AMS Wien
Rückgang der Arbeitslosigkeit im September
Die Zahl der beim AMS gemeldeten Arbeitslosen ist im September im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent gesunken. Dieser Trend soll durch das neue Arbeitsmarktchancen-Assistenzsystem unterstützt werden.
WIEN. Wie die Zahlen des AMS Wien zeigen, sind im September 2019, 4,4 Prozent - in Zahlen 108.457 Personen - weniger arbeitslos gemeldet als noch im Vorjahr. Auch die Menschen in Schulungen und Weiterbildungen haben sich um 1,1 Prozent verringert und liegen derzeit bei 26.187 Personen.
Um diesen Trend noch weiter zu unterstützen, ist vor ungefähr zwei Wochen das neue Arbeitsmarktchancen-Assistenzsystem erlaubt worden. Ein Computeralgorithmus. In diesen werden die Daten und Fakten der Person eingegeben die eine neue Stelle sucht und der Algorithmus schätzt anhand dieser die Chancen auf eine schnelle Wiedereinstellung ein.
Angst vor der "Entmenschlichung"
Das System ist DSGVO-konform, hat jedoch sehr starke Bedenken in der Bevölkerung ausgelöst. Da die Angst einer "Entmenschlichung" aufgrund der Chanceneinschätzung durch einen Computer befürchtet wird, hat sich die bz beim AMS über mögliche negative Auswirkungen auf Arbeitssuchende erkundigt.
Laut dem AMS Wien wird der Computeralgorithmus von den Beratern nur als Unterstützung herangezogen. Dieser hat keine eigenständige Entscheidungskraft, denn das letzte Wort liegt weiterhin bei den AMS-Beratern selbst. Das bedeutet: Sollte der Computer aufgrund der Daten schlechte Chancen auf eine schnelle Wiedereinstellung geben, der Berater jedoch anderer Meinung ist, kann dieser den Algorithmus übergehen und die Person besser einstufen. Dies funktioniert jedoch nur in eine Richtung. Eine Abstufung durch einen AMS-Berater ist nicht möglich.
Wer fällt unter "schlecht vermittelbar"?
Wie der bz Auskunft gegeben wurde, läuft das Programm im Hintergrund bereits mit. Quasi als Testphase. Der Computer hat somit die Möglichkeit Personen in drei Kategorien zu unterteilen. Zum einen die "schnell vermittelbaren Arbeitssuchenden" - darunter fallen zum Beispiel Akademiker, die aufgrund ihrer Eigenständigkeit sich oftmals selbst wieder vermitteln, ohne Zutun des AMS.
Desweiteren gibt es die Kategorie der "mittleren Chancen". Hier reiht der Algorithmus Personen ein, die gute Chancen am Arbeitsmarkt haben, jedoch ein paar Defizite in ihren Skills aufweisen. Bedeutet: Der Computer rät zu Schulungen.
Zum anderen gibt es dann die schwer vermittelbaren Arbeitssuchenden. Das AMS Wien gibt hier zu bedenken, dass in diese Kategorie Personen gelistet werden, die sehr oft auch andere Hilfe im Leben benötigen. Darunter fallen zum Beispiel gesundheitliche Probleme, Schulden, Sucht und oder frisch geschieden. Dafür hat das AMS Wien einzelne Beratungsstellen.
Der Computeralgorithmus hilft nun den AMS-Beratern die Personen in diese Kategorien einzuteilen. Doch das Schlusswort hat und bleibt beim Berater. Damit diese den Algorithmus auch richtig bedienen können, aus den Einschätzungen die richtigen Schlüsse ziehen und wissen wie sie selbst ihre Meinungen einfließen lassen können, wird das AMS-Personal ganz gezielt auf die Verwendung des neuen Arbeitsmarktchancen-Assistenzsystems geschult.
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