Vandalismusakte
Droh- und Hassbotschaften an Moscheen in Wien
In den vergangenen zwei Wochen gab es mehrere Angriffe auf Moscheen in Favoriten, Ottakring und Floridsdorf. Zuletzt wurde auch eine jüdische Fahne am Campus der Religionen heruntergerissen.
WIEN. Es sind Delikte, die an schlimme Zeiten erinnern. Zuerst berichtete die BezirksZeitung über ein TikTok-Video aus der Donaustadt, das zeigt, dass drei Jugendliche am Campus der Religionen eine Fahne der jüdischen Glaubensgemeinschaft heruntergerissen haben. Wie die BezirksZeitung am Dienstag erfahren hat, gab es zuletzt mehrere Akte des Vandalismus und Sachbeschädigung gegen Wiener Moscheen.
In den vergangenen zwei Wochen gab es drei Angriffe auf Moscheen in Wien, bestätigte die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ). In zwei Fällen handelt es sich um Beschmierungen an den Außenwänden. So wurde zuerst eine Moschee in Ottakring mit rechtsextremistischen Botschaften beschmiert. In Favoriten wurde eine Moschee der bosniakischen Gemeinde (Moslems aus u. a. Bosnien-Herzegowina, Anm.) mit serbisch-nationalistischen Botschaften besprüht. Dabei handelt es sich um das "Serbische Kreuz" (siehe oben) mit vier S auf Kyrillisch für "Samo sloga Srbina spašava" (z. Dt.: "Nur Eintracht retten den Serben", Anm.)
Polizei ermittelt
Außerdem wurden an einer weiteren Moschee in Floridsdorf mehrfach gewaltverherrlichende Drohnachrichten am Eingangsbereich angebracht, die auch nationalsozialistisches Gedankengut beinhalten. Eine der Drohnachrichten, die der BezirksZeitung vorliegt, beinhaltet auch mehrere religiöse Beleidigungen sowie homophobe Äußerungen. Die Nachricht wurde mit "Heil Hitler" beendet. "Die Vorfälle wurden zur Anzeige angebracht und derzeit ermittelt die Landespolizeidirektion Wien", sagte IGGÖ-Sprecherin Valerie Mussa.
Auch in anderen Teilen Österreichs ist es zuletzt vermehrt zu Angriffen auf IGGÖ-Moscheen gekommen. So kam es in der Wiener Umgebung zu einigen Vorfällen schwerer Sachbeschädigung und Anbringung von Drohnachrichten, etwa in Mistelbach. Neben Vandalismus und Sachbeschädigungen gab es auch Droh- und Hassbotschaften "mit zutiefst rassistischen, verhetzenden und zum Teil auch die nationalsozialistischen Verbrechen verherrlichenden Inhalten", teilte die IGGÖ in einer Aussendung mit.
IGGÖ "in Sorge und Angst"
"Der Umgang mit unseren Gotteshäusern erfüllt uns in Sorge, Angst und Unmut. Ich fordere ein klares Bekenntnis der politischen Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger zur Achtung der Würde von Gotteshäusern aller Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich, Sicherstellung des notwendigen Schutzes und damit auch jene des verfassungsrechtlich garantierten Grundrechts der freien Ausübung religiöser Praxis", sagte IGGÖ-Präsident Ümit Vural.
Die Angriffe werden zum Anlass genommen, die Tradition des "Tages der offenen Moschee" noch diesen Herbst wiederaufzunehmen, um Begegnungsmöglichkeiten zwischen Mitbürgern und den muslimischen Gemeinden zu schaffen.
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