Neue Öffi-Piktogramme
Geschlechtsneutralität laut Wiener Linien "Nebeneffekt"
In den Öffis der Wiener Linien werden künftig neue Priority-Piktogramme zu sehen sein, die eine Überarbeitung der bisherigen Abbildungen darstellen. Die Darstellungen wurden vereinfacht, wobei eine geschlechtsneutrale Gestaltung nicht bewusst angestrebt wurde, wie das Unternehmen betont. Im Vordergrund stand vor allem die klare und einfache Symbolik.
WIEN. "Bitte seien Sie achtsam. Andere brauchen ihren Sitzplatz vielleicht notwendiger", tönt es tagtäglich aus den Lautsprechern der Wiener Linien-Öffis. Um visuell zu veranschaulichen, welche Personen es im Bedarfsfall einen Sitzplatz benötigen, kleben an entsprechenden Plätzen in den Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen seit jeher die vier Piktogramme in den Farben Grün, Blau, Orange und Gelb.
Bisher war auch das Geschlecht der auf den Piktogrammen dargestellten Figuren ziemlich eindeutig. So zeigt etwa das bisher bekannte grüne Piktogramm eine ältere Dame (veranschaulicht durch Frisur, Gehstock und Handtasche), das blaue eine Dame mit Verkehrsschutzzeichen (samt Stock), das orange eine männliche, bärtige Person mit einem Kleinkind am Schoß und das gelbe eine schwangere Frau:
Künftig sollen die klassischen vier Piktogramme aber neuen Darstellungen weichen, die zusätzlich geschlechtsneutral sein sollen, wie zuerst "heute.at" und "wien.orf.at" berichteten. Auf Nachfrage von MeinBezirk bestätigt man vonseiten der Wiener Linien die neuen Piktogramme.
Diese zeigen in der Tat vier neue Abbildungen mit Figuren, die aus seitlicher Perspektive gezeigt werden. Eindeutige, geschlechtsspezifische Attribute wie die Frisuren fehlen gänzlich. Auch die neue Abbildung der schwangeren Figur wird ohne Haare dargestellt:
Dass die neuen Darstellungen aber bewusst geschlechtsneutral gestaltet wurden, dementiert man vonseiten der Wiener Linien. "Es geht hier nur um die Vereinfachung der Symbole und den Kontrast", wird betont. Um eine geschlechtsneutrale Darstellung gehe es vordergründig nicht – jedenfalls nicht bewusst. Das sei nur ein "Nebeneffekt" der barrierefreieren Gestaltung.
Farben und Kontraste stärker
"Die Wiener Linien haben ihre Priority-Piktogramme in Zusammenarbeit mit dem Konzernbeauftragten für Barrierefreiheit aktualisiert", erklärt Sprecherin Kathrin Schmidt. So wären die alten Darstellungen zum Teil schlecht erkennbar gewesen. Daher haben die Wiener Linien bei den neuen Piktogrammen die schematischen Darstellungen der Personen optisch vereinfacht: Farben und Kontraste seien bei den neuen stärker.
"Auch die Reihenfolge wurde geändert, sodass das Symbol für sehbeeinträchtigte Personen klar sichtbar im gelben Feld liegt. Die gelbe Armschlaufe mit den drei Punkten ist nun ebenfalls deutlich zu erkennen", erläutert sie weiter. Damit wolle man dafür sorgen, dass die gekennzeichneten Sitzplätze verstärkt für Fahrgäste freigehalten werden, die sie am dringendsten benötigen.
Der Plan ist, die Piktogramme nach und nach auszutauschen. Zuerst sollen die Fahrzeuge der neueren Generation Flexity (Straßenbahn), X-Wagen (U-Bahn) und V-Züge (U-Bahn) beklebt werden. "Die Piktogramme werden ressourcenschonend im Zuge von ohnehin geplanten Wartungsarbeiten getauscht", so Schmidt.
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