Austria Center Vienna
Impfbetrug-Verdächtiger wurde festgenommen
Die Schlagzeile dominierte die Medien: Im Austria Center Vienna wurde ein groß angelegter Impfbetrug aufgedeckt. Nun wurde ein Verdächtiger verhaftet.
WIEN. Ein 21-Jähriger wurde vergangene Woche wegen Verdacht auf Impfbetrug festgenommen. Die Tageszeitung "Heute" berichtete, dass er im Anschluss an die Verhaftung in U-Haft gebracht wurde, sein Strafverteidiger bestätigte diesen Bericht. Der Mann soll mindestens 15 gefälschte Impfzertifikate verkauft haben.
Der junge Mann ist in den Augen des Gesetzes kein Unbekannter: Bereits im Juni 2021 wurde er als Betrüger zu 27 Jahren Haft verurteilt, bekam jedoch einen Strafaufschub gewährt. Diesen dürfte er dazu genutzt haben, um eine Gruppe zu bilden, mit der er "unzählige falsche Covid-19-Impfnachweise durch Einkleben von Badges in leere Impfpassrohlinge, versehen mit zwei Stempeln (Stempel der Stadt Wien sowie ACV) und Unterschrift samt folgender Veranlassung der Eintragung im elektronischen Impfpassregister (Grüner Pass)" in Umlauf brachte, heißt es gegenüber dem ORF.
Hohe Summen für falschen Impfpass
Im Rahmen des Betrugs soll er ordentlich Geld verdient haben, 550 bis 650 Euro soll ein gefälschter Impfpass gekostet haben. Eine der Abnehmerinnen soll eine vermeintliche Mittäterin gewesen sein, die neue Kundschaft vermittelt haben soll. Die Frau selbst soll Mitte Dezember eine gefälschte Booster-Impfung erhalten haben. Keiner der drei Stiche, die die Frau erhalten hat, sollen wirklich durchgeführt worden sein, sie befindet sich auf freiem Fuß.
Gegen den inhaftierten Mann wird nun wegen Urkundenfälschung und vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten ermittelt. 230 Covid-Impfaufkleber, Blanko-Impfpässe, handschriftliche Vermerke zu Chargennummern und Stempel des Gesundheitsdiensts der Stadt Wien wurden bei dem Verdächtigen gefunden.
Im U-Haft-Beschluss wird von "strukturiertem, systematischem Vorgehen" geschrieben. Der Mann soll seine Kommunikationswege verändert haben – es wurde ein Handy beschlagnahmt, eine Auswertung der gespeicherten Daten steht noch offen.
Samariterbund zeigt sich fassungslos
Bestürzt ist man über die kriminellen Tätigkeiten des Mitarbeiters beim Samariterbund: "Wir sind tief betroffen, dass wir bei der Erbringung von Gesundheitsdienstleistungen mit einer offenbar massiven kriminellen Energie konfrontiert sind. Umso wichtiger ist es, hier keinerlei Toleranz walten zu lassen: Verdächtige Mitarbeiter*innen werden sofort fristlos entlassen und der Auftraggeber sowie die Polizei informiert. Zu Unrecht entstandene Impfeinträge werden zudem aus dem System gelöscht." Künftige Mitarbeitende müssen einen Strafregisterauszug vorweisen.
Mehrere Mittäter?
Als Haftgrund für den Mann wird Tatbegehungsgefahr angegeben und der U-Haft-Beschluss nimmt auch an, dass die Anfrage nach gefälschten Zertifikaten künftig noch steigen wird: "Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage an falschen Impfnachweisen in Anbetracht der voraussichtlich verabschiedeten Impfpflicht ungebrochen, wenn nicht gar steigend ist." Weiters werden noch weitere Mittäter vermutet – bis dato macht der Tatverdächtige von seinem Schweigerecht Gebrauch.
Es laufen aktuell drei Strafverfahren gegen ehemalige Mitarbeiter des Samariterbunds, denn diese sollen in der Vergangenheit bereits Impfbetrug begangen haben.
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