Neuer Verein für autofreie Stadt
Wien klimaneutral navigieren
"Autobefreit in Wien" setzt sich für eine Stadt ohne Autos ein und hat dafür den Mariahilfer Klimapreis gewonnen.
WIEN/WIEDEN/MARIAHILF. Kurz vor dem ersten Lockdown 2020 saßen Mattea Prenner und ihre Freunde zusammen und tauschten sich über die Klima-krise, den CO₂-Ausstoß von Autos und den begrenzten Platz für Radfahrer auf den Straßen aus. Das war die Geburtsstunde des Vereins "Autobefreit in Wien". Sein Ziel: den Autoverkehr in Wien zu reduzieren.
"Alle wollen, dass das Klima nicht den Bach runtergeht, aber niemand will etwas unternehmen. Unser Auftrag ist es, dass jede Autofahrerin und jeder Autofahrer die aktuelle Situation überdenkt und ihm oder ihr bewusst wird, dass er seinen oder ihren Teil zum Umweltschutz beitragen kann", erklärt Prenner, die eine der sieben Gründungsmitglieder des jungen Vereins aus der Rainergasse ist.
Wieden angenehm für Radfahrer
"Der 4. Bezirk ist recht angenehm für Radfahrer. Die einzigen Problemzonen sind die Favoritenstraße, die ein Verkehrsknotenpunkt ist, an dem es keine durchgehenden Fahrradwege gibt, und die Wiedner Hauptstraße, wo man mit dem Fahrrad im Zickzack fahren muss, um nicht an den Straßenbahnschienen oder an den Autos hängen zu bleiben."
Information und Austausch stehen ganz oben auf der Vereins-#%agenda. Das soll durch Aktionen in ganz Wien gezeigt werden. So hat der Verein in den vergangenen Jahren etwa in Zusammenarbeit mit Robin Foods, Platz für Wien und Greenpeace zwei Mobilitätsfeste veranstaltet.
Wo liegen die Probleme?
Dabei wurden die Anrainerinnen und Anrainer nicht nur über die Nachteile des Autoverkehrs informiert, sondern konnten auch auf einer Karte Verkehrsknotenpunkte markieren, an denen Radfahrerinnen und Radfahrer nur wenig Platz haben und die Straßen für Fußgängerinnen und Fußgänger schwer überquerbar sind.
"Uns ist die Fortbewegung mit dem Fahrrad wichtig, die öffentlichen Verkehrsmittel und der Fußgängerverkehr sind es aber ebenso. Wir wollen die Möglichkeiten aufzeigen, die es in Wien gibt, aber auch dafür sorgen, dass alle sie nutzen können, vor allem auch in den Außenbezirken, die oft nicht gut angebunden sind", führt Prenner aus.
Nachhaltigkeit geht über Bequemlichkeit
Während der Verein das neue Klimaticket und den günstigen Preis der Jahreskarte begrüßt, fordert er, dass der öffentliche Verkehr weiter ausgebaut und attraktiver gestaltet werden soll. Nur so ließe sich eine nachhaltige, autofreie Stadt realisieren.
Gleichzeitig wisse man aber auch, dass es Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer wie Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Behinderungen gibt, die auf das Auto angewiesen sind. "Wir wollen nicht alle Autos verbannen. Es gibt ja auch Fahrdienste und Taxis. Uns geht es um den Pendler-Individualverkehr, also jene, die mit den beiden Kindern am Rücksitz zum Kindergarten fahren, der fünf Minuten entfernt ist, oder mit dem Auto zur Arbeit fahren, weil das zehn Minuten schneller ist", so Prenner.
Große Pläne für die Zukunft
Nachdem der Verein vor einem Jahr den Alsergrunder Klimapreis gewonnen hat, gehört er jetzt auch zu den zwölf Gewinnern des Mariahilfer Klimapreises. Im Frühjahr 2022 plant man, seine Ideen für den 6. Bezirk umzusetzen.
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