Chopin, Debussy und Szymanowski
Der Ausnahmepianist Krystian Zimerman erstmals im Konzerthaus
Wien – Krystian Zimerman ist einer der führenden Pianisten unserer Zeit und er hat noch nie in Wien gespielt. Überhaupt geht er mit seinen Auftritten sehr sorgsam um und spielt nur 50 Konzerte pro Jahr. Nun ist es dem Wiener Konzerthaus gelungen ihn nach Wien zu holen. Der in der Schweiz wohnende Pole Zimerman reist mit seinem eigenen Instrument und im Wiener Konzerthaus begann er bereits um 8 Uhr früh mit dem Stimmen seines Instruments. Ja, er stimmt sein Klavier, das eine für ihn gemachte Sonderanfertigung ist, selbst. Gleichzeitig achtet er aber auch auf den Umgang mit seinem Publikum und Filmen und das Mitschneiden von Tonaufnahmen ist strikt verboten. Konzertsäle müssen dazu oft die fix installierten Kameras abbauen, erst dann betritt der die Bühne.
Zimerman besitzt einen starken Bezug zu seiner Heimat Polen, wo er 1975 als jüngster Klavierspieler die „Klavier-Olympiade“, den internationalen Chopin Wettbewerb in Warschau gewann. Wenn ich richtig gerechnet habe, war er da 19 Jahre alt. Damit war der Grundstein für seine internationale Karriere gelegt. Er spielte mit Herbert von Karajan, Pierre Boulez und Leonhard Bernstein, um nur einige zu nennen.
Tribut zahlte er seinem Heimatland Polen auch mit den Programmen seiner Konzerte. So war der erste Teil des Wiener Konzerts Chopin gewidmet. Drei Nocturnes und eine Sonate gab er zum Besten. Hier zeigt er sein Einfühlungsvermögen und präsentiert Chopins Nocturnes poetisch, wie man sie so selten hört.
Der zweiten Teil des Abends startete mit Claude Debussys „Estampes“, um zum Abschluss wieder nach Polen zurückzukehren und „Variationen über ein polnisches Volksthema“ von dem weniger bekannten polnischen Komponisten Karol Szymanowski zu spielen. Mit Szymanowski hat er eine sehr persönliche Beziehung und der Komponist widmete ihm sogar ein Klavierkonzert.
Der nicht enden wollende Applaus und das schon stehende Publikum holte den Pianisten immer wieder auf die Bühne zurück. Er bedankte sich mit zwei Zugaben, mit denen er auch politisch wurde. Er spielte zwei Préludes von Rachmaninow und bedauerte, dass die Welt immer noch glaubt Frieden mit Waffen erreichen zu können.
Es war ein großartiger Konzertabend. Das Publikum – der große Saal im Konzerthaus war bis zum letzten Platz ausverkauft – lohnte es mit mehrmaligen Standing Ovation.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.