Mit 84 verstorben
Architekt Heinz Tesar drückte auch Wien den Stempel auf
Am Freitag wurde bekannt, dass der österreichische Architekt Heinz Tesar verstorben ist. Er schuf auch zahlreiche Bauwerke in der Bundeshauptstadt, die Anteilnahme in Wien ist groß.
WIEN. Ob die Siedlung am Biberhaufenweg oder die Donaucity-Kirche – Architekt Heinz Tesar drückte Wien seinen Stempel auf. Am Donnerstag ist er im 85. Lebensjahr verstorben, wie am Freitag bekannt gegeben wurde. Die Anteilnahme am Tod des mehrfach ausgezeichneten Planers ist in der Bundeshauptstadt groß.
So meldet sich etwa Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) anlässlich des Ablebens Tesars via Aussendung zu Wort. "Mit Heinz Tesar hat Österreich einen großen Baukünstler verloren, der die architektonische Identität dieser Stadt mit ikonischen, einprägsamen, lichterfüllten – und vor allem das Leben in ihnen wertvoll machenden – Bauten mitgestaltet hat", zeigt sich Ludwig betroffen. Seine Bauwerke waren vor allem von einem Slogan geprägt, den auch Ludwig teile: „Heinz Tesar sagte, ‚Wer nicht liebt, darf nicht bauen‘, weil er davon überzeugt war, dass Architektur etwas bewirken kann, sogar Menschen glücklicher machen.“
Tesar habe vor allem mit der Siedlung Biberhaufenweg den "Aufbruch im Wiener sozialen Wohnungsbau" markiert, ist sich der Bürgermeister Wiens sicher. "Der Tod von Heinz Tesar, der die österreichische Architektursprache der klassischen Moderne mit Bauten von bestechender Funktionalität und gleichzeitig einprägsamer Ästhetik weiterentwickelt hat, ist ein schmerzlicher Verlust für Österreich“, ergänzt Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).
Zahlreiche Bauwerke
Tesar wurde am 16. Juni 1938 in Innsbruck geboren, studierte 1961 bis 1965 Architektur an der Akademie der bildenden Künste. Er besuchte dort die Meisterklasse von Roland Rainer. 1973 gründete Tesar dann sein eigenes Architekturbüro mit Sitz in Wien. Zu seinen berühmtesten Bauwerken gehört unter anderem das Essl Museum in Klosterneuburg, welches später an die Albertina übergeben wurde und als "Albertina Klosterneuburg" im kommenden April eröffnen soll.
Von 1969 bis 1973 war er als Mitarbeiter im Büro von Wilhelm Holzbauer tätig. 1973 gründete er ein eigenes Architekturbüro in Wien. Seine Ideen und seine Herangehensweise bei den Projekten machten ihn zum gefragten Gastprofessor in verschiedenen Hochschulen in Nordamerika und in Europa. Zahlreiche Preise wurden ihm verliehen, unter anderem 1983 der Preis der Stadt Wien für Architektur, 1986, 1988 und 1994 der Österreichischen Bauherrenpreis sowie 2011 der Große Österreichischen Staatspreis für Architektur.
Neben der Politik gibt es auch Trauerbekundungen von wichtigen Institutionen, etwa vom Architekturzentrum Wien. Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder würdigte den Planer des Essl-Hauses: "Er war ein großartiger Architekt, den ich auch als Mensch und Gesprächspartner sehr schätzte." Schröder wäre zuletzt wegen der Übernahme des Museums oft mit Tesar in Kontakt gewesen: "Die Pläne rund um die Wiedereröffnung ‚seines‘ ehemaligen Essl-Museums verfolgte er mit großem Interesse. Österreich verliert mit ihm einen seiner prägendsten Architekten, der mit seinen strukturierten, lichtdurchfluteten Bauten eine zeitlose Ästhetik hinterlässt."
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