Für Nachhaltigkeit
Wiener mit der Denkmalschutz-Medaille 2022 geehrt
Zwei Denkmalschutz-Medaillen 2022 für Wien: Architektin Christine Zwingl für das Margarete Schütte-Lihotzky Zentrum und Unternehmer Bernhard Kammel für die Kunstinstitution Reaktor.
WIEN/MARGARETEN/HERNALS. Für die Verdienste rund um den Denkmalschutz wird jedes Jahr Denkmalschutz-Medaille verliehen. 2022 können sich Zwei Wiener über die Auszeichnung freuen: Architektin Christine Zwingl und Unternehmer Bernhard Kammel
Das Bundesdenkmalamt hat heuer einen Schwerpunkt zum Thema „Denkmalschutz = Klimaschutz“ gesetzt. Die Medaille ging daher an Personen, deren Projekte besonders nachhaltig, innovativ oder beispielhaft in Bezug auf Klimaschutz sind und dazu beitragen, Gebäude denkmalgerecht zu erhalten und klimafit zu machen.
Letzte Wohnung von Margarete Schütte-Lihotzky
Architektin Christine Zwingl erhielt die Denkmalschutz-Medaille 2022 für die Rettung und die Erhaltung der letzten Wohnung der österreichischen Architektin Margarete Schütte-Lihotzky (5., Franzensgasse 16). Laut Jury sei dabei insbesondere die Erhaltung einzelner Wohnungen herausfordernd gewesen. Dabei habe Zwingl mit besonderem Engagement eine Lösung für die passende Nutzung und die Finanzierung gefunden.
"Durch die perfekte Kombination mit einer noch rechtzeitig gelungenen Unterschutzstellung, aufgeschlossenen Eigentümerinnen und Eigentümer und vor allem einem engagierten Team um Christine Zwingl mit einem tollen Nutzungskonzept für die kleine Wohnung, konnte ein international herausragendes und bedeutendes Beispiel von Wohnkultur erhalten werden", so das die Begründung der Jury.
Restaurierung und Weiternutzung
Hingegen wurde Bernhard Kammel für seinen sensiblen Umgang mit der historischen Bausubstanz bei der Sanierung der Kunstinstitution Reaktor (17., Geblergasse 40) geehrt. Als Eigentümer, Bauherr, Planer und Betreiber habe er Interessenskonflikte zwischen diesen Funktionen kompromisslos gemeistert. "Abseits bekannter Verwertungslogiken hat er mit dem ehemaligen Grandetablissement Gschwandner typologisch einen der letzten Veranstaltungsorte dieser Art in Wien einer zeitgemäßen Nutzung zugeführt", begründet die Jury ihr Urteil.
Beim Reaktor habe Kammel auf eine ressourcenschonende Planung gesetzt. "Alte Baustoffe (beispielsweise Ziegel) wurden wiederverwendet, Bauelemente wie etwa die Fenster oder die Ornamentfliesen des Treppenhauses so weit möglich restauriert bzw. ergänzt und nicht zur Gänze durch neue Elemente ausgetauscht", lässt die Jury wissen. So ende Denkmalschutz hier nicht mit der Restaurierung, sondern mit der Weiternutzung als Veranstaltungsort.
Beispielhafte, nachhaltige Projekte
„Die großartigen Projekte zeigen, wie intensiv sich die Beteiligten mit den Herausforderungen von Denkmalschutz und Denkmalpflege auseinandersetzen", freut sich Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes bei der Verleihung. Diese Erfolge seien auch ein Ansporn für alle.
"Durch individuelle Lösungen können Denkmale zeitgemäß genutzt, energieeffizient saniert und klimafit in die Zukunft getragen werden", so Bazil. Das beweise stellvertretend für viele andere gelungene Projekte die Preisträgerinnen und Projektträger der Denkmalschutzmedaille 2022.
Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) ergänzt: "Die Fortschreibung des Bestehenden, das Neudenken des Überkommenen ist ein wichtiger Beitrag für einen nachhaltigen Umgang mit unseren künstlerischen und kulturellen Ressourcen, der uns allen zugute kommt.“
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