Demo gegen Akademikerball
Friedlicher Protest mit einzelnen Ausnahmen
Am 16. Februar demonstrierten tausenden Menschen gegen den Akademikerball. An dem Ball in der Wiener Hofburg nahmen neben Politikern von FPÖ und AFD auch Rechtsextremisten wie Martin Sellner teil. Mehrere Demonstrationen waren angemeldet, einzelne Gruppierungen versuchten im Verlauf des Abends zur Hofburg zu gelangen und das Platzverbot der Polizei zu durchbrechen.
WIEN. Über 2.000 Menschen gingen Freitagabend auf die Straße, um gegen den Akademikerball, der von vielen auch als "Vernetzungstreffen der Rechtsextremen" betitelt wird, zu demonstrieren. Mehrere Standkundgebungen sowie eine Marschkundgebung waren zuvor angemeldet worden. Nach einer der angemeldeten Kundgebungen kam es zu einem Hin und Her zwischen Demonstranten und Polizeibeamten.
Um 17 Uhr startete der Protestmarsch am Schottentor, der von dem Bündnis "Offensive gegen Rechts" organisiert worden war. Nach drei Redebeiträgen setzte sich die Menschenmasse um kurz vor 18 Uhr in Bewegung. Die über 2.000 Menschen gingen den Ring entlang und bogen in die Wipplingerstraße ein. Die Demonstration wurde von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. An dem Tag waren laut Angaben der Polizei 900 Beamtinnen und Beamten im Einsatz.
Einsatz von Pyrotechnik
Unter den Demonstrierenden waren unter anderem auch die "Omas gegen Rechts" und die "GewerkschafterInnen gegen Rassismus und Sozialabbau" vertreten. In der Wipplingerstraße zündeten mehrere Teilnehmende Pyrotechnik, sonst gab es auf der Strecke jedoch keine Zwischenfälle. Über die Rotenturmstraße gelangte die Demonstration auf den Stephansplatz.
Bei der Endkundgebung, kritisiert eine der Rednerinnen das Verhalten der Polizei. So würde diese immer mit dem Rücken zu den Rechtsextremen stehen und "mit einer Hand am Schlagstock in Richtung der Antifaschistinnen und Antifaschisten schauen". Kurz nach 19 Uhr war die Demonstration offiziell beendet. Jedoch wurde noch zu den zwei bestehenden Kundgebungen am Neuen Markt und in der Löwelstraße mobilisiert.
Demo-Gruppe wollte Platzverbot durchbrechen
Rund 300 Menschen versammelten sich nach der Demo vor der SPÖ Zentrale in der Löwelstraße. Um 20.30 Uhr schien es, als würde auch hier die Versammlung zu Ende gehen. Doch dann marschierten etwa zehn Personen mit einem Banner in Richtung Volksgarten - die restlichen Demoteilnehmer folgten ihnen.
Schon nach 50 Metern wurde dem Demozug der Weg durch die Polizei versperrt, da es sich um das Areal im zuvor verhängten Platzverbot handelte. Die Demonstration kehrten um und gelangten über den Ring in den Rathauspark. Immer mehr Polizeieinheiten trafen vor Ort ein.
Identitätsfeststellungen vorm Parlament
Die Demonstration verteilte sich im Rathauspark. In Grüppchen gingen die Demonstrantinnen und Demonstranten über die Grillparzerstraße in Richtung Landesgerichtsstraße. Mehrere Polizeieinheiten verfolgten sie dabei und sperrten die Straßen so ab, dass die Menschen die Landesgerichtsstraße Richtung Auerspergstraße entlanggingen. An der Kreuzung zur Josefstädterstraße formierte sich erneut spontan ein Teil der Gruppe, zündete Pyrotechnik und lief die Stadiongasse Richtung Ring entlang - splittete sich jedoch sehr bald wieder auf.
Die Polizei sperrte daraufhin weiter Straßen, es wirkte, als hätte sich die Situation beruhigt. Um rund 21 Uhr kesselte dann jedoch die Polizei acht vermeintliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der spontanen Demonstration ein. Diese standen zu dem Zeitpunkt in einer kleinen Gruppe beim Parlament. Mit einem Aufgebot von über 40 Beamten wurden die Gekesselten durchsucht und ihre Identität festgestellt.
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