Religion
Wien ist Zentrum der koptischen Kirche im deutschsprachigen Raum

Ein Ausschnitt von der Weihnachtmesse 2018. | Foto: Kopten.at
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Die koptisch-orthodoxe Kirche in Wien war am Mittwoch in allen Medien präsent. Grund war eine nicht näher konkretisierte Anschlagsgefahr "gegenüber Kirchen", Medien spekulierten über Drohungen gegenüber der koptischen Kirche in der Bundeshauptstadt. Doch wer sind die Kopten?

WIEN. Ein Tweet der Wiener Polizei sorgte am Mittwoch, 15. März, um 9.53 Uhr für Aufsehen und auch Panik bei einigen Wienerinnen und Wienern: "Aktuell werden Sie im Stadtgebiet vermehrt Polizeikräfte mit Sonderausrüstung wahrnehmen. Grund ist eine nicht näher konkretisierte Anschlagsgefahr gegenüber Kirchen". Man sprach von "vorsorglichen Maßnahmen" und bat die Bevölkerung, keine Gerüchte zu streuen. 

Am Nachmittag revidierte die Polizei die Aussage zu den Kirchen: "Da es hier offensichtlich zu Missverständnissen kommt: Die präventiven Sicherungsmaßnahmen betreffen nicht nur explizit christliche Kirchen, sondern Gebetshäuser und Einrichtungen verschiedener Konfessionen".

Offiziell hüllte man sich in Schweigen und wollte keines der zahlreichen Gerüchte im Netz kommentieren. Doch die "Kronen Zeitung" berichtete, dass es Anschlagspläne gegen sogenannte koptische Kirchen in Wien gäbe. Angeblich soll eine nicht näher definierte syrische Gruppe Landsleuten drohen, heißt es.

An verschiedenen Plätzen und Orten in Wien ist die Polizei verstärkt präsent. | Foto: TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com
  • An verschiedenen Plätzen und Orten in Wien ist die Polizei verstärkt präsent.
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Ein BezirksZeitung-Rundruf war eher erfolglos, weil man sehr wenig Informationen von den jeweiligen Kirchen bekommen konnte. Bischof Gabriel von der Koptisch-Orthodoxen Kirche sagte der BezirksZeitung, dass es zu "präventiven Maßnahmen" gekommen sei, jedoch habe er keine Infos zu den angeblichen Plänen erhalten. Lediglich weiß er, dass sich mehrere Beamtinnen und Beamten vor der Kirche in der Donaustädter Quadenstraße kurzfristig befanden.

Bis zum Ende des Tages gab es keine weiteren Informationen von Seiten der Behörden. Die präventiven Maßnahmen würden bis auf Weiteres aufrecht bleiben, heißt es von einem Polizeisprecher. 

Koptisch-orthodoxe Kirche in Wien

Doch was ist die koptisch-orthodoxe Kirche? Diese betrachtet sich als die erste Kirche in Afrika, ist eine der weltweit ältesten Kirchen und führt ihre Entstehung auf das Wirken des Apostels Markus zurück. Die meisten Gläubigen leben in Ägypten, bis zu elf Millionen. Kleinere Gemeinden gibt es in Libyen, im Sudan und einigen anderen Ländern. In den 1970ern kamen die koptischen Christen aus Ägypten nach Österreich und ihnen wurde die sogenannte "Russenkirche" (heute Koptische Markuskirche) zur Verfügung gestellt.

Die koptisch-orthodoxe Kirche in der Quadenstraße 4-6 im 22. Bezirk. | Foto: Nicole Kröll/CC BY-NC-ND 4.0
  • Die koptisch-orthodoxe Kirche in der Quadenstraße 4-6 im 22. Bezirk.
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1998 wurde der Grundstein zur Kirche der heiligen Jungfrau von Zeitoun in der Donaustädter Quadenstraße gelegt. Das ist die Bischofskirche des koptischen Bistums für Österreich und die deutschsprachige Schweiz. Mittlerweile gibt es neben der Kirche in der Quadenstraße noch vier koptische Kirchen in Wien: Die erwähnte Markuskirche (Wagramer Straße 17, 22. Bezirk), Hl. Demiana und Hl. Abanod Kirche (Czeija-Nissl-Gasse 6, 21. Bezirk), Hl. Mina Kirche (Leebgasse 61, 10. Bezirk) und Maria vom Siege (Mariahilfer Gürtel, 15. Bezirk).

4.000 Kopten in Wien

In Österreich gibt es geschätzt 5.100 Mitglieder, rund 4.000 davon in Wien. Die Kirche ist seit 2003 staatlich anerkannt. Neben Wien gibt es auch ein Kloster in Obersiebenbrunn (NÖ) sowie Kirchen in Graz, Klagenfurt, Linz und Bruck an der Mur.

In einem Interview mit der "Wiener Zeitung" berichtete Kamal Abd El Nour, Präsident des Vereins "Integration koptischer und österreichischer Freundschaften" vor einigen Jahren, dass etliche Ägypter als Zeitungsverkäufer zu ihrem Visum kamen. Deshalb gibt es in Wien eine große Dichte koptischer Christen in der Bundeshauptstadt. "Viele - auch ich - kamen zuerst als Tourist nach Österreich. Damals konnte man noch nach drei Monaten das Tourismus-Visum verlängern, und das gelang am einfachsten über die Arbeit als Zeitungsverkäufer. Damit war man Freiberufler und musste Steuern zahlen, die aber nicht für Pension und Krankenversicherung verrechnet wurden", so der Vereinspräsident im Zeitungsinterview 2009.

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