Ärzte warnen
Drastischer Anstieg an Keuchhusten-Fällen in Wien
Die Zahl der an Keuchhusten Erkrankten ist in den vergangenen Wochen massiv gestiegen. Die Infektionskrankheit ist sehr ansteckend und kann für Säuglinge sogar lebensbedrohlich sein. Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte Wien fordert jetzt Maßnahmen.
WIEN. Keuchhusten ist im Vormarsch - das zeigen aktuelle Fallzahlen der hochansteckenden Infektionskrankheit. Seit Jahresbeginn meldet die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bereits jetzt 1.435 bestätigte Fälle in Wien, wie man gegenüber MeinBezirk bestätigt. Im Vergleich: Im gesamten Vorjahr 2023 wurden nur 63 Erkrankte in der Stadt gezählt. Die Zahlen sind also regelrecht durch die Decke geschossen.
Vizepräsidentin der Kammer für Ärztinnen und Ärzte (ÄKW), Naghme Kamaleyan-Schmied, zeigt sich deshalb besorgt: "Die angespannte Situation ist in unserer täglichen Arbeit in den Praxen deutlich spürbar. Keuchhusten ist vor allem für unsere Kleinsten höchstgefährlich, kann aber auch bei Erwachsenen schwere Symptome wie krampfartige Hustenanfälle, die bis zum Erbrechen führen können, verursachen".
Kostenlose Test gefordert
Um die aktuelle Lage in den Griff zu bekommen, fordert die Kammer jetzt weitgehende Maßnahmen. Von der Politik sollen etwa ein Zugang zur Diagnostik in Form von kostenlosen Testungen für alle Patientinnen und Patienten ermöglicht werden, heißt es vom ÄKW-Präsident Johannes Steinhart.
In Salzburg ist das bereits jetzt der Fall. Gefordert werden die kostenlosen Tests auch für Wienerinnen und Wiener. Naghme Kamaleyan-Schmied betont:" Zudem muss auch sichergestellt werden, dass alle Labors diese Testungen auch tatsächlich als Kassenleistung anbieten können, was die Auswertung massiv beschleunigen würde. Nur so kann auch rasch mit der Behandlung begonnen werden“.
Impfung empfohlen
Eine Impfempfehlung wurde erst kürzlich aufgrund der ansteigenden Zahlen vom Nationalen Impfgremium (NIG) des Gesundheitsministeriums adaptiert. Empfohlen wird dabei, die erste Auffrischungsimpfung auf das 6. Lebensjahr zu verkürzen. Dadurch soll der ursprüngliche Impfintervall von zehn auf fünf Jahre vermindert werden.
Auch Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer, begrüßt diese Empfehlung. Er fordert zudem einen niederschwelligen Zugang zu Impfungen gegen Keuchhusten: "Grundsätzlich sollten alle Impfungen, die vom Nationalen Impfgremium empfohlen werden, auch kostenlos sein".
Als letzten Punkt fordert die Ärztekammer eine schnellere und lückenlose Information über die Infektionskrankheit an das Ärztepersonal. Mit gezielten Kampagnen soll mehr Bewusstsein über die Impfung geschaffen werden: "Denn nur eine hohe Impfquote kann diese Entwicklung eindämmen“, betont auch Johannes Steinhart.
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