Wien
Strengere Hygienestandards bei Barbershops wegen Hautpilz gefordert

Dermatologen sprechen gerade von einer europaweiten Epidemie eines Hautpilzes, besonders nach Besuchen bei Barbershops. (Symbolbild) | Foto: Edwin Gonzalez/Unsplash
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  • Dermatologen sprechen gerade von einer europaweiten Epidemie eines Hautpilzes, besonders nach Besuchen bei Barbershops. (Symbolbild)
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Deutsche Dermatologen sprechen gerade von einer europaweiten Epidemie eines Hautpilzes, besonders nach Besuchen bei Barbershops. In Wien gab es bereits einige Beschwerden, die Wirtschaftskammer ist im Austausch mit den Ärzten. Man will strengere Hygienestandards und -kontrollen, der Bund ist gefordert.

WIEN. Trichophyton tonsurans heißt derzeit die größte Gefahr bei Kindern und erwachsenen Männern, die sogenannte Trendfrisuren wie Low Fade, High Fade oder Undercut tragen. Dabei handelt es sich um einen Hautpilz, der zuletzt in ganz Europa durch Hautärztinnen und -ärzte immer mehr entdeckt wird. Dieser Pilz löst Ringelflechte aus, die auch zu Narben und kahlen Stehlen auf dem Kopf führen können.

Ein deutscher Dermatologe sprach im "Spiegel"-Gespräch sogar von einer "europaweiten Epidemie". "Wir weisen den Pilz bei uns inzwischen drei- bis fünfmal so oft nach wie noch vor fünf Jahren", wird Martin Schaller von der Uniklinik Tübingen zitiert. Der große Boom ging bei den deutschen Dermatologen im vergangenen März und April. 

Dass es wohl ein Hygieneproblem gibt, zeigt die Tatsache, dass es in der vergangenen Woche zu drei Beschwerden kam, was "außergewöhnlich viel ist, wenn man bedenkt, dass monatelang nichts passiert", so ein Marktamt-Sprecher. (Symbolbild) | Foto: Firza Pratama/Unsplash
  • Dass es wohl ein Hygieneproblem gibt, zeigt die Tatsache, dass es in der vergangenen Woche zu drei Beschwerden kam, was "außergewöhnlich viel ist, wenn man bedenkt, dass monatelang nichts passiert", so ein Marktamt-Sprecher. (Symbolbild)
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Und wie sieht die Lage in Wien aus? Der Wiener Gesundheitsdienst (MA 15) beobachtet die Probleme hier bisher nicht, weil es auch keine meldepflichtige Erkrankung sei. Doch seitens des WienerMarktamtes (MA 59) gibt es konkrete Informationen.

Keine Hygieneregeln bei Salons & Barber

Das wichtigste zuerst, was sicherlich viele nicht wissen: Während es für Tä­to­wie­rer und Kosmetikerin (etwa für Permanent Make-up) gesetzliche Hygienebestimmungen gibt, gelten diese jedoch nicht für Friseursalons und Barbershops. Heißt: Es gibt nur Empfehlungen, aber keine Vorschriften, wie die Hygiene in diesen Salons aussehen soll. Klingt erschreckend, ist es wohl auch.

Der Wiener Gesundheitsdienst (MA 15) beobachtet dieses Problem bisher nicht – weil es auch keine meldepflichtige Erkrankung sei. (Symbolbild) | Foto: Federico Tonini/Unsplash
  • Der Wiener Gesundheitsdienst (MA 15) beobachtet dieses Problem bisher nicht – weil es auch keine meldepflichtige Erkrankung sei. (Symbolbild)
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Deshalb führt das Wiener Marktamt etwa 200 bis 400 Kontrollen bei Tätowierern und Kosmetikern jährlich. Bei Friseuren gibt es nur Sicherheitsbestimmungen, die kontrolliert werden. Wenn etwa der Chef oder die Chefin abwesend ist, muss ein Mitarbeiter einen bestimmten Lehrabschluss haben. Und auch gilt die Regel etwa, dass die Preislisten draußen, und nicht nur drinnen zu finden sein müssen. "Natürlich schauen wir auf die Hygiene", erklärt Marktamt-Sprecher Alexander Hengl gegenüber MeinBezirk. Falls es jedoch Bedenken oder Beschwerden gibt, leitet man diese an die zuständige MA 15 weiter.

"Außergewöhnlich" viele Beschwerden

Apropos Beschwerden: Dass es wohl ein Hygieneproblem gibt, zeigt die Tatsache, dass es in der vergangenen Woche zu drei Beschwerden kam, was "außergewöhnlich viel ist, wenn man bedenkt, dass monatelang nichts passiert", so Hengl. Man kann also künftig von weitere Beschwerden ausgehen.

MeinBezirk sprach auch mit Marcus Eisinger. Er ist Landesinnungsmeister der Wiener Friseure bei der Wirtschaftskammer Wien (WKW). Er meint, dass es in Wien keine "aktenkundigen" Fälle des Hautpilzes gibt, aber in Niederösterreich etwa "sehr viele Fälle". Da es derzeit nur eine Hygienerichtlinie und keine -verordnung gibt, fordert man vom Bund Schritte, um die Hygieneempfehlungen in einen Gesetzestext umzuarbeiten.

Ein deutscher Dermatologe sprach im "Spiegel"-Gespräch sogar von einer "europaweiten Epidemie". (Symbolbild) | Foto: Chris Knight/Unsplash
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Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) teilte gegenüber MeinBezirk, dass Hygiene in der schulischen und praktischen Ausbildung zum Friseur oder Stylist großgeschrieben wird. Dabei gehe es nicht nur um die persönliche, sondern auch die Hygiene der Kundinnen und Kunden, den dieser sei König. Daher spiele im Bereich der Meisterprüfung die Hygiene eine wesentliche Rolle.

"Einzelne Vorkommnisse entsprechen nicht unseren Ausbildungsmaßstäben und unserem Berufsethos. Wir sind mit einer Amtsärztin in engem Kontakt, um dieses Thema zu behandeln und eine entsprechende Lösung zu erarbeiten. Wenn es aus Sicht der Mediziner und dem zuständigen Bundesministerium Sinn macht, werden wir uns auch für eine gesetzliche Lösung starkmachen", teilte Sprecher Christopher Pfeiffer mit.

Bald Reinigung nach jedem Kunden?

Zuletzt gab es in der Corona-Pandemie einige Hygienemaßnahmen, deren Einhaltung auch kontrolliert wurde. Zum Beispiel musste man nach jedem Kunden reinigen und desinfizieren, bald könnte diese Regelung als Gesetz zurückkommen. 

Bis zu zwei Wochen vergehen, bis die ersten Symptome auftreten, was die Bekämpfung deutlich erschwert. (Symbolbild) | Foto:  mostafa meraji/Unsplash
  • Bis zu zwei Wochen vergehen, bis die ersten Symptome auftreten, was die Bekämpfung deutlich erschwert. (Symbolbild)
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Und wer sich fragt, was der Unterschied zwischen Friseursalons und Barbershops ist, gibt es eine Erklärung vom Landesinnungsmeister der Wiener Friseure. Friseursalons sind meistens traditionelle Geschäfte bzw. Meisterbetriebe mit vollumfänglicher Ausbildung, diese beinhaltet auch einige Hygienestandards. Barbershops sind prinzipiell nur für Herren gedacht. Hier herrscht eine Liberalisierung des Gewerberechts und es gibt auch einige Schlupflöcher. 

Was Betroffene wissen müssen?

Wie wird der Pilz übertragen? Laut Schaller wird er durch Kontakt übertragen, ist hochansteckend und überlebt mehrere Wochen auf Gegenständen. Er stirbt auch nicht von allein ab, weshalb ihn Menschen, die keine Symptome entwickeln, auch unbemerkt verbreiten können. Bis zu zwei Wochen können vergehen, bis die ersten Symptome auftreten, was die Bekämpfung deutlich erschwert.

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) teilte gegenüber MeinBezirk, dass Hygiene in der schulischen und praktischen Ausbildung zum Friseur oder Stylist großgeschrieben wird. (Symbolbild) | Foto: Tim Mossholder/Unsplash
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Wenn Ärztinnen und Ärzte den Hautpilz entdecken, helfen Terbinafin-Tabletten gegen die Erkrankung verlässlich. Diese sind rezeptfrei erhältlich. "Es wird so lange behandelt, bis der Pilz nicht mehr nachweisbar ist. Das hängt immer von der einzelnen Entzündung ab, aber der Regelfall sind zwei bis drei Monate", erklärt der Experte von der Uniklinik Tübingen im "Spiegel". Falls die Erkrankung nicht behandelt wird, kann das Ergebnis ein dauerhaft kahler Kopf sein.

Infizierte sollten engen Kontakt meiden und beobachten, ob sich innerhalb von ein paar Tagen nach dem Haarschnitt erste Symptome entwickeln. Falls es dazu kommt: unverzüglich den Barbershop oder den Friseursalon informieren.

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