Hitzesommer adé
Grüne Wien stellen Masterplan für 100.000 neue Bäume vor
Die Grünen Wien möchten mehr Bäume für die Stadt. 100.000 Neupflanzungen an neuen Standorten strebt die Partei an. Dabei orientiert man sich an Städten wie Paris oder Barcelona, denn ohne neue Bäume bringt die Erderwärmung in der Stadt verheerende Folgen mit sich.
WIEN. In Form einer Pressekonferenz präsentierten die Grünen Wien am Vormittag des 5. Juli im Schatten der gigantischen Bäume des Rathausparks ihren Masterplan. Ziel ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern Wiens mehr Bäume im Stadtbild zu bieten. Mehr Bäume - das war schon immer das erklärte Ziel der Partei - "was sich geändert hat, ist die Dringlichkeit, die die Sache hat" betont Peter Kraus, Parteivorsitzender Grüne Wien.
Kraus blickt zurück auf den gestrigen Tag - der 4. Juli 2023 war global gesehen der bisher heißeste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch in Wien machen sich die Auswirkungen des Hitzesommers spürbar - und das nicht erst seit gestern. Die Hitze ist das, "was ältere Menschen, kranke Menschen aber am Ende alle spüren. Und die wirklich ein gesundheitliches Risiko für die Wienerinnen und für die Wiener ist" sagt Kraus.
Außerdem handelt es sich bei der Hitze in der Stadt nicht zuletzt um eine gesellschaftliche Thematik, betont die Partei. Denn wer sich die klimatisierte Dachgeschosswohnung leisten kann, der ist lange nicht so sehr auf möglichst kühle und schattige öffentliche Plätze angewiesen.
Als bewährte und vor allem auch nachhaltige Methode im Kampf gegen die fortschreitende Erderwärmung sehen die Grünen die Bäume in der Stadt. Und so möchte man so schnell wie möglich 100.000 neue Bäume an neuen Standorten pflanzen.
Versäumnisse der Stadtregierung
Kritik gibt es hier an der Rot-Pinken Stadtregierung. Zwar würden fortlaufend neue Bäume gepflanzt werden, wenn auch weniger als von den Grünen gefordert, wie viele allerdings gleichzeitig entfernt wurden, werde seitens der Stadt verschwiegen. Die Grünen fordern im Zuge ihres Sieben-Punkte-Plans deswegen auch vollständige Transparenz, was Baumfällungen in der Stadt betrifft.
Neben der Baumpflanzung betont die Partei eine weitere wichtige Maßnahme, die von der Regierungspartei vernachlässigt wird: die Baumerhaltung. Neben Bäumen, die aus Platzgründen weichen müssen, wird die fehlende Fürsorge für bestehende Bäume kritisiert. Streusalz, Hundeurin und Beschädigung durch Autos sind Gründe, warum die Bäume in Wien oftmals frühzeitig das Zeitliche segnet. "In Wien ist der Baumschutz einfach nicht zufriedenstellend" kommentiert Huem Otero García, Umweltsprecherin Grüne Wien die aktuelle Situation.
Um gerade in den heißen Sommern die Bäume vor dem Hitzetod zu bewahren, fordern die Grünen in ihrem Plan mehr Ressourcen für Bäume. Man brauche hier mehr Personal und mehr Budget, um vor allem besonders hitzegefährdete Bäume ausfindig zu machen und angemessen zu bewässern.
Darüber hinaus werden höhere Standards für Baumstandorte gefordert. Zu kleine Baumscheiben etwa seien ein Versagen der letzten Jahrzehnte, das uns nun in Form von Bäumen, die sich nicht richtig verwurzeln können, einholt.
Das Stadtbild der Zukunft soll, so Kraus, von Biodiversität geprägt sein. Wenn also 100.000 neue Bäume, dann auch mit Hinblick auf Vermeidung einer Monokultur. Auch in der Bewässerungstaktik möchten die Grünen bestehende Regelungen novellieren.
Bestehende Bäume schützen
Denn eine Bewässerung mit Trinkwasser ist "nicht nachhaltig sondern Luxus" heißt es im Masterplan der Grünen. Regenwasser und auch sogenanntes Graues Wasser aus Haushalten sollen die Zukunft der Baumbewässerung darstellen.
Bernhard Seitz, Bezirksvorsteher-Stellvertreter des 2. Bezirks spricht im Zuge der Pressekonferenz auch das neue Baumschutzkonzept der Stadt Wien an. "Wir brauchen hier eine strengere Handhabung und Kontrolle" meint Seitz und so steht es auch im präsentierten Plan. Es müsse alles getan werden, um alten Bäumen eine Chance auf Weiterleben zu geben.
Denn es ist im Auge der Grünen höchste Zeit, "dass die Stadt Wien Schutz und Pflege unserer Stadtbäume zur Priorität macht" so García.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.