Unwetter in Wien
Lage am Montag entspannt, große Öffi-Störungen
Die Unwetterlage hat sich in Wien in der Nacht auf Montag beruhigt, man erwartet jedoch eine zweite Welle beim Hochwasser und Dauerregen am Nachmittag. MeinBezirk sprach mit den Wiener Gewässern, Wiener Linien, ÖBB, Feuerwehr und Wiener Netzen über die derzeitige Situation in der Bundeshauptstadt.
Artikel am 16. September um 12.46 Uhr
WIEN. Nach dem chaotischen Wochenende mit der Unwetterlage und dem 100-jährlichen Hochwasser beim Wienfluss und 30-jährlichen bei der Donau, startete MeinBezirk einen Rundruf am Montagmorgen bei einigen Behörden und Unternehmen, um festzustellen, wie die Lage am Montag aussieht. Hier ein Überblick:
Lage am Wasser entspannt
Am Sonntag sprach Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) von sinkenden Pegeln an den Messstellen in Wien, kündigte auch eine "zweite Welle" beim Regen und Hochwasser für Montagnachmittag an. Thomas Kozuh-Schneeberger, Pressesprecher der MA 45 - Wiener Gewässer, sagte gegenüber MeinBezirk, dass die Lage derzeit entspannt sei. Das Auhofbecken ist leer, beim Wienfluss und Mauerbach etwa sind die Pegel zurückgegangen oder gleichbleibend. Jetzt beobachtet man, wie das Wetter am Nachmittag aussehen wird und bei Bedarf wird das Wasser ins Auhofbecken umgeleitet.
Derzeit lesen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Gewässer die Pegelstände auch händisch. Im Wienerwaldsee war der Pegelstand am Sonntag bei 350 cm, mittlerweile liegt er bei 150 cm. Auch im Wienfluss bei der Kennedybrücke ist er jetzt unter 250 cm, zwischenzeitlich gab es gestern sogar 370 cm. Ab Dienstagnachmittag soll das Wetter dann stabiler werden, so Kozuh-Schneeberger.
Feuerwehr mit 1.300 Einsätzen
In den vergangenen 24 Stunden gab es bei der Wiener Berufsfeuerwehr mehr als 1.300 Einsätze. Zu den Spitzenzeiten langten mehr als 100 Einsatzanforderungen pro Stunde ein, leichte Entspannung gab es dann in den Nachtstunden. "Die Feuerwehr rechnet auch weiterhin mit einem sehr hohen Einsatzaufkommen und greift auf zusätzliches Personal zurück, um alle Einsatzanforderungen zeitnah abarbeiten zu können", teilt ein Sprecher am Montagmorgen mit.
Gute Nachrichten für U3-Fahrgäste
Beim Wienfluss ist der Pegelstand gesunken, jedoch macht der Regen am Montagmorgen Probleme und der Pegel kann rasch wieder steigen. Weiterhin müssen die Wiener Linien umfassende Schutzmaßnahmen an verschiedenen U-Bahn-Linien entlang des Wienflusses ergreifen. Mit Dammbalken und Sandsäcken werden die betroffenen U-Bahn-Trassen vor dem eindringenden Wasser geschützt. Gegenüber MeinBezirk konnte man noch keine Angaben zu den Schäden in den Stationen machen.
Wie bereits berichtet, sind einige U-Bahn-Linien teilweise eingestellt. Gute Nachricht: Die U3 kann jetzt zwischen Ottakring und Schlachthausgasse fahren, doch der Betrieb nach Simmering ist weiterhin eingestellt. Die U4 kann nur zwischen Heiligenstand und Friedensbrücke fahren, die U6 wird weiterhin zwischen Floridsdorf und Westbahnhof sowie Meidling und Siebenhirten geführt. U2 fährt nur zwischen Seestadt und Taborstraße.
Auch weiterhin rechnet das städtische Verkehrsunternehmen mit keinem regulären Betrieb vor Mittwoch. "Die Situation ist weiterhin angespannt, der weitere Verlauf der Wasserstände ist nicht absehbar. Sobald die Pegel nachhaltig gesunken sind, kann mit den Abbauarbeiten der Flut-Sicherungsmaßnahmen, welche bis zu zwölf Stunden dauern können, begonnen werden."
Bei der U4 wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Hütteldorf und Karlsplatz eingerichtet. Die Haltestellen sind in der Wienmobil-App unter "Betriebsinfo" – "geplant" – "U4 Hochwasser" zu finden.
Wegen der U6-Sperre wurde die Linie 62 verlängert und wird von Lainz über Meidling – Margaretengürtel – Westbahnhof – Burggasse/Stadthalle geführt.
Ebenso gibt es Probleme bei den Straßenbahnen. Aufgrund eines Gleisschadens in der Gentzgasse können die Linien 40 und 41 zwischen Gersthof und Währinger Straße/Volksoper fahren, sie werden über die 42er-Strecke geführt. In der Früh sorgte ein umgefallener Baum bei der Linie 46 für eine längere Störung, diese wurde laut Betriebsinfo behoben.
Wien von ÖBB-Störungen "stark betroffen"
Stand 9 Uhr gibt es weiterhin Abweichungen und Verspätungen im Fahrplan der ÖBB. Wie bereits am Sonntag berichtet, wurde die wetterbedingte Reisewarnung bei den Bundesbahnen bis Donnerstag, 19. September, verlängert. Ein Überblick über die Störungen und neuen Informationen:
Laut ÖBB-Sprecherin Julia Krutzler hat die Lage Wien „ganz stark betroffen“. Es gibt jedoch keine Bahnhofsbereiche oder Räumlichkeiten der Bundesbahnen, die unter Wasser stehen. Die Railjet-Verbindung zwischen Wiener Hauptbahnhof und Flughafen Wien-Schwechat ist im Stundentakt sichergestellt, ab Minute 12 vom Wiener Hauptbahnhof und ab Minute 33 vom Flughafen.
Es gibt derzeit keinen Zugverkehr zwischen Wien Hauptbahnhof und St. Valentin (bis 17. September, 23.59 Uhr), zwischen Wien und Hegyeshalom (Ungarn) bzw. Bratislava Petrzalka (bis 17. September, 23.59 Uhr), zwischen Wien Hauptbahnhof und Mürzzuschlag (bis 17. September, 23.59 Uhr) sowie keine ICE-Züge zwischen Wien und Passau.
Keine Züge gibt es ebenso zwischen Hütteldorf und St. Pölten Hauptbahnhof und teilweise zwischen Westbahnhof und St. Pölten bis Dienstag, 23.59 Uhr. Ein Schienenersatzverkehr ist hier nicht möglich, heißt es.
Zwischen Wien Hauptbahnhof und Wiener Neustadt über Ebenfurth sind bis Montag, 23.59 Uhr, keine Fahrten möglich. Auch hier ist ein Schienenersatzverkehr nicht möglich. „Wir bitten Sie, wenn möglich, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Sobald uns weitere Informationen vorliegen, informieren wir Sie. Wir bitten um Entschuldigung“, heißt es auf der ÖBB-Website.
Zwischen Felixdorf und Wien Hauptbahnhof gibt es über Traiskirchen Aspangbahn keine Züge, aktuell ist auch hier die Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs nicht möglich.
Update um 12.45 Uhr: Derzeit gibt es zwischen Wien Hütteldorf und Handelskai keine Zugfahrten, Grund ist eine Oberleitungsstörung. ÖBB-Tickets werden deswegen von den Wiener Linien anerkannt.
Gemeinsam mit Postbus versucht man, ein Minimalangebot auf der Straße zwischen Wien Hauptbahnhof und Mürzzuschlag und Wien Hauptbahnhof und Linz Hauptbahnhof (ohne Zwischenhalte) per Bus zu ermöglichen. Die Busse fahren in Wien Hbf, Linz und Mürzzuschlag um 6, 9, 12, 15, 18 und 21 Uhr ab. "Dieses Angebot kann aber aufgrund der Situation auf der Straße (z. B. Straßensperren) und der Verfügbarkeit von Mitarbeiter:innen und Bussen (z.B. durch Hochwasser eingeschlossene Fahrer:innen und Busse) nicht garantiert werden", so die ÖBB.
Kurioser Stromausfall in der Lobau
Auch beim städtischen Unternehmen Wiener Netze gab es Probleme und Herausforderungen mit dem Unwetter am Wochenende. Im Vergleich zu anderen Bundesländern gab es in Wien jedoch deutlich weniger vom Stromausfall betroffene Haushalte.
Sprecher Christian Call teilte gegenüber MeinBezirk mit, dass es am Wochenende insgesamt 1.600 Haushalte in mehreren Bezirken ohne Strom gab. Die Störungen wurden durch überflutete Trafostationen oder Verteilerkästen verursacht. Kurios: in der Lobau gab es am Sonntag einen Stromausfall, der keine Haushalte, jedoch Beregnungsanlagen betroffen hat. Die wären jedoch ohnehin an dem Chaos-Wochenende mit Dauerregen nicht hilfreich.
Spenden für Hochwasser
Spenden an "Österreich hilft Österreich" sind möglich unter der Telefonnummer 0800 664 2024, per Erlagschein oder Online-Überweisung.
Spendenkonto IBAN: AT06 2011 1800 8076 0700, BIC: GIBAATWW oder online. Alle Informationen findest du unter https://helfen.orf.at und im ORF-Teletext auf Seite 685.
Rotes Kreuz: Spenden für Notunterkünfte
Spendenkonto: Erste Bank
IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144
BIC: GIBAATWWXXX
Mehr Informationen findest du unter spende.roteskreuz.at
Tierschutz Austria ruft zur Unterstützung auf
Das derzeitige Wetter in Österreich hat auch schwerwiegende Folgen für Zugvögel, insbesondere Schwalben und Mauersegler.
IBAN: AT196000000001717000
Für Notfälle oder Meldungen von Schwalbenansammlungen steht der Tiernotruf unter der Nummer +43 1 699 2480 rund um die Uhr zur Verfügung.
Caritas hilft Betroffenen in akuten Notsituationen
Mit dem Zweck „Caritas Katastrophenhilfe Inland“ kann man Hochwasser-Betroffenen weiterhelfen.
Spendenkonto: Erste Bank
BIC: GIBAATWWXXX
IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560
Mehr Informationen findest du unter Caritas Katastrophenhilfe Inland .
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