Bekannte "Xichta"
Wer steckt hinter den mysteriösen Zeichnungen in Wien?
Seit 2020 kann man in fast allen Wiener Bezirken Profilbilder von schlecht gelaunten historischen Persönlichkeiten sehen und bemerken. Doch wer dahintersteckt, ist nicht bekannt. MeinBezirk.at sprach mit dem Inhaber der Instagram-Seite "Wiener Xichta", auf der man viele der fast 800 Werke finden kann.
WIEN. Die Street-Art wird auf Wiens Straßen großgeschrieben, was man gefühlt an jeder Ecke der Hauptstadt sehen kann. Was jedoch Wienerinnen und Wiener am meisten mögen, sind mysteriöse Zeichnungen, deren Urheber unbekannt sind und das auch bleiben wollen.
Der weltbekannte Banksy, dessen Identität jedoch nach wie vor unbekannt ist – seine Ausstellung 'The Mystery of Banksy' konnte man im vergangenen Jahr in Wien besichtigen – hatte etwa einige Murale an Wiens Wänden gebracht. Die Fotos der Werke kann man hier finden.
Doch zuletzt fragen sich viele Wienerinnen und Wiener sowie Touristinnen und Touristen, wer hinter den Zeichnungen von bekannten und historischen Persönlichkeiten auf Wiens Wänden steckt? Auf Reddit konnte man etwa mehrere solcher Fotos mit der Frage "Wer ist das?" finden. Der unbekannte Urheber wird bereits als "Wienksy" bezeichnet.
MeinBezirk.at recherchierte und fand einen Instagram-Account mit Fotos der Zeichnungen, die aktuell für Aufsehen sorgen. Unter dem Namen "Wiena Xichta" werden auf der Plattform Fotos aus fast allen Bezirken veröffentlicht. Der Inhaber der Seite ist jedoch nicht der von der ganzen Stadt gesuchte Urheber der Zeichnungen. MeinBezirk.at sprach mit dem 24-Jährigen hinter der Instagram-Seite, der anonym bleiben will.
Meistens Stromkastentüren betroffen
"Ich bin nur einer von vielen Sammlern, die die 'Wiena Xichta' zum Anlass nehmen, die Gassen Wiens zu durchstreifen und nach weiteren Entdeckungen Ausschau zu halten", so einer der "Xichta". Die ersten Zeichnungen wurden im ersten Corona-Lockdown gesichtet, seitdem seien viele dazu gekommen, einige auch für ewig verschwunden.
"Die Gründe für diese stets einzigartigen Profilbilder sind mir leider nicht bekannt, aber die Tatsache, dass kein 'Xicht' dem anderen gleicht, deutet daraufhin, ein etwas kunstvolleres ´Tagging´ zu hinterlassen, als die ewig gleichen Schriftzüge, die sonst jeden Hydranten zieren. Man muss auch sagen, dass in den meisten Fällen, aber nicht ausschließlich, Stromkastentüren der Wiener Netze als Unterlagen verwendet werden und nicht jede freie Fläche beschmiert wird", erklärt uns der anonyme "Xichta" .
Gehäuft findet man die Zeichnungen in der Leopoldstadt, auf der Landstraße, in der Josefstadt, am Alsergrund, in Ottakring, Hernals und Währing. "Xichta on Tour" gab es auch in der kroatischen Küstenstadt Rovinj sowie in Triest. In die Zeichnungen kann viel hineininterpretiert werden: "Der Wiedererkennungswert einiger 'Xichta' ist sicherlich höher als bei anderen".
Wenn man will, wie der "Xichta" sagt, kann man prominente Beispiele wie die Ex-Bundeskanzler Bruno Kreisky und Leopold Figl, "ORF"-Satiriker Peter Klien oder Pantomime und Autor Sami Molcho ganz gut erkennen. "Bei vielen 'Xichtern' liegt es einem aber auch einfach auf der Zunge, da die oft auch 'Allerweltgesichter' sein könnten. Alle sind aber stets traurig oder schlecht gelaunt", schildert unser Gesprächspartner.
791 Funde bestätigt
Fast 800 – genauer genommen 791 – Werke bzw. Funde wurden bestätigt. Deshalb kann man wirklich von einem "Wienksy" reden, "speziell die typisch wienerische schlechte Laune ist hier ein Zeichen von Lokalkolorit", so der 24-Jährige. In Insiderkreisen wurde lange Zeit vermutet, dass ein Mann hinter den Profilbildern steckt, da rein männlichen Porträts auch auf Herrentoiletten gefunden worden sind. Doch nachdem eines auf einer Damentoilette im Votivkino aufgetaucht war, war die Vermutung wohl Geschichte.
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