Nach FPÖ-Wahlerfolg
"Darum braucht es den Relaunch der Donnerstagsdemos"
Die Donnerstagsdemos sind nach sechs Jahren zurück. Am Abend des 3. Oktobers wollen die Organisatoren unter dem Motto "FIX ZAM gegen Rechts!" in Wien ein Zeichen setzen und gegen eine mögliche Regierungsbeteiligung der FPÖ demonstrieren, es werden bis zu 10.000 Teilnehmer erwartet. MeinBezirk sprach im Vorfeld mit den Veranstaltern über die Beweggründe des Relaunches.
WIEN. Vor fast genau sechs Jahren fand die letzte Donnerstagsdemonstration in Wien statt, und zwar im Jahr 2018 unter der türkis-blauen Bundesregierung Kurz I. Nach einem längeren Dornröschenschlaf wurde vonseiten der Veranstalter, die Initiative "Wieder Donnerstag", noch am Abend der Nationalratswahl angesichts des blauen Wahlerfolgs der Beschluss gefasst, die Demo zu reaktivieren.
Die Ankündigung, die Protestreihe, deren Wurzeln ins Jahr 2000 zurückreichen, wo es unter der Bundesregierung Schüssel I ebenfalls eine Koalition aus ÖVP und FPÖ gab, zu relaunchen, fand sofort regen Zuspruch. Der erste Demoaufruf vom Wahlabend wurde auf Instagram mittlerweile eine Million Mal geklickt, die Seite ist in drei Tagen um 8.000 neue Follower gewachsen – MeinBezirk berichtete:
MeinBezirk sprach mit den Veranstaltern der Donnerstagsdemo über die Beweggründe für einen Relaunch. Wie Natalie Assmann, Sprecherin der "Wieder Donnerstag"-Initiative, erläutert, habe man sich bereits Tage vor der Wahl getroffen und die Lage besprochen, "weil die Umfragen in die Richtung gedeutet haben. Wir haben bis zur letzten Sekunde gehofft, dass wir das nicht launchen müssen". Doch es kam, wie es kam: die FPÖ errang einen historischen Wahlsieg. "Das Ergebnis war dann doch für uns und für viele in Österreich ein totaler Schock", sagt sie.
"Mehrheit will keine FPÖ-Regierungsbeteiligung"
Warum es gerade jetzt eine Demo benötige, erklärt die Sprecherin: "Es ist ganz wichtig, vor allem bei den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen dieses starke Signal an die Parteien und vor allem an die FPÖ hinauszuschicken, die ja noch immer die Türe einer Regierungsbeteiligung offen lässt".
Daher sehen es Assmann und die Initiative in ihrer Verantwortung, "rasch und nachdrücklich aufzuzeigen, dass wir und die Mehrheit der Menschen in Österreich keine Regierungsbeteiligung der FPÖ wollen". Die Blauen hätten zwar 29 Prozent gemacht, gleichzeitig hätten sie 71 Prozent nicht gewählt. "Insofern ist es für uns wichtig, dass diese Masse an Menschen durch die Parteien und die Entscheidungsträger während der Koalitionsverhandlungen auch gehört werden", so Assmann.
Über den großen Zuspruch war sie selbst dann am Ende überrascht. Ursprünglich habe man mit 2.000 Teilnehmenden gerechnet, zuletzt wurde die erwartete Teilnehmerzahl aber deutlich hochgeschraubt. Jetzt rechnet sie mit 5.000 bis 10.000 Menschen, die dem Aufruf am Donnerstag folgen werden.
Demoroute kurzfristig geändert
Die ursprüngliche Demoroute, die vom Parlament durch den 7. Bezirk, über die Neustiftgasse bis zur Schottenfeldgasse, und dann wieder zurück über die Burggasse hätte führen sollen, musste übrigens kurzfristig geändert werden. Grund ist eine Bundesratssitzung, die parallel im Parlament tagt und daher eine Bannmeile rundherum eingerichtet wurde.
"Wir mussten das mit der Route so ändern, dass wir nicht in dieser Bannmeile sind", erklärt Assmann. Man sei aber mit der Polizei im Kontakt. Je nachdem, wann die Sitzung endet, wird die Demo entweder wie geplant vor dem Parlament oder vor dem Kunsthistorischen Museum ihren Abschluss finden. Der neue Treffpunkt ist jedenfalls um 18 Uhr vor der Uni Wien. Von dort soll die Demo durch die Innere Stadt bis zur Oper und dann den Ring entlang ziehen.
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