Ukraine-Krise
Wiens Bürgermeister würde Flüchtlinge aufnehmen
Die Ukraine-Krise zieht ganz Österreich in ihren Bann, und damit natürlich auch Wien. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigt sich betroffen, hat sich auch zuletzt in zwei TV-Interviews umfassend dazu geäußert. Für die Aufnahme von Flüchtlingen zeigt er sich offen, außerdem entsandte die Stadt Wien bereits Hilfsgüter in die Ukraine.
WIEN. Wiens Stadtregierung wird der Ukraine im Konflikt gegen Russland Hilfe leisten. „Die Bilder, die uns heute aus der Ukraine erreichen, erschüttern uns zutiefst. Das ist ein trauriger und zutiefst bedrückender Tag", sagt Ludwig am Donnerstag Mittag.
Er betont, dass Wien direkt helfen wolle: "Noch heute werden erste Hilfslieferungen von medizinischem Material von Wien aus in die Ukraine aufbrechen und das wird weiter fortgesetzt."
Parallel dazu äußerte sich auch NEOS-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr, der "russische Angriffskrieg auf die Ukraine" sei "auf das Schärfste" zu verurteilen. Europa müsse nun zusammenhalten und der Ukraine rasch und effizient helfen.
Enge Beziehungen in beide Länder
Schon am Mittwoch Abend war Ludwig zusammen mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in der Puls 4 Sendung "Milborn" zu Gast gewesen. Dabei hatte er sich umfassend zum Thema geäußert. Im Interview betonte er, dass die Stadt Wien enge Beziehungen sowohl zu russischen als auch ukrainischen Orten halte. Die Stadt Wien habe ein "gutes Einvernehmen mit Moskau" und "bestes Einvernehmen mit Kiew und Odessa".
Hilfsgüter für die Ukraine
Neutral in dem Sinn, dass man sich ganz aus dem Konflikt heraushält, verhält sich die Stadt Wien in diesem Konflikt also nicht. Wie Ludwig im Interview erklärte, entsendet man am Donnerstag, 24. Februar, "drei LKW-Züge mit 25 Tonnen Hilfsmaterial, insbesondere für das Gesundheitswesen" in das Land.
Immerhin würden sich in der Ukraine zwei Krisen überlagern, sowohl die Bekämpfung der Pandemie als auch der militärische Konflikt bereiten dem Land im Moment Probleme. Hier wolle Wien zeigen, "dass wir solidarisch an der Seite der Bevölkerung stehen."
Neutralität steht nicht Frage
Die Neutralität Österreichs sieht der Bürgermeister dabei nicht in Frage gestellt: "Ich bin nach wie vor ein Verfechter der Neutralität." Trotzdem sei er dafür, eine gewisse Wertehaltung auch nach außen hin zu vertreten.
Gleichzeitig könne man als neutraler Staat die Gesprächskanäle zu allen Seiten offen halten. Insbesondere der Stadt Wien sei es möglich, bei Kriegen immer wieder eine "Begegnungsstätte unterschiedlicher Konfliktparteien" zu sein.
Flüchtlingsfrage liegt bei der Bundesregierung
Bei der Frage, ob Wien Flüchtlinge aus dem Krisengebiet aufnehmen würde, zeigt Wiens Bürgermeister sich offen, spielt den Ball aber gleichzeitig an die Türkis-Grüne Regierung weiter.
"Wir waren immer solidarisch, wenn es darum gegangen ist, Menschen zu helfen, die sich in einer Notsituation befinden. Insbesondere, wenn Kriege und Konflikte der Anlassfall waren", sagt er.
Aber er legt auch gleich nach: "Inwieweit wir beispielsweise Flüchtlinge nach so einem Konflikt aufnehmen, diese Entscheidung liegt bei der Bundesregierung." Wenn sie entscheidet, allgemein keine Flüchtlinge in Österreich aufnehmen zu wollen, könne Wien dies auch nicht im Alleingang tun.
Heizkostenzuschuss angekündigt
Schon am Dienstag war Ludwig außerdem beim ORF-Report zu Gast. Hier nahm er dazu Stellung, dass die Hälfte der Wiener Haushalte zurzeit mit Gas beheizt werden. Würde Russland den Gashahn zudrehen, sei man aber vorbereitet.
Einerseits hätte Wien Energie "vorausschauend ein großes, umfassendes Lager an Gas" bereitgemacht. So könne man die Wiener Haushalte auch unabhängig von Lieferengpässen weiterhin versorgen.
Außerdem sei Russland "immer ein sehr vertrauenswürdiger Partner bei Energielieferungen" gewesen, trotz internationaler Konflikte hätte man hier keine schlechten Erfahrungen gemacht. "Ich gehe davon aus, dass die Lieferungen in Zukunft erfolgen werden", sagte er.
Trotzdem sind die Energiekosten zuletzt stark angestiegen, weitere Preiserhöhungen sind durch die aktuelle Lage wahrscheinlich. Hier stellte Ludwig seitens der Stadt Wien in den nächsten Wochen einen Heizkostenzuschuss für die Bevölkerung ins Aussicht.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.