Wien
Sieben Straßen sollen nach historischen Frauen benannt werden
Vier in Favoriten, zwei am Alsergrund und eine auf der Landstraße: in Wien sollen künftig sieben Straßen in Stadtentwicklungsgebieten nach berühmten historischen Frauen benannt werden. Das wurde im Kulturausschuss entschieden.
WIEN. In Wien gibt es bis dato 4.600 öffentliche Orte und Institutionen, die nach einer historischen Person benannt wurden. Nur 500 davon – also 12 Prozent – tragen den Namen einer Frau. Die restlichen 88 Prozent sind einem Mann gewidmet.
Um dieses Ungleichgewicht zugunsten der männlichen Straßennamen in Wien auszugleichen, wurde 2013 einstimmig im Gemeinderat beschlossen, dass künftig mehr Verkehrsflächen bedeutenden Frauen aus der Geschichte gewidmet werden sollen.
“Es freut mich sehr, dass in Wien seit dem Beschluss rund 170 öffentliche Orte hinzugekommen sind, die Frauennamen tragen. Denn Sichtbarkeit ist ein wichtiges Element auf dem Weg zur Gleichberechtigung”, erklärt Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). So hat die Stadt Wien erst vor wenigen Wochen zwei Plätze – einerseits für die Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Shoah-Überlebende Ruth Klüger und andererseits für die Lesben- und Schwulenbewegung Helga Pankratz – feierlich eröffnen.
Von Überlebenden und Aktivistinnen
Jetzt sollen bald weitere folgen. Denn in der Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Wien am Dienstag, 7. Juni wurde die Benennung von sieben öffentlichen Flächen nach Frauen beschlossen.
Auf der Landstraße soll künftig eine Verkehrsfläche im Stadtentwicklungsgebiet Aspanggründe nach der TV-Journalistin und Filmemacherin Elizabeth T. Spira (1942-2019) benannt. Sie war vor allem für die ihre Dokumentarfilm-Reihe "Alltagsgeschichte" und die Sendung "Liebesg'schichten und Heiratssachen" bekannt.
Der Alsergrund kann sich gleich über zwei neue Straßennamen freuen. Bald soll die "Karoline-Tintner-Promenade" zwischen der Friedensbrücke und Siemens-Nixdorf-Steg zu finden sein und an die von den Nazis in Theresienstadt ermordete österreichisch-jüdische Grafikerin Karoline Tintner (1881-1943) erinnern.
Ganz in der Nähe am Donaukanal zwischen Siemens-Nixdorf-Steg und Augartenbrücke soll man in Zukunft auf der "Olga-Misař-Promenada" spazieren können. Ihre Namensgeberin Olga Misař (1876-1950) war Frauenrechtlerin, Friedensaktivistin und Schriftstellerin.
"Neues Landgut" wird weiblich
In Favoriten soll es gleich vier neue Straßen mit dem Namen einer Frau geben und zwar alle im neuen Stadtentwicklungsgebiet "Neues Landgut". Die Frauen, die für ihre Leistungen ausgezeichnet werden, sind:
- die politische Widerstandskämpferin, Juristin und Sozialwissenschaftlerin Elisabeth Schilder (1904-1983)
- die Architektin und Pionierin der Massivfertigbauweise Elisabeth Sundt (1928-2005)
- die Politikerin, Lehrerin und Frauenrechtlerin Erika Krenn (1925-2018)
- sie Soziologin und Pionierin der Elementarpädagogik Heidemarie Lex-Nalis (1950-2018)
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