Statement von Hacker und Wiederkehr
"Die Schulen sind ein sicherer Ort"
Es dürfe "keinen dritten Lockdown" für die Schulen geben, sagt die neue Wiener Stadtregierung heute nach einer Besprechung mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrpersonal.
WIEN. Das erste Mal als rot-pinke Stadtregierung vor der Kamera: Der neue Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) präsentierte heute, Mittwoch, gemeinsam mit dem Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) Überlegungen zum Thema "Offene Schulen". Zuvor hatten sich die Politiker mit Vertreterinnen und Vertretern der Schüler, Eltern und Lehrer sowie der Verwaltung zu einer Lagebesprechung getroffen. "Die Schulen wieder hochzufahren, ist das Wichtigste und soll auf jeden Fall als Erstes nach dem Ende der Ausgangsbeschränkungen passieren", sagt Wiederkehr.
Aus der Bundesregierung kamen dazu heute indes positive Signale: Bildungsminister Heinz Faßmann sagte nach dem Ministerrat, dass der Schulstart am 7. Dezember auf alle Fälle stattfinden werde.
Keine Antwort auf Frage nach Lüftungsgeräten
Angesprochen auf Lüftungsgeräte oder kleinere Klassen oder andere Möglichkeiten, die Ansteckungsgefahr in den Klassenräumen weiter zu vermindern, reagieren Hacker und Wiederkehr ausweichend: Man sehe keinen Anlass, die bestehende Strategie zu ändern – nämlich dass sich Lehrerinnen und Lehrer jederzeit testen lassen können – und werde dem Bildungsministerium außerdem anbieten, bei der Lieferung von Masken und Desinfektionsmittel zu unterstützen.
Die beiden Wiener Politiker hätten, so sagen sie, durch das Gespräch mit Eltern, Lehrern und SchülerInnen tiefere Einblicke in den Fernunterricht erhalten. "Es ist deutlich geworden, dass Homeschooling etwas Wunderbares sein kann, wenn man eine Villa zur Verfügung hat, aber wenn sich zwei Erwachsene und zwei Kinder zum Arbeiten und Lernen um einen Küchentisch drängen, ist das in Wirklichkeit inakzeptabel", sagt Hacker. Es sei bei den Kindern ohnehin schon ein großer Schaden entstanden und jede weitere Woche im Fernunterricht vergrößere ihn noch.
Die Schulen müssten daher so schnell wie möglich wieder Unterricht vor Ort anbieten und das weiterhin tun: "Die Schulen sind kein gefährlicher Ort, sie sind ein sicherer Ort für LehrerInnen und Schüler", so Hacker. Die Schulen sollten also geöffnet bleiben, aber Einschränkungen in anderen Bereichen müsse man hinnehmen: So sprach sich Hacker dagegen aus, Hoffnung auf einen heurigen Schiurlaub zu machen: "Schifahren wird es heuer nicht geben, und das sollte man auch einmal aussprechen."
Reaktionen auf das Bildungsprogramm
Auf das Bildungsprogramm der neuen Stadtregierung aus Neos und SPÖ kamen indes schon erste Reaktionen: Die Präsidentin der Arbeiterkammer, Renate Anderl, lobt den Chancen-Index, die Finanzierung von Schulen je nach Betreuungsbedarf der Schülerinnen und Schüler. Außerdem würden die Stärkung der Sprachförderung, der Ausbau der Ganztagsschulen und die personelle Stärkung der Schulstandorte mehr Chancengleichheit schaffen.
Die Schülerunion Wien, die ÖVP-nahe Vertretung der Schülerinnen und Schüler, richtet sich in einer neuen Kampagne hingegen mit den Worten "gar kein‘ Bock mehr auf Stillstand in der Schule" an die neue Stadtregierung. In der Bildungsdebatte solle die Stimme der Schülerinnen und Schüler mehr gehört werden und Probleme wie mangelnde Digitalisierung aber auch bessere Ausstattung der Berufsschulen angegangen werden.
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