktivitätsverstärkung des präfrontalen Cortex - jenes im Stirnbereich befindlichen Großhirnrindenareals, das u. a. für soziales Verhalten, Freundschaft und vor allem auch das Mitgefühlsempfinden zuständig ist. Das aber möge Sache der Medizin in Verbindung mit Ethik, Sozial- und Kognitionswissenschaft sein
Untadelig hingegen die von Marco Pogo abgesetzten Statements zum Weltfrauentag 2023: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es den heutigen Tag bitter benötigt: Im Inland, wo wir viel mehr Tempo im Kampf für Fairness & Gleichstellung brauchen ... im Ausland, wo manche Länder Frauen systematisch diskriminieren ...und in vermeintlich fortschrittlichen Staaten, die jüngst das Recht auf Selbstbestimmung stark eingeschränkt haben. Den Tag braucht's - damit wir uns derartige Ungerechtigkeiten vor Augen führen und was dagegen tun. Nicht nur heut, sondern auch die restlichen 364 Tage des Jahres. Ich wünsch' einen mutmachenden internationalwomensday!“So das mit der Gleichstellung wirklich ernst gemeint ist, dann bitte doch auch einmal die Herren Wlazny in mäßig intelligenter Bikinipose und mit Weihnachtsmannzipfelmützchen für die Yxaiio-Werbung an und in die Badewanne!
(Bild 15)
Theorie und Praxis verhalten sich auch bei Dominik Wlazny auffallend oft wie die zwei Königskinder, zwischen denen ein (undurchschwimmbar) tiefes Wasser liegt. ZEIT 22.08.22:„Eine der ganz, ganz großen Krisen ist die Klimakrise und auch da positioniert sich die Bierpartei.“ Real bis jetzt allerdings nur erkenn- (und bezweifelbar) durch pfandsystemfreie Bierglasflaschen und -aludosen sowie ein gewisses Sortiment nicht eben lebensnotwendiger Merchandiseartikel (wovon die Kaffeehäferln wegen ihrer zu erhoffenden Längerlebigkeit noch den vertretbarsten Posten darstellen).
Zusätzlich verstärkt wird die Diskrepanz zwischen Rede und Handlung des gewesenen Hofburgkandidaten durch ein weiteres Like, welches die Passage für den Erhalt von Erde und Klima in seiner Bierbrunnenrede de facto schon mehr zur Farce denn zur Satire geraten lässt. „Das Klima müssen wir ernst nehmen. Wir müssen endlich lernen, dass es nicht nur um uns Menschen geht, sondern auch um Tier- und Pflanzenwelt. Hopfen und Malz - Klima erhalt’s!“ Rund zwei Monate nach diesem bewegenden Appell, am 30.07.2022, hat er sein „Gefällt mir“ unter ein Werbeposting gesetzt, das ein Heer von Yxaiio-Aluflaschen zeigt - jede laut Beschreibung mit einem Füllvolumen für gerade einmal 196ml des roten Gebräus. Und weil Musikerfreundin, Pädagogin und Wlazny-Personenkomiteemitglied PÄM am 09.10.2022 auf Facebook/Instagram „garantiert" (!), „dass alles, was Dominik macht, mit Herz und Hirn passiert“ (beides Emoji), hat sie vorab zum Beweis dessen die Aluflaschenarmada in schöner Solidarität gleich mitgeliked. Rot ist jedoch nicht nur der Drink darin, sondern auch der hochgiftige Rotschlamm, der bei der Aluminiumgewinnung entsteht,und besonders in Hauptabbaugebieten Lateinamerikas mangels Umweltschutzmaßnahmen Boden und Gewässer verseucht.
Auf einer Info Seite der Stadt Wien:
„Die Alu-Produktion ist aufwendig und richtet enormen Umwelt-Schaden an
Bauxit ist das Ausgangsmaterial für Aluminium. Für die Herstellung von Alu-Dosen und anderen Aluminiumprodukten sind große Mengen an Chemikalien und enorm viel Energie nötig. Auch sind die klimaschädlichen CO2-Emissionen von z.B. Dosenbier dreimal so hoch wie die von Bier in Glas-Mehrwegflaschen! Der Abbau der Rohstoffe und die Produktion erfolgen häufig unter schlechten sozialen Bedingungen und unzureichenden Umweltstandards. Der Abbau hinterlässt grobe Spuren in der Landschaft, vernichtet große Flächen an Regenwald und schädigt die Gesundheit der Bevölkerung durch z.B. Beeinträchtigung des Grundwassers. Bei der Gewinnung von Aluminium aus Bauxit bleibt ätzender, mit Schwermetallen verunreinigter Rotschlamm übrig, der eine Gefahr für die Umwelt darstellt.Aluminium sollte daher nur dort eingesetzt werden, wo es kein anderes Material für diesen Zweck gibt!
Weil der Aufwand und die Umweltzerstörung bei der Aluminiumherstellung so groß sind, ist die Verwendung von Getränkedosen bei einem ÖkoEvent nicht zugelassen! Das Argument, dass das geringere Verpackungsgewicht von Dosen beim Transport zu Einsparungen von Treibhausgasen führt, ist in der gesamtheitlichen Betrachtung nicht wirklich relevant.
Auswirkungen von Aluminium auf die Gesundheit
Nicht nur UmweltschützerInnen wenden sich gegen Aluminium als Verpackung für Lebensmittel, sondern auch MedizinerInnen weisen auf eine mögliche Gefährdung hin: denn Aluminium kann in hohen Dosierungen nervenschädigend wirken und die Blut-Hirn-Schranke passieren. Aluminium wird in Verbindung zu Demenzerkrankungen wie Alzheimer gebracht. Auch bei KrebspatientInnen wurden erhöhte Aluminiumwerte im Körper gefunden.“ https://www.oekoevent.at/auswirkungen-von-aluminium-auf-umwelt-und-gesundheit.
Bauxitvorkommen befinden sich überwiegend im Tropengürtel des globalen Südens. Dieser bezahlt den Aluminiumhunger der Industrienationen mit Landraub, Umwelt-, vor allem Regenwaldzerstörung und Artenverlust. Über unmittelbare Folgen der Abbaupraktiken großer, meist ausländischer Konzerne berichten diverse NGO’s auf ihren Seiten.
https://www.global2000.at/aluminium: „…für 1 kg Aluminium benötigt man 17 kWh, also Energie, die deine Leselampe in 500 Stunden „Dauerleuchten“ verbraucht. …bei der Alu-Herstellung wurden in den letzten Jahren zahlreiche Fabriken in Ländern mit preiswerter Energie aufgebaut, beispielsweise in Venezuela und den Vereinten Arabischen Emiraten (Erdöl, Erdgas) oder Brasilien (Wasserkraft). Neben der billigen Energie tragen auch lockere Umweltauflagen, niedrige Löhne und schlechte Sozialleistungen dazu bei, dass sich die Aluminiumproduktion in diese Länder verschoben hat.
Der Bauxit-Abbau erfolgt im Tagbau - mitten im Amazonas. Als erstes muss der Wald weichen, damit dann gigantische Schaufelbagger und LKW an das Bauxitgestein herankommen. Beim Auswaschen des Gesteins verschlammen Flüsse und Seen, Fischbestände sterben aus und Trinkwasservorräte gehen verloren. Liegen die Minen in unerschlossenen Gebieten, bedrohen sie die dort lebenden UreinwohnerInnen.“ https://www.global2000.at/aluminium
https://www.kooperation-brasilien.org/de/themen/landkonflikte-umwelt/die-roehre-die-niemand-in-der-firma-kannte)
„Der Widerstand der AnwohnerInnen aus Barcarena, entlang des Flusses Muripi und seinen Wasserquellen, gegen die Wasserverschmutzung durch den Bergbaukonzern Alunorte geht schon seit Jahren. Alunorte gehört der norwegischen Norsk Hydro, weltweit führender Aluminiumproduzent mit Sitz in Oslo, dessen Hauptaktionär ist mit einem Anteil von 43,8% der norwegische Staat. Nicht nur Brasilienkenner fragen sich, wie das zusammengeht, dass die norwegische Regierung einerseits den Amazonas Fonds Fundo Amazônia mit großzügigen finanziellen Mitteln unterstützt, um die immer noch dramatische Entwaldung in Amazonien zu bekämpfen sowie die Erhaltung und nachhaltige Nutzung des Amazonasgebietes zu fördern, und gleichzeitig aber bei Konzernen dividendenbringende Anteile an Konzernen hält, die mit ihrer Aluminiumproduktion dem Ökosystem und den AnwohnerInnen in der Region derart zusetzen. Schon im Jahr 2009 kam es zum Austritt von Rotschlamm, den giftigen Rückständen aus Ätznatron und Schwermetallen, die bei der Aluminiumproduktion anfallen. Damals lief der Rotschlamm aus, die umliegenden Gewässer, Brunnen und Bäche wurden vergiftet, doch bis heute wurde nichts Substantielles dagegen unternommen. Die damalige auferlegte Strafe des brasilianischen Umweltamtes von 17 Millionen Reais (heute umgerechnet 4,3 Millionen Euro) an Bußgeldern für die Verschmutzung der Flüsse der Region hat das Unternehmen bis heute nicht bezahlt. Die Situation ist verheerend, dies zeigt auch eine Studie der staatlichen Universtiät Pará – UFPA, die im Jahre 2015 feststellte, dass mehr als 90% des Wassers der Gemeinde kontaminiert war.“
Wie es den vorwiegend indigenen Kindern der von solchem Raubbau betroffenen Regionen ergeht, ist unschwer vorstellbar. Nach Kontakt mit rotschlammkontaminiertem Wasser treten Hautausschläge auf. Weitere Folgen sind noch nicht absehbar. Ein Kommentar des bekennenden FridaysForFuture Sympathisanten und gegen Kinderarmut auftretenden promovierten Arztes Dominik Wlazny zu dieser brisanten Thematik ist nicht bekannt. Statt dessen stellte er am 05.11.2022 den Antrag an die Herren Christoph Wiederkehr und Jürgen Czernohorszky, in Simmering einen Jugendklimarat zu bilden - nach dem von ihm bevorzugten Motto: "Red ma (wieder einmal) drüber..."
Zum Weltwassertag hat er als Marco Pogo am 23.03.2023 allerdings stolz gepostet „Heut is Weltwassertag. 771 Millionen Menschen weltweit haben keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dieses ist Grundlage für vieles - Gesundheit, Bildung, Entwicklung, lokale Wirtschaft, Gleichberechtigung. Ich unterstütze "Viva con Agua" in ihrem Kampf um Wasser für alle“. Wie denn? Vielleicht vertraut er ja darauf, dass der väterliche Drink in recyceltes Aluminium gegossen wird. Was sich allerdings gerade bei diesem Metall, das sich aus diversen Legierungen nur schwer wieder herausholen lässt, oft als reine Schutzbehauptung erweist. Das um so mehr, als man in den mit dem Yxaiio-Drink beglückten Ländern wie Brasilien oder Chile wohl kaum von einer durchgehend funktionierenden Mülltrennung, geschweige denn einem ebensolchen Recycling ausgehen kann. Trotzdem gibt es am 23.03.2023 auf den Tweet eine dankbare Antwort: „Du sprichst halt wirkliche Themen an!“ - deren Problematik sich allerdings durch bloßes Ansprechen allein kaum lösen dürfte. Dafür als Draufgabe am 01.04.2023 noch ein veritabler Aprilscherz von Dominik Wlazny in Gestalt einer von ihm selbst beauftragten OTS Presseaussendung: „Ein Lokalpolitiker verschaffte dem Weltwassertag mehr Aufmerksamkeit als die Umweltministerin und der Landwirtschaftsminister zusammen." Jeder Beitrag zählt, vor allem bei so einem wichtigen Thema. (Bild 16)
Von jemandem, der in öffentlicher Funktion solch vollmundige Statements wie die obzitierten absetzt, sollte man wohl jenes Maß an Selbstreflexion erwarten dürfen, das es braucht, um diesen Aussagen die eigenen Handlungsmuster und deren Auswirkungen vergleichend gegenüberzustellen. Ebenso wie den Mut und die Ehrlichkeit, angesichts großer Unterschiede zwischen Reden und Tun entweder dieses oder jenes bleiben zu lassen. Das Gesetz verbietet derzeit - anders als in Sachen Falschdeklaration - ungeachtet aller bekannten Schadfolgen weder die Herstellung von Aludosen, noch deren Verwendung für in Bezug auf Gesundheit, Lebensqualität und Glücksgefühl de facto wertlose Produkte, die bei hohem Ressourcen- und Energieverbrauch lediglich der Befriedigung eines aus Kommerzinteressen künstlich erzeugten Lifestylebedürfnisses. dienen. Entscheidet man sich dennoch gerade für einen derartigen Erwerbszweig oder bekundet explizit Gefallen an einem solchen - gleich, ob aus familiärer oder anderer Räson - dann verzichte man besser auf konträr lautende Lippenbekenntnisse. Keine Frage, dass Yxaiio in Sachen Umweltbelastung vom Red Bull Energy Drink, dem Global2000 den „Naturverschmutzer Award 2020“ verliehen hat, um ein Vielfaches übertroffen wird, was nicht zuletzt auch für betriebenes „Greenwashing“ gilt. Und die als „wertvollste Österreichs“ bezeichnete Marke bezieht diesen ‚Wert’ ebenso wie Yxaiio seine Umsätze aus der biologischen und ökologischen Ignoranz leichtgläubiger Konsumenten. Während Red Bull diese jedoch durch „geflüüügelte“ Skurrilwerbung zu nutzen versucht, setzt Yxaiio gezielt auf irreführende medizinisch-psychologische Falschinformation. Wo ist da nur der Dr. med. univ. von Dominik Wlazny geblieben?
Unbekümmert (oder unbewusst) ob dieser etwas schiefen Optik, dafür um so ‚wirtschaftsweiser’, resümiert derselbe jedoch in medianet (Georg Sander, 30.09.2022) „…. In Zeiten der Krisen wird sich auch zeigen, wer damit umgehen kann. Wir fahren auf eine Wand zu, und nicht wenige werden es nicht drüberschaffen. Ich habe mit intelligenten Menschen, die sich damit sehr gut auskennen, gesprochen. Sie meinen, das sei eine gesunde Entwicklung. Vielleicht sollten wir das nicht in einer Wirtschaftszeitung sagen, aber ein Beispiel: Einen Bäcker, der sehr alte Maschinen hat, die viel zu viel Energie brauchen, und der nicht in effizientere Maschinen investiert, kann die öffentliche Hand nicht durchtragen. Vielleicht stehe ich als Wirtschaftstöter da, aber es ist so.“ Allein schon das aktuelle Kika-Leiner Insolvenzdrama, von öffentlicher Hand mitfinanziert, führt die ‚Ansagen' dieser ominös anonymen ‚intelligenten Menschen’ (unbekannter Interessenslage) ad absurdum. Ihrer und der Aufmerksamkeit von „mei Präsident a. D.“ ist darüber hinaus noch etwas Wesentliches entgangen: Der Bäcker, der sich vielleicht keine neuen Maschinen leisten kann, deckt immerhin Primärbedürfnisse der Bevölkerung ab, was man vom Hersteller eines im wahrsten Sinn des Wortes über-flüssigen, ökologisch negativ bilanzierenden Produktes, nach dem vor dessen Erscheinen und Bewerbung kein sprichwörtlicher Hahn gekräht hat, auch bei Verwendung neuer Maschinen definitiv nicht behaupten kann. Nichts desto weniger wurden aber auch das von Dominik Wlaznys Vater in Kooperation mitkreierte angebliche Sexualstimulans und die (wohl kaum aus Bio- und Fairtrade-Baumwolle) hergestellten FREEYOURLUST-Leiberln ebenfalls von der öffentlichen Hand mit ‚durchgetragen’: Laut Transparenzdatenbank hat die Yxaiio GmbH. 2021 €19047,84 an staatlicher Coronahilfe erhalten. Und dies somit auch für ein Erzeugnis, dessen Bewerbung und Inhaltsangaben bei genauerem Hinsehen weder EU-Vorgaben, noch wissenschaftlicher Logik entsprechen .
Zunächst auf die Yxaiio-Webseite: https://www.yxaiio.com/ . Zwei Klicks weiter zu den Drinks:
“HOT AND SPICY. PURE OR MIXED. Yxaiio®, the drink with the fire of chili.”
Dann ist Registrieren gefordert. Einige Wochen davor war die Angabe der Zutaten von Yxaiio PHEROMONES® noch ohne Formalitäten abrufbar:
„Yxaiio® drink, with the fire of chili (196 ml) 2,15 € incl. VAT, excl. Shipping Cost
Description
Product Reference Yxaiio® drink, with the fire of chilli Special Drink, Chili Flavour.
Ingredients Water, Sugar, Dextrose, Flavour, Carbonic Acid, Acid Citric Acid, L-Arginine (0,01%), Colours: Allura Red, Carminic Acid. Pasteurized.” (Wasser, Zucker, Dextrose, Aromen, Kohlensäure, Zitronensäure, L-Arginin 0,01% - eine unserer von Natur aus völlig ausreichenden körpereigenen, angeblich potenzsteigernden, Aminosäuren, Allurarot, Karminsäure, pasteurisiert)
„Nutritional Information (per 100 ml) Energy Value 182 kJ (43 kcal), Protein 0 g, Carbohydrates 10,4 g, of which Sugar 10,4 g, Fat 0 g, of which Saturated Fatty Acids 0 g, Dietary Fibre 0 g, Sodium 0,01 g” (Nährwert 43 kcal, Protein 0g, Kohlehydrate 10,4g, davon Zucker 10,4g, Fett 0g, gesättigte Fettsäuren 0g, Ballaststoffe 0g, Natrium 0,01g)
„Warning Information Not suitable for children, pregnant or nursing women. Allura Red: may have an adverse effect on activity and attention in children. A varied and balanced diet and a healthy lifestyle are recommended.” (Warnung:Nicht geeigne für Kinder, schwangere oder stillende Frauen, Allurarot kann sich negative auf Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern auswirken. Abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung und gesunder Lebensstil werden empfohlen)
( https://yxaiio.com/shop/product.php?productID=1 )
Mit 43kcal/100ml liegt der Drink wenigstens 25% vor jedem Radler, gerade mal 1 kcal hinter dem ‚großen Bruder’ Red Bull und in puncto Gesundheitsförderung sicher nicht vor ihm - wohl deshalb die freundliche Empfehlung zu ausgewogener Ernährung...Vor dem so schön rot färbenden Allurarot (E 129) muss zudem laut EU-Verordnung gewarnt werden, da dieses Studien zu Folge das ADHS- oder Hyperaktivitätssyndrom bei Kindern und Jugendlichen verstärken kann.
Um der Sache nicht nur theoretisch nachzugehen, organisiere ich eine Bestellung. In Österreich ist das behauptet lustfördernde Elixier (ein Schelm, wer jetzt an E.T.A. HOFFMANN’s „Die Elixiere des Teufels“ denkt) online über die Website der Yxaiio GmbH erhältlich. Anscheinend hat auch diese mit Lieferengpässen zu kämpfen - Bestelllimit: sechs Fläschchen. Im Unterschied zum Turbobier- „Sechsertragerl“ also ein kartoniertes ‚Sexerpack’ - sozusagen … Rechnungsaussteller ist die Yxaiio GmbH in der Wipplingerstraße. Auf den weiß beschichteten Alu-Flaschen findet sich jedoch die bereits seit vier Jahren aufgegebene Adresse Wien 6. Könnten Verpackung und Inhalt vielleicht schon länger auf den Verkauf warten? Das Haltbarkeitsdatum steht auf einem kleinen Klebeetikett am Flaschenboden - 17.10.24 - relativ kurz für einen Softdrink mit rund 10% Zuckergehalt. Vielleicht hat es auch mit der ursprünglich vorgesehenen Destination der Ware zu tun, denn die Zutaten sind nicht, wie es eigentlich sein müsste, auch auf Deutsch, sondern nur auf Spanisch, Portugiesisch und in zwei Varianten kyrillischer Schrift angegeben. Und keine Information verrät, wo der Inhalt hergestellt wird. Mit etwas lateingestützter Intuition kann ich die Rezeptur übersetzen. Sie deckt sich mit jenen der obgenannten Angaben, vor den Zutaten steht noch „BEBIDA ESPECIAL, SABOR CHILE (spezielles Getränk, Chiligeschmack). Was man in der Auflistung vergeblich sucht, sind die Pheromone. Nur unter den senkrecht gereihten schwarzen Buchstaben des Namens Yxaiio steht in gleicher Schriftrichtung PHEROMONES® in Rot.
Wie ist das also nun mit den Pheromonen? Da der Sohn des Miterfinders eigener Aussagen nach viel von der Wissenschaft hält, wende ich mich mit meiner Frage am besten gleich an diese. Institution meiner Wahl ist die Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU), Abteilung Lebensmittelchemie. Bei den durchwegs sehr freundlichen Wissenschaftsvertretern treffe ich auf Reaktionen zwischen ungläubigem Kopfschütteln (ob der dreist irreführenden Werbebotschaft) und spontanen Lachern (über die naturwissenschaftliche Unbedarftheit leichtgläubiger Konsumenten), vor allem aber auf den Hinweis, dass gesundheitsbezogene Aussagen (auch sinngemäße) wie „Stimulierung des limbischen Systems“ und Förderung der Libido“ oder solches verheißende Zusätze bei Lebensmitteln - und als das ist der Yxaiio-Drink deklariert - nach EU-Verordnung schlichtweg verboten sind. Auf den Punkt bringt es das schriftliche Statement einer Institutsangehörigen „Im Prinzip wundern wir uns jedenfalls, dass überhaupt Pheromone in Getränken angeboten werden sollen. Welchen Vorteil verspricht man sich dadurch? Da es sich bei Pheromonen um Proteine handelt, würden diese ja im menschlichen Organismus verdaut werden“ (was bei den angeblichen Pheromonen im Yxaiio-Drink nach dessen oraler Einnahme ja wohl außer Zweifel steht) „oder möglicherweise bei Haltbarmachung denaturiert.“ Und pasteurisiert ist das Getränk laut Beschreibung. „Prinzipiell sind Pheromone keine Lebensmittelzusatzstoffe. Möglicherweise fällt dies hier unter Arzneiprodukte? In Österreich gilt ja das Gesetz, was nicht zugelassen ist, ist verboten. Eine explizite Zulassung habe ich nicht finden können.“ Ähnlich hin- und hergerissen zwischen Lachanfällen und Entrüstung reagiert eine Pharmazeutin auf die Pheromonmär.
Nicht zuletzt sorgt auch die Erwähnung der „Smelljockeys“, die laut Beschreibungen der Yxaiio-Events das Publikum mit Pheromonen und diversen Duftmischungen bedampfen, für Erheiterung. Vor allem angesichts des Umstandes, dass menschliche Pheromone bisher noch nicht isoliert wurden. (siehe nachstehende Erläuterungen Hanns HATT!) Gemeinsamer Tenor der Kommentare: Wie viele andere biogene Substanzen zeigen Pheromone innerhalb artspezifischer auch individuelle Unterschiede, die einheitliche Wirkung ausschließen (wäre dem nicht so, könnte vielleicht jede/r mit jeder/m…, was zum Glück weder bei menschlichen noch nichtmenschlichen Tieren der Fall ist). Dazu kommt ein natürliches Geschehen, welches die simple Pheromon-Kommerzlegende weitestgehend relativiert: Auch das Sexualverhalten unterliegt der Evolution, weswegen bei Tier wie Mensch neben chemischen noch andere Schlüsselreize Zu- und Abneigung zwischen Individuen beeinflussen. Dies umso stärker, je weiter sich das Sexual- vom Fortpflanzungsverhalten bereits entkoppelt hat. Längst fühlt sich ein Gutteil der Menschheit ja auch nicht gerade beglückt, wenn Schwaden längerfristig ohne Reinigung erzeugter mitmenschlicher Originaldüfte die Luft durchschwirren – mögen sie vielleicht noch so pheromongesättigt sein... .
Dennoch will Yxaiio nicht darauf verzichten, auch mit Wissenschaftlichkeit zu punkten und postet am 01.05.2018 auf Facebook eine Textkopie aus dem von Angehörigen verschiedener Universitäten editierten „JOURNAL OF PUBLIC GOVERNANCE AND POLICY: LATIN AMERICAN REVIEW“ vom 22.04.2018 mit dem Header der mexikanischen Universität Guadalajara. Zusammengefasst ein euphorischer Kommentar zum Sexdrink aus Österreich, in dem mehrere „seit Jahrhunderten von Indigenen verwendete“ Stimulantien der Libido auf die Sprünge helfen sollen. Mit der Universität oder gar einer wissenschaftlicher Studie haben die Aussagen freilich nichts zu tun - sie stehen in der Rubrik „Comentarios del lector/a“, zu Deutsch: Leser*innenbriefe. Und auf https://www.intramed.net/contenidover.asp?contenidoid=52605 wird ganze 10 Jahre davor schon, am 13.04.2008, also bereits im ‚Babyalter’ von Yxaiio PHEROMONES®, unter „Noticias“ die behauptete Wirkung kritisch in Frage gestellt und dem Erzeugnis, ebenso wie 2023 seitens der BOKU, bestenfalls Placebo-Wirkung zugestanden Yxaiio bleibt indes bei der gelegentlichen Aneignung passend scheinender Texte mit Wissenschaftscharakter, wovon ein solcher vom 24.11.2019, ebenfalls nicht auf den Drink gemünzter über den menschlichen Geruchssinn sich auch des studierten Mediziners Dominik Wlaznys Like erfreut. Davon unberührt betrachtet man in der Forschung die Pheromonen von den Herstellern entsprechender Produkte zugeschriebene Bedeutung beim Thema Anziehung und Partnerwahl generell als geschäftlichen Interessen geschuldete Mystifizierung. (Bild 17)
Als spezielle Wirkstoffe wurden Pheromone 1959 vom deutschen Chemiker Peter KARLSON und dem Schweizer Zoologen Martin LÜSCHER entdeckt, benannt und wie folgt definiert: „Substanzen, die von einem Individuum nach außen abgegeben werden und bei einem anderen Individuum der gleichen Art spezifische Reaktionen auslösen.“ Pheromone im engeren Sinn werden über spezielle Rezeptoren aufgenommen und informieren über verschiedene Befindlichkeiten von Artgenossen. Bereits hier werden jedoch die Begriffe Duftstoff, Pheromon, Hormon (biochemischer Botenstoff zur Steuerung von Körperfunktionen) und Allomon (biochemischer, zwischenartlich informierender Botenstoff) fröhlich vermischt. Außerdem, so Geruchsforscher Hanns HATT von der Ruhr-Universität Bochum: „…während Mäuse ca. 300 hochspezialisierte Pheromonrezeptoren besitzen, sind es bei Menschen gerade mal fünf. Zudem konnte bisher noch kein menschliches Pheromon isoliert werden.“ (https://www.quarks.de/gesellschaft/psychologie/so-beeinflussen-uns-pheromone-wirklich/ 11.11.2022) Demnach fungiert aus wissenschaftlicher Sicht Yxaiio PHEROMONES® wohl nur als Trittbrettfahrer mit bestenfalls Placebo-Effekt einer primär wirksamen Reizkulisse aus Musik, Lichteffekten, Alkohol (etc,) und Stimmungsübertragung, wird jedoch gläubigen Lifestylisten dank cleverer Bewerbung als Hauptakteur verkauft.
Rituale emotional- und sexuell-kollektiver Enthemmung unter Begleitung von Musik und psychoaktiven Substanzen existieren zumindest seit der Antike. Im Unterschied zum spirituellen Hintergrund z. B. griechischer Dionysien oder dem gleichen Gott gewidmeten römischen Bacchanalien ist jener von Events wie „Yxaiio-Nights“ profan und ausschließlich kommerziell motiviert. Geht der Hersteller tatsächlich von der einprägsam dargestellten Wirkung des ‚scharfmachenden’ Drinks aus , so müsste er in Anbetracht des Risikos übertragbarer Krankheiten (besonders bei Gelegenheits- und gewerblichem Sex) jedem Fläschchen anstandshalber wenigstens ein (intaktes) Kondom beifügen.
Am Ende bestätigen auch Marktamt und AGES (Agentur für Ernährungssicherheit), dass Lebensmittel außer den explizit im Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz (LMSVG) genannten Substanzen keine anderen Beimengungen enthalten, und ihre Bezeichnungen auf keine nicht enthaltenen (wie z. B. verbotene) Zutaten vorweisen dürfen. Pheromone sind in jedem Fall ausgeschlossen. Logische Schlussfolgerung daher: Mit Yxaiio PHEROMONES® steht auf den Fläschchen drauf, was nicht drin ist, weil es nicht drin sein darf - was einer irreführenden Kennzeichnung entspricht. Oder es ist mit „PHEROMONES“ drin, was auch draufsteht, was einen Verstoß gegen das LMSVG bedeuten würde. Schlussendlich suggeriert die Bewerbung des gesetzlich den Lebensmitteln zugeordneten ‚functional’ drinks in irreführender Weise dessen angeblich pheromonbasierten entscheidenden Einfluss auf menschliches Sexualverhalten, was einerseits nach allen bisherigen Beobachtungen höchst unwahrscheinlich und wissenschaftlich nicht bewiesen ist, andererseits aber, wenn dem so wäre, durch künstliche Zusätze in einem Lebensmittel gar nicht erfolgen darf. Denn im Gegensatz zu einem solchen benötigt ein zum Verzehr bestimmtes Erzeugnis mit Werbung und/oder Zusätzen von gesundheitlicher Relevanz eine explizite Zulassung. Was dafür mitbestimmend sein dürfte, dass Yxaiio PHEROMONES® in Österreich nicht im Supermarkt-Regal zu finden ist, sondern nur via Internet bestellt werden kann. Die AGES räumt ein, dass der Online-Vertrieb prinzipiell eine Art Grauzone darstelle, die zu schließen man sich jedoch intensiv bemühe. Doch gelte für alle bei einer österreichischen Firma in Österreich georderten Produkte, egal ob im Laden oder übers Netz, dass auch letztere den gesetzlichen Normen der EU wie Österreichs entsprechen müssten.
In diesem Kontext wartet Dominik Wlazny noch mit einem Verhaltenskonvolut: der besonderen Art auf - angebrachter. wäre vielleicht die Bezeichnung „Verwirrspiel“:
a) Der promovierte Arzt und Bezirksrat will Biermischgetränke (sprich Radler) aus dem Verkehr ziehen, weil sie ungesunden Zucker und„abstruse Fruchtaromen“enthalten und daher besonders für Jugendliche schädlich sind. „Wenn ich mich für die Verbannung von Biermischgetränken aus dem öffentlichen Raum einsetze, dann mache ich das nur, weil mir die Wissenschaft recht gibt. Radler und Co sind ungesund und wirkliche Kalorien- und Zuckerbomben“ (Marco Pogo: „Nichtstun muss sich wieder lohnen" , profil-Jahresausgabe 30.12.21) Radler trinken wird auf der Bierpartei-Seite als Ausschlussgrund für eine Parteimitgliedschaft genannt.
b) Der (trotz allem: anerkennenswert!) vegan lebende Wlazny/Pogo erklärt aber via Twitter und Instagram, dass er - offenbar anders als beim Radler - in puncto Fleischkonsum„niemanden belehren“ will und zieht blank gegen andere Veganer - „Ihr Moralapostel…“, weil die am liebsten das Fleisch aus dem Verkehr ziehen wollen und ihn wegen eines Fotos mit Burenwurst kritisieren..
c) Der promovierte Arzt, Bezirksrat und Firmeninhaber Dominik Wlazny ‚likes’ mit dem „aphrodisiakischen“ väterlichen Drink „Yxaiio PHEROMONES®“ ein Erzeugnis, das in Verpackung und Zusammensetzung um einiges umweltbelastender und - schlussfolgernd aus des Bierparteichefs eigener Aussage - ungesünder einzustufen ist als jeglicher von ihm so missgeliebte Radler…
Run, rabbit, run - die Logik muss mir erst mal einer erklären!
Die in jeder Hinsicht pikante väterliche Kreation ist auch äußerlich nicht spurlos an Sohn Dominik vorübergegangen, wie (siehe Bild) dessen zahlreiche Oberkörperfrei- und Ärmellosfotos offenbaren: Knapp unterhalb der rechten Schulter prangt, mit zartgrünem Blattwerk garniert, das Tattoo des Albinobunnys mit der roten Kopfbinde (the white rabbit), Markenlogo des Yxaiio-Libidoturbos. Bei derartig sich abbildenden familiär-wirtschaftlichen Verflechtungen muss die Frage gestattet sein, von welcher Handschrift die Entscheidungen Dominik Wlaznys innerhalb einer künftigen politischen Laufbahn, so er eine solche weiterhin anstrebt, denn nun wirklich gezeichnet sein werden. Die Yxaiio GmbH liefert - eigenständig oder über Zwischenhändler - u. a. auch nach Russland. Dass mit sexbezogenen Produkten dort besonders lukrative Geschäfte zu machen sind, legen nicht nur die „Yxaiio Russland“, sondern auch ein Werbetweet vom 18.10.2016 nahe: „party like a russian. the drink for exclusive and luxurious parties! order now.” (#Yxaiio, #luxury, #party, #exclusivity, #hot #experience 10:58 PM • Oct 18, 2016). Bedeutet: Russische Abnehmer werden mit exklusiven(?) und luxuriösen(!) Parties assoziiert. Am 12.12.2018, vier Jahre nach der Annexion der Krim, lautete die Werbebotschaft Yxaiios an Putins Russland „MAKE RUSSIA GREAT AGAIN“ - was an jüngste Ereignisse denken lässt. Und wie immer man zur SPÖ-Exvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner stehen mag: Ihre Kritik an mangelnder Standfestigkeit und Charakterstärke von Exkanzler Christian Kern ist nicht aus der Luft gegriffen. Kerns Wendehalstaktik in Sachen CETA, Flugverkehr und Wirtschaft, sowie seines Russland-Jobs war bereits vor dem aktuellen, innerparteilichen Zwist Thema - die Wiener Zeitung berichtete am 04.02.2017 und am 23.02.2022. Der Bundespräsidentschaftskandidat a. D. Dominik Wlazny bezeichnet Kern, der - es gilt die Unschuldsvermutung - in Österreich seit kurzem unter Betrugsverdacht steht, hingegen im Falter-Interview vom 30.11.2022 (48/22) gar als „sehr integren“ Menschen. Nachvollziehbar daher, dass sich das Fragezeichen über seinem Treffen mit dem Ex-Kanzler (Tweet vom 01.10.2022) angesichts des Yxaiio-Russland-Geschäftes und der bis dato nicht deklarierten Präsidentschaftswahlkampffinanzierung noch einmal verstärkt (laut Dominik Wlazny’s Retourtweet vom 26.05.2023 auf eine entsprechende Anmerkung des ORF-Journalisten Martin Thür hat er im Jänner 2023 um Fristverlängerung für die Deklarationsabgabe angesucht).
Zum folgenden Absatz:: Es geht um Transparenz und Logik, nicht um Verteidigung des Radlers. Wäre dieser ohne Ankündigung plötzlich aus den Regalen verschwunden, würde es mir vermutlich nicht einmal auffallen, da Biermischgetränke mangels Bedarf bisher noch nie auf meinem Einkaufszettel standen. Im vorgenannten. FALTER-Interview (48/22) erklärt der bei der Hofburgwahl Drittgereihte: „Mir geht es um die Rückkehr des Anstandes in der Politik.“ Und entrüstet sich auf die Frage nach einer eventuellen Verbindung mit anderen Parteien:„Welcher Teufel soll mich reiten, mich der SPÖ anzuschließen“Welcher Teufel der Dreistigkeit oder auch der Naivität reitet Dominik Wlazny aber, in medizinischer und bezirksrätlicher Mission einen „Antiradlerkreuzzug“ zu inszenieren, so lange ein engster Angehöriger sein Geld mit Herstellung und Vertrieb eines Artikels zu verdienen sucht, den man getrost als saftgewordene Antithese zu Umweltschutz und Feminismus betrachten kann? Und damit auch als flüssigen Widerspruch zu seines Sohnes medialem Eintreten für Umwelt, Klima und Frauenrechte, ebenso zu den entsprechenden Aussagen von dessen Personenkomitee, welche dieses anlässlich seiner Präsentation einstudiert hat. (Bild 18)
Michael Wlazny & Co bedienen sich zur Vermarktung ihres „functional drinks“ nicht nur einer dubiosen Pheromon-Masche, sondern nebst anderen Abnehmern auch all der Milieus (Nachtclubs; Nobeldiscos, Sexshops…), die sich noch zu keiner Zeit besondere Verdienste um Frauenrechte und Respekt diesen gegenüber erworben haben, nicht zuletzt auch wegen ihrer potentiellen Nähe zur Prostitution. Sexualität ist - evolutionär bedingt durch das bei vielen Arten angelegte intrageschlechtliche Konkurrenzverhalten - seit je nicht nur mit Werbung, Zärtlichkeit und individueller Partnerbeziehung verbunden, sondern auch mit Aggression, Dominanzanspruch und Hierarchie. Was besonders im Tierreich aber bei vielen Arten Regeln unterliegt, die sowohl den in einem Rivalenkampf Unterlegenen schützen, als auch allzu brutalem Paschatum gegenüber Weibchen einen Riegel vorschieben, gerät beim Menschen aus unterschiedlichen Ursachen leicht aus dem Gleis. Besonders dann, wenn die anziehungsrelevante Körper-Seele Dualität - vom römischen Dichter Apuleius in „Der goldene Esel“ zum literarischen Amor-Psyche-Archetypus verdichtet, zum primitiven „Sex sells“-Handlungsmuster degeneriert. Ist Sex aber nur mehr auf lukrative Ware und Gradmesser vornehmlich männischer Selbstbestätigung reduziert, kann auf der Achse Macht-Dominanz-Konkurrenz-Gewalt sehr bald eine unheilvolle Dynamik entstehen. Zumal es (im Gegensatz zum neutral bis positiv besetzten männlichen Verhalten) immer noch integraler Bestandteil des negativ konnotierten (und als männisch bezeichneten) Mannesverhaltens ist, instinktgeleitete, übergriffige und/oder aggressive Handlungen im Nachhinein mit dem Verstand zu rechtfertigen, anstatt sie vorab mit demselben zu hinterfragen. Hat der Simmeringer Bezirksrat und Arzt Dominik Wlazny vielleicht gar im Ansehen von Geschäftsmilieu und Vermarktungsstrategien des Vaters am 27.05.2021 seinen „Safe Space“ - Antrag gestellt?
In seinem Kommentar zu den Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen den Rammstein-Frontmann Till Lindemann (gegen den die Ermittlungen eingestellt wurden) gibt sich Dominik Wlazny als edler Ritter Eisenherz (Heute, 19.06.2023) Seine Likes zum väterlichen Produkt Yxaiio PHEROMONES® setzt er hingegen unter ein Geschäftsmodell, das in Anbetracht zahlreicher einschlägiger Werbebotschaften durchaus als Vorfeldbereiter zu inkriminierten Szenarien à la, aber keineswegs nur Rammstein angesehen werden kann (siehe Yvaiio-Night für Yachtbesitzer in Portofino). Zur Aufregung um Lindemann - Unschuldsvermutung vorausgesetzt - dürften wohl nicht zuletzt auch dessen lautstarke, minder subtile Stilrichtung und das zerrupft-antiquierte Erscheinungsbild beitragen. Nicht vergessen aber seien darüber - entsprechend Brechts Dreigroschenoperzitat - „die im Dunkeln“, die man nicht sieht, weil sie unter dem Deckmantel von Reichtum, Nobelprominenz oder Opferscham sexuelles Fehlverhalten oft lange abseits medialer Aufmerksamkeit ausüben können (Donald Trump, Prinz Andrew, Juan Carlos von Spanien, aber auch Größen klassischer Kunst wie Gustav Kuhn, Placido Domingo, und nicht zuletzt Florian Teichtmeister stolperten schon in die Falle übermächtiger eigener Triebe…). Weit gefährlicher noch als durch derartige Skandale auf individueller Ebene äußert sich das Umschlagen des Sexualtriebes in Formen, die über keine intraindividuelle Sättigungsgrenze mehr verfügen und daher nur von außen eingedämmt werden können: Macht-, Geld- und territoriale Gier. Diesen global und bei großen Kollektiven ebenso wie bei Einzelpersonen.zu beobachtenden Handlungsmustern entspringen religiöser wie politisch-ideologischer Fanatismus, Misogynie, Homophobie, Umweltzerstörung, und letztendlich alle Kriege dieser Welt. Die Problematik des zu Grunde liegenden Archetyps ‚Sexus ohne (bzw. mit beeinträchtigtem) Eros’ ist seit Beginn menschlicher Kulturgeschichte bekannt und tritt in diversen Variationen auf. Die moderne Naturwissenschaft hat der Thematik noch weitere Aspekte, wie etwa eine mögliche hormonelle Schieflage, hinzugefügt: Z. B. fehlende Balance zwischen Macho- und Kuschelhormon - zuviel Testosteron, zuwenig Oxytocin. Insgesamt eine komplexe, drängende und hochbrisante Fragestellung, der sich alle diesbezüglich relevanten Wissenschaftszweige ehestens annehmen sollten
Zwischen den Agenden von Eltern und Kindern herrscht ein oft merkwürdiges Spannungsverhältnis. Elterliche Erfolge wollen - keineswegs immer ausgewogen - einerseits durch von ihnen übernommene und verstärkte Handlungsmuster getopt bis übertrumpft, andererseits durch gegenteiliges Verhalten relativiert oder sogar ad absurdum geführt werden. Frei nach dem Motto: „Ich kann, was du kannst und mehr.“ oder „Ich kann ganz anders als du und habe trotzdem Erfolg.“. Nach außen hin zeigen auch Vater und Sohn Wlazny solch bemerkenswerte Bipolarität. Hie wohlhabender Mittelstand, profitorientierter Geschäftsmann, als Erwerbsquelle ein gesundheitlich fragwürdiges, sexistisch und irreführend beworbenes Lifestyleprodukt mit mäßigem Erfolg und klassisch negativer Ökobilanz (Zusammensetzung, Vermarktung, Verpackung, Transport), da wohlbehüteter Sohn, Punkfan, breiter Dialekt, Branntweinromantiker (damit ist kein Suchtproblem gemeint, sondern seine Schwärmerei für eine Lokalität, deren ‚Echtbesetzung’ er eher im Krankenhaus denn am Originalschauplatz erlebt haben dürfte), promovierter Mediziner mit sozialen Ambitionen, Profimusiker mit bodenständigem Bier als Markenzeichen, mediales Eintreten für Umwelt, Schutz von Frauen vor Gewalt, Soziales und Gesundheit bis hin zum (satirisch-puristischen) Radlerverbotsantrag. Dennoch scheint einer nicht ohne den anderen zu können, und Tattoo wie Likes sprechen für das Nahverhältnis des Sohnes zu einem väterlichen Geschäftsmodell, das mit der von Dominik Wlazny selbst oft propagierten Ethik sowohl eines Arztes als auch eines Politikers kaum vereinbar ist. Wie viele andere Lebewesen zeigen auch Menschen bezüglich ihrer Handlungsmuster durchaus widersprüchliche Facetten innerhalb einer Individualität. Kinder sind nicht per se und von vornherein für die Geschäfte ihrer Eltern verantwortlich. Wohl aber ab einem gewissen Alter, welches Dominik Wlazny seinen Ambitionen nach längst erreicht haben sollte, für ihr Verhältnis zu diesen.
Dass die Fabrikanten der roten Libido-Limo bei ihrer Produktwerbung auch sexuelle Klischees ein paar Etagen unter der Gürtellinie nicht scheuen, zeigt nachstehendes delikates Motivpotpourri, (Bild 19)
Was im privaten Bereich, außer bei Rechtsverstößen, aber weitgehend Sache der direkt Beteiligten ist, stellt sich auf politischer Ebene auf Grund möglicher (und meist zu erwartender) Interessenskonflikte anders dar. Wie verhält sich der Erwerbszweig des Vaters in Bezug auf Ehrlichkeit, Transparenz, Umwelt, Klimaschutz oder Frauenrechten zu den öffentlich bekundeten politischen Werten und Zielsetzungen des Sohnes (Stichwort: moralisch-ethische Richtschnur)? Würde der Sohn notwendige politische Entscheidungen (z.B. zu Umweltproblemen) auch gegen die wirtschaftlichen Interessen des Vaters treffen, wenn der als Geschäftsführer in der eigenen Partei sitzt?Wie weit wird sein eigenes Unternehmen, wird er selbst von Geschäftsmoral und –gebarung des Vaters bestimmt?
Apropos Ehrlichkeit: Eine Sache fehlt noch in meiner Recherche, zugegeben eine Wesentliche. Mein Verlangen danach hält sich zwar in Grenzen, aber unfair geht auch nicht. Also erst ab in den Kühlschrank mit den (Nicht-?) Pheromonen. Etwa zwei Stunden später stellt sich beim Hochziehen der Lasche der vermeintliche Kapselverschluss als aluüberzogenes Kunststoffplättchen heraus - lässt sich bestimmt gut recyceln… Soll ich sicherheitshalber noch ein Glas Wasser bereit halten? Immerhin heißt es ja: „The drink with the fire of chili (der Drink mit Chilifeuer)“ . Na dann, prost - wenn man das für sich allein bei einem Schluck sagen darf. Und was sagt man - ehrlich - nachher? Vor allem, dass das Chilifeuer offenbar ausgegangen, bevor es reingekommen ist, und das mit Wasser kohlensäurebildende CO2 weitgehend das Weite gesucht hat (schon wieder Treibhausgas…). Der Restgeschmack? Am ehesten - ohne Häme - Acetylcystein (ACC600 - Löstabletten gegen Husten). Herausragende Note - wörtlich (und unangenehm): picksüß. Wenn das mal keine Zuckerbombe ist... Mein Verdacht, Flascherl wie Inhalt könnten schon einige Geburtstage hinter sich gebracht haben, entwickelt sich zunehmend zur Gewissheit. Für dieses Geschmackserleben reicht e i n Wort: E i n-maligkeit…
Aber - bin ich nicht vielleicht zu kritisch? Mein Geschmacksempfinden ist schließlich wie das aller anderen Mitmenschen ein subjektives. Zwei Tage nach meiner ‚ernüchternden’ Trankverkostung stoße ich auf einen Artikel aus dem falter.at-Archiv:
„Prost! Lexikon der Getränke. Diese Woche: Yxaiio
Was Sie schon immer über Sex und Energiegetränke wissen wollten!
Stadtleben, FALTER 47/12 vom 21.11.2012
Mit Sex aufgeladen kann man so vieles verkaufen: Mineralwasser, Parfum, Zeitungen, Autos. Die Liste ist lang. Aber da wird bloß geredet und mit Bildern gearbeitet, die die Fantasie anregen sollen. Das Aludosengetränk mit dem lautmalerischen Namen Yxaiio setzt auf handfeste Stoffe, und zwar auf das Sexualhormon Pheromon. Motten werden auch mit diesem Botenstoff ins Verderben gelockt, wenn sie nicht von Chefredakteuren mit der bloßen Hand erschlagen werden. Aber das ist eine andere Geschichte.
Das Marketing des Yxaiio-Getränks setzt auf weiße Häschen mit weißen Gummiknebeln und rosa Augenbinden, auf der Website wird man mit Electronic-Ambient-Klängen beglückt, Magenta-Wolken steigen aus der schicken Dose - so soll wohl Sex heutzutage aussehen.
"Das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung“ wurde etwas zwiespältig in der Falter-Grafikabteilung aufgenommen. Vom Geschmack der verfaulten Zwetschke war da die Rede, jemand erahnte "eine Spur von Gulasch“. Das Zeug schmeckt wirklich sehr speziell, aber außer Koffein, Guarana und allen möglichen Farbstoffen ist nichts Eindeutiges drin - so kann also nur pheromongeschwängerter Yxaiio-Sex schmecken. Ein Effekt ist aber ganz okay: Wenn man die Dose absetzt, dann kitzelt das Gaumenzäpfchen vom Chili - das ist wohl die Inszenierung des Höhepunkts. Also die Dramaturgie stimmt hier, aber wie ist der Effekt? Die aphrodisierende Wirkung blieb aus. Vielleicht spüren das ja auch nur Auserwählte. MS "
Bis auf die etwas verkürzte Hormonerklärung und die weißen Gummiknebel, die ich optisch nicht ausmachen konnte, ziemlich deckungsgleich.. Nur der flüchtige Chili und das ebensolche CO2. sind bei mir noch dazugekommen. Was also meine Beurteilung angeht, brauche ich mir wohl nichts vorzuwerfen.
Wie aus vielen Einzelbildern ersichtlich, setzt Yxaiio PHEROMONES® in großer Linie, gleich zahlreichen Erzeugnissen ähnlichen Qualitätsniveaus, zum Wecken des Konsumverlangens nicht auf seine physische Eigenerscheinung sondern auf die zu dieser mitgelieferten Assoziationen. Im Gegensatz zum seinerzeitigen anmutig-erotischen ‚Dreier’ von Römerquelle (zwei Männer, eine Frau oder umgekehrt) pur sexorientiert und wenig subtil. Ganz verzichten will man auf die Klientel mit vielleicht etwas höherem Ästhetikbedarf offensichtlich jedoch auch nicht. So stoße ich zu meinem Erstaunen auf ein (allerdings weit zurückliegendes) Werbebild mit jener wortlosen Botschaft, welche bereits seit etlichen Jahren auch zu den Erkenntnissen bionischer Forschung zählt: Erdbeere oder Granatapfel wirken allemal sinnlicher als ein seelenloser Synthetikcocktail. Was natürlich auch für tierliche Sympathieträger gilt. Dementsprechend wirbt Yxaiio sowohl mit Iconbunny, als auch mit ‚Kaninchen live’ (echt oder Photoshop?), wobei das zugkräftige Kindchenschema eines streichelsüßen Kaninchens zur Ankurbelung der Umsätze weidlich ausgenützt wird: „…make the white rabbit happy, follow the white rabbit…(mache das weiße Kaninchen glücklich, folge dem weißen Kaninchen…)“ heißt es immer wieder, beinahe wie im Märchen, in der Yxaiio-Werbung. Gemeint allerdings nur als Verlockung zum Kauf und nicht zu wundersamen Entdeckungen und Reflexion wie bei Alice im Wunderland. Kaninchen und Hasen, trotz zoologischer Unterschiede ehedem oft gleichgesetzt, symbolisierten nicht nur Fruchtbarkeit, sondern zwischen Mittelalter und Renaissance auch unterdrückte, ausgebeutete und verfolgte Gesellschaftsschichten. In einer im selben Zeitraum aufkommenden Welle kollektiver Sehnsucht nach ausgleichender Gerechtigkeit entstanden in einigen Ländern Europas Vorstellungen einer ‚Verkehrten Welt’, in der die Diener zu Herren, jene zu Dienern werden, und die (vielgejagten) Kaninchen und Hasen den Spieß umdrehen und ihrerseits zur Jagd auf ihre Jäger und deren Helfer ausrücken. Dieser Trend fand in den so genannten „Hasenhäusern“ seinen Niederschlag - bürgerlichen Wohnhäusern, die reichhaltig mit vor allem gemalten Darstellungen des Grundmotivs „Wenn die Hasen Jäger braten“ ausgestattet waren. Zur Zeit Kaiser Maximilian I. befand sich ein solches auch in der Wiener Kärntnerstraße. Reale Kaninchen sind - wie ich zehn Jahre lang (auch mit einem weißen) erleben durfte, bei artgerechter Haltung mutige, intelligente, reinliche, eigenwillige, soziale, freundliche, sehr individuelle und überaus liebenswerte kleine Persönlichkeiten. Von denen Menschen, anstatt sie für Kommerzinteressen zu instrumentalisieren, zu ökologischem und sozialem Wohl vieles lernen könnten. Liebe in ganzheitlichem Sinn lässt sich nicht durch ein chemisches Surrogat in der Aluflasche ersetzen. Ein probates Mittel, ihr Aufkeimen und Wachsen zu fördern, wusste allerdings bereits - neben vielen anderen guten Ratschlägen - der große römische Dichter OVID (43 v. - 17 n. u. Z.): „Ut ameris amabilis esto!“ empfiehlt er in seiner „Liebeskunst“ („Ars amatoria“ 2, 107) - „Um geliebt zu werden, sei liebenswert!“ (Bild 20).
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