Kraftwerk Simmering
Großwärmepumpe versorgt 25.000 Wiener Haushalte
15 Millionen Euro Investition. Rund 30 Gigawatt thermische Leistung. Wärme für 25.000 Wiener Haushalte. Das sind die Eckdaten der neuen Großwärmepumpe, die im Wien Energie-Werk Simmering I ans Netz gegangen ist.
WIEN. In der alten Turbinenhalle ist im Hintergrund ein konstantes Surren zu hören. Die Dampfturbine des Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK) Heizkraftwerks Simmering I übertönt alles. Dort hinten, irgendwo am anderen Ende der großen Halle, wird indirekt Strom aus Biomasse-Feuer erzeugt. Im vorderen Teil der Halle sind die Rohre, Geräte und Barometer poliert und geputzt. Rund um eine alte, etwa zehn Meter hohe Betonsäule wurden die neuen Leitungen der größten Wärmepumpe Mitteleuropas verlegt. Wien Energie-Chef Karl Gruber lud am Mittwoch zur Präsentation der "neuen Herzschlagader für die Wiener Fernwärme". "Die Nutzbarmachung von vorhandener Abwärme ist für eine noch sauberere Wärmeversorgung essentiell", sagt Gruber.
Spektakulär sieht das Gerät nicht aus. Die Halle wird von einem Rohr-Wirrwarr dominiert, wo sich nur ein Installateur auskennen kann. Zahlreiche Barometer und Beschilderungen mit kryptischen Abkürzungen sind zu sehen. Doch die Großwärmepumpe ist ein europäisches Vorzeigeprojekt und wird ab sofort 25.000 Wiener Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme versorgen. 30 Megawatt thermische Leistung werden produziert. Laut Wien Energie können damit 40.000 Tonnen CO2 eingespart werden. 15 Millionen Euro wurden für das Projekt in die Hand genommen.
Wärme aus dem umgekehrten Kühlschrank
Wie das funktioniert? Die umliegenden Kraftwerke produzieren durchgehend Abwärme, die in den nahen Donaukanal abgegeben wird. Durch die Wärmepumpe wird diese Abwärme wieder nutzbar gemacht und Fernwärmewasser mit hoher Temperatur erzeugt. Durch die Fernwärmeleitungen der Stadt Wien wird schließlich Wasser mit 100 bis 150 Grad Celsius gepumpt. "Das System funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank. Mit der Abwärme, die im Kühlprozess produziert wird, wird das Wasser erhitzt", sagt Projektleiter Christoph Segalla.
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