Wort des Jahres
Waldhäusl-Sager gegen Wiener Schulklasse ist Unspruch 2023
Die Wahl zum Wort des Jahres ist geschlagen. Jährlich sucht die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) nach den besten bzw. schlechtesten Sagern und Sprüchen, die in der Öffentlichkeit gefallen sind. Zum Unspruch des Jahres hat es die Aussage "Dann wäre Wien noch Wien" von Gottfried Waldhäusl (FPÖ) geschafft.
WIEN. 2023 hatte viele gute, aber auch erschütternde Momente. Das Jahr war gerade mal ein gutes Monat alt, da sorgte die Aussage eines FPÖ-Politikers bereits für Aufsehen. Gottfried Waldhäusl (FPÖ) war in der Sendung "Pro und Contra" des Senders "Puls24" zu Gast. Die Publikumsfrage einer Wiener Schülerin mit Migrationshintergrund beantwortete er damit, dass er sie in Wien nicht haben wolle.
Eine Schülerin einer Wiener Schulklasse verwies in ihrer Frage an den niederösterreichischen Politiker auf den Migrationshintergrund von sich und ihrer Schulkollegen und betonte, dass sie nicht in Wien wären, wenn Waldhäusls Vorstellungen zum Thema Asyl umgesetzt worden wären. Darauf antwortete der FPÖ-Politiker wie aus der Pistole geschossen: "Dann wäre Wien noch Wien". MeinBezirk.at berichtete, mehr dazu unten.
Es hagelte scharfe Kritik und zumindest eine Anzeige gegen den Politiker, für die Schülerin und ihre Klasse gab es hingegen Solidaritätskundgebungen und sogar die Rückendeckung inklusive Besuch beim Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Und noch etwas hat Waldhäusl geschafft: Seine Aussage schaffte es jetzt bei der Wahl zum Unspruch des Jahres 2023 den ersten Platz zu ergattern.
Waldhäusl schlägt Kanzler
Konkret hatten 3.295 den Sager bei der Wahl der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) für Waldhäusls Aussage gestimmt. Das wäre eigentlich "nur" Platz Zwei in dem Ranking. Weit mehr - 13.578 Stimmen - hatte der Sager von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) über seine Menüvorschläge für armutsbetroffene Familien: "Wisst ihr, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich ist? Sie ist net gsund… Ein Hamburger bei McDonalds".
Trotzdem machte der Migrationssager das Rennen. Auf Nachfrage von MeinBezirk.at erklärt Rudolf Muhr vom GSÖD: "Geht es nach den Stimmen, hätte Nehammer gewonnen. Jedoch kann eine Jury hier noch eingreifen. Da der Bundeskanzler bereits mit dem Begriff ,Kanzlermenü' in der Kategorie Wort des Jahres gewonnen hatte, griffen wir hier ein." Man wollte nicht zu viel Kanzler in der Auswertung.
Auf Platz Drei landete ebenso ein Sager aus den Reichen der ÖVP. So meinte ein Funktionär: "Die Partei soll mehr Kante für die große Mehrheit der Normaldenkenden zeigen. Leistung, Vernunft und Hausverstand für die breite Mitte sollen ins Zentrum rücken." Der Spruch bekam 1.236 Stimmen.
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