Bilanz 2021
Kriminalität in Wien so gering wie zuletzt vor 20 Jahren
Die Gesamtkriminalität ist im Jahr 2021 in Wien insgesamt gesunken. Während Diebstähle abgenommen haben, ist die Zahl an sexuellen Übergriffen und Gewalttaten gestiegen. Grund dafür ist die Corona-Pandemie.
WIEN. Die Landespolizeidirektion Wien (LPD) zieht Bilanz über die Gesamtkriminalität in Wien im vergangenen Jahr. Die Statistik gibt dabei Auskunft über die von Jänner bis Dezember 2021 an die Staatsanwaltschaft erstatteten Anzeigen.
Die gute Nachricht: Die Gesamtzahl der angezeigten Fälle ist 2021 in Wien um 5,4 Prozent gesunken. Gab es 2020 noch 152.478 Fälle, so waren es im Vorjahr nur 144.183 – das ist die niedrigste Zahl seit mehr als 20 Jahren.
Weniger Delikte wegen Corona
Zugleich konnte die Aufklärungsquote des Jahres 2020 von 44,8 Prozent auf 45,9 Prozent im Jahr 2021 gesteigert werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 lag die Aufklärungsquote bei nur 35,2 Prozent.
Den erneut deutlichen Rückgang der Gesamtkriminalität sind laut Polizei besonders auf die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen des sozialen Lebens zurückzuführen.
Sexuelle Übergriffe und Gewalttaten nehmen zu
Eine Zunahme wurde bei den strafbaren Handlungen gegen Leiben und Leben (+ 2,2 Prozent) sowie bei strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität verbucht. Bei den sexuellen Übergriffen liegt die Steigerung bei 5,2 Prozent. Die Anzeigen wegen Vergewaltigung sind gegenüber 2020 mit 318 Fällen auf 342 um 7,5 Prozent gestiegen.
Im Bereich Gewaltkriminalität insgesamt ist gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 23.509 Fällen auf 23.957, somit um 1,9 Prozent, zu verzeichnen. Die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte ist gegenüber 2020 (15 Fälle) im Jahr 2021 (zehn Fälle, bei elf Opfern) zurückgegangen. Zehn von den elf Opfern waren Frauen. Es konnten alle Morde geklärt werden, darunter ein Doppelmord vom September 2021 in Favoriten.
Weniger Diebstähle, mehr Betrug
In der größten Gruppe der strafbaren Handlungen, nämlich gegen fremdes Vermögen wurde ein Rückgang verzeichnet. Konkret waren es 2021 93.188 Fälle, das entspricht einer Abnahme von 6,2 Prozent. Bei den Diebstahlsdelikten ist die Anzahl der Anzeigen um 13,2 Prozent gesunken, bei einer Aufklärungsquote von 19,8 Prozent. Auch die Zahl der Anzeigen wegen Einbruchsdiebstahl hat sich um elf Prozent verringert.
Während es 2021 so wenige Banküberfälle gab wie zuletzt 1977 – nämlich drei statt der statistisch üblichen neun Fälle pro Jahr in Wien – sind die Fälle wegen „Bestell-/Warenbetruges“ deutlich gestiegen. 5.618 Fälle wurden 2021 zur Anzeige gebracht, das ist ein Plus um 13,2 Prozent. Auch die Fälle von Sozialleistungsbetrug sind von 1.995 auf 2.225 Anzeigen und damit um 11,5 Prozent gestiegen.
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