Jahresbilanz 2023
Wien gab 287 Millionen Euro für Flüchtlingshilfe aus
Das Fonds Soziales Wien (FSW) gab im vergangenen Jahr zwölf Prozent seines Milliardenbudgets für die Flüchtlingshilfe in der Bundeshauptstadt aus. Insgesamt gab es Ende des Jahres knapp 50.000 Personen in der Grundversorgung, die meisten davon aus der Ukraine und Syrien.
WIEN. Personen, die hierzulande um Asyl ansuchen oder den Vertriebenenstatus (wie zurzeit Ukraine-Geflüchtete) zuerkannt bekommen, werden im Rahmen der sogenannten Grundversorgung von unterschiedlichen Behörden unterstützt, um im Alltag über die Runden zu kommen.
Für die Umsetzung der Grundversorgung ist in Wien das Fonds Soziales Wien (FSW) zuständig. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 49.910 Personen in der Grundversorgung, was etwa drei Prozent mehr ist als im Jahr davor. Davon waren 17.500 Frauen (7.020 Mädchen) und 17.040 Männer (7.760 Buben).
Diese Personen können zwischen individuellem oder organisiertem Wohnen wählen. Die meisten davon – 42.740 – leben privat. Individuell wäre natürlich eine private Unterkunft zu suchen, organisiertes Wohnen wird durch Partnerorganisationen des FSW betreut. In organisierten Einrichtungen – etwa 69 an der Zahl – erhält man Taschengeld, Verpflegung und andere Versorgungsleistungen, heißt es im Bericht. Wer privat wohnt, für den oder die ist die Anlaufstelle die Servicestelle der Grundversorgung im Asylzentrum der Caritas.
Die meisten der Personen aus der Grundversorgung kamen aus der Ukraine (21.670), gefolgt von Syrien (17.260) und weiteren Herkunftsländern (4.440, ausgenommen Afghanistan, Irak und Russland). Laut dem Jahresbericht des FSW wurden für rund zwölf Prozent des Gesamtbudgets von 2,4 Milliarden Euro für die Flüchtlingshilfe benutzt. Die Rede ist von 287 Millionen Euro. Mehr zum Jahresbericht des FSW liest du hier:
Beratung und Hilfe
Personen, die in die Grundversorgung aufgenommen werden wollen, müssen einen Beratungstermin online unter gvs-termin.fsw.at vereinbaren. Hier muss man die persönlichen Daten sowie die von der Polizei übermittelte IFA-Zahl (neun- bis zehnstellige Zahl) eingeben. Danach wird man telefonisch kontaktiert und es wird ein Termin für den Antrag vereinbart. Dafür benötigt man eine Meldebestätigung vom Meldeservice der Stadt Wien – den sogenannten Meldezettel – und die Personaldokumente von allen Angehörigen, die den Antrag stellen.
Geflüchtete aus der Ukraine haben bis vorerst 4. März 2025 ein Aufenthaltsrecht in Österreich. Damit ist der Zugang zum Arbeitsmarkt, Wohnraum, medizinischer Versorgung und Bildung ermöglicht. Die Rede ist von ukrainischen Staatsbürgerinnen und -bürgern sowie ihrer nahen Familienangehörigen, die aufgrund des Krieges das Land verlassen haben. Auch gemeint sind Drittstaatsangehörige und Staatenlose mit Schutzstatus in der Ukraine sowie Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich bereits vor dem Krieg rechtmäßig in Österreich aufgehalten haben und nicht zu ihrem Wohnsitz zurückkehren können.
Personen, die individuelles Wohnen ausgewählt haben, bekommen eine Betreuung durch die Servicestelle (Asylzentrum der Caritas), ein Mietzuschuss, Verpflegung, Bekleidungshilfe und eine Krankenversicherung bei der ÖGK. Organisiertes Wohnen beinhaltet auf der anderen Seite Wohnen und Betreuung bei den besagten Trägerorganisationen, Verpflegung, Taschengeld, Bekleidungshilfe und ÖGK-Krankenversicherung.
Je nach Bedarf können auch weitere Leistung in Anspruch genommen werden, etwa Schulbedarf, Deutschkurse für unbegleitete minderjährige Fremde, Freizeitgeld, medizinische Leistungen sowie Fahrt-, Transport- und Begräbniskosten.
Mehrere Anlaufstellen
Für Vertriebene aus der Ukraine gibt es einige Anlaufstellen in Wien. In der Schloßberggasse 8 im 13. Bezirk gibt es das Ankunftszentrum Wien, welches rund um die Uhr geöffnet ist. Hier gibt es eine medizinische Erstabklärung, Notquartierplätze für einen temporären Aufenthalt, Erstversorgung, Waschmöglichkeit, Hygieneartikel, eine Unterstützung für die Weiterreise in ein anderes Bundesland, Perspektivenabklärung zum Aufenthalt oder Weiterreise sowie weitere Informationen. Ein Grundversorgung-Beratungszentrum gibt es in der Lederergasse 25 im 8. Bezirk, geöffnet ist von Montag bis Freitag, 8 bis 15 Uhr.
Weitere Beratungsstellen sind:
- ASBÖ – Beratungszentrum Ukraine (Schönbrunner Straße 222–228/Stiege 1, 6. Stock, 12. Bezirk)
- Diakonie – Beratungszentrum Ukraine (Mooslackengasse 17–19, 3. Stock, 19. Bezirk)
- Interface – Malva – Startbegleitung für aus der Ukraine geflüchtete Menschen (Gerhardusgasse 25, 12. Bezirk)
- Tralalobe – Beratungsstelle Brave (Augasse 2–6, 2. Stock, 9. Bezirk)
- Volkshilfe Wien – Beratungsstelle Perspektivo (Augasse 2–6, 2. Stock, 9. Bezirk, ehemaliger WU-Standort)
- Weitere Informationen gibt es unter fluechtlinge.wien
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.