Long Covid
Wienerin kämpft nach knapp zwei Jahren immer noch mit Folgen

Viele Long Covid Betroffene sind auch Monate später nicht fähig, ihr Leben wie vor der Infektion fortzuführen.  | Foto: Christian Erfurt/unsplash
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  • Viele Long Covid Betroffene sind auch Monate später nicht fähig, ihr Leben wie vor der Infektion fortzuführen.
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Anfang März 2020 erkrankte die Wienerin Alexa Stephanou an Corona. Doch auch nach dem Ende der Infektion sollte der Albtraum nicht enden. Auch heute noch leidet sie an Long Covid - Einer Folgeerkrankung, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hat.

WIEN. Vieles zu Long Covid liegt noch immer im Dunkeln. Betroffene fühlen sich häufig hilflos und auf sich alleine gestellt. Dabei stellt die Corona-Folgeerkrankung das Leben oft komplett auf den Kopf. Eine Erfahrung, die auch die ehemalige Logopädin und Flugbegleiterin Alexa Stephanou gemacht hat. Mit der BezirksZeitung spricht sie über ihre Erfahrungen.

Bist du selbst von Long Covid betroffen?

Frau Stephanou, Sie sind bereits im März 2020 an Corona erkrankt. Welche Symptome hatten Sie damals?
ALEXA STEPHANOU: Das waren eh jene Symptome, die aus der damaligen Berichterstattung bekannt waren. Also Gliederschmerzen, trockener Husten, Druck auf der Brust und Erschöpfung. Ich hatte auch sehr starkes Fieber, was ich seit langer Zeit nicht mehr gewohnt war. Nach etwa zwei Tagen kam Geruchs- und Geschmacksverlust dazu. Schon in der ersten Nacht wurde mir klar, dass es etwas war, das ich noch nicht kannte.

Die Wienerin Alexa Stephanou hat nach einer Corona-Infektion im März 2020 noch immer mit den Folgen zu kämpfen. | Foto: Michaela Panter Photography
  • Die Wienerin Alexa Stephanou hat nach einer Corona-Infektion im März 2020 noch immer mit den Folgen zu kämpfen.
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Von Long Covid war damals noch nichts bekannt. Wann haben Sie bemerkt, dass es längerfristige Auswirkungen gibt?
Die Genesungszeit danach war auffällig lange und mühsam. Das war so das Erste, woran ich nicht gewohnt war. Normalerweise erholt man sich ja recht schnell von einer Infektion. Mir ging es im Juni und Juli dann wieder etwas besser. Meine Ärztin hat dann gemeint, dass ich wieder mit dem Sport beginnen kann, obwohl ich noch Herzrhythmusstörungen hatte. Sie meinte, das wäre normal. Im August kam dann der komplette Zusammenbruch mit dem Sport. Ich war immer sehr sportlich und ich kannte diese eigentliche angenehme Erschöpfung nach dem Sport. Aber das war etwas total anderes. Ich musste tagelang liegen, um mich zu regenerieren. Da war mir dann klar, irgendetwas stimmt nicht.

Auch auf sportliche Betätigungen hat Long Covid eine große Auswirkung. | Foto:  Arek Adeoye/unsplash
  • Auch auf sportliche Betätigungen hat Long Covid eine große Auswirkung.
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Wie hat es sich im weiteren Verlauf entwickelt?
Die Schwierigkeit zu dem Zeitpunkt war, dass damals noch niemand damit gerechnet hatte, dass es so langwierige Auswirkungen haben könnte. Rückblickend weiß ich, dass im August 2020 Long Covid begonnen hat. Aber ich habe damals bis zum Jahresende noch versucht, alles unter den Tisch zu kehren. Was Untersuchungen betrifft, habe ich auch etwas resigniert. Da hörte man eigentlich immer von den Ärzten, dass sie nichts finden können. Im Jänner 2021 war ich dann bei einem Arzt, der vor mir das erste Mal den Begriff Long Covid hat fallen lassen. Ich war erleichtert, weil ich endlich wusste, was mit mir los war. Doch auch anschließend wurde es mit der Erkrankung nicht besser. Damals war auch viel über die richtigen Therapieansätze noch nicht bekannt. 

Tinnitus als Stress-Parameter

Nun sind bald zwei Jahre vergangen, haben Sie immer noch mit Long Covid zu kämpfen?
Ich habe nach wie vor neurologische Schmerzen, Erschöpfungssymptome und Konzentrationsschwierigkeiten. Zudem begleitet mich schon seit langer Zeit ein Tinnitus, der ist durchgehend geblieben. Ich hatte eine Hörminderung während der Akut-Infektion und daraus resultierte ein Tinnitus. Der ist aber mittlerweile ein guter Parameter für Stress, er wird nämlich immer lauter, je mehr Stress ich habe. Dann weiß ich, dass ich etwas kürzertreten muss. 

Eine Corona-Infektion bildet oft nur den Ausgangspunkt eines langen Leidensweges. | Foto:  Fusion Medical Animation/unsplash
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Sie sind Teil der Betroffeneninitiative Long Covid Austria. Was hat den Ausschlag dazu gegeben?
Das es nichts gab. Ich wusste im Jänner 2021, dass ich tatsächlich etwas habe und habe mich darüber informiert. Da bemerkte ich, dass es noch gar kein Angebot an Hilfestellung, Informationsweitergabe oder Sonstigem gab. Da bin ich auf Maarte Preller gestoßen, die eine Selbsthilfegruppe auf Facebook gegründet hatte. Ich habe mich bei ihr gemeldet. So haben wir uns schließlich zusammengeschlossen und die Gruppe aufgebaut. Dann ging es relativ rasant und wir haben einen ersten Eindruck erhalten, welches Ausmaß die Thematik eigentlich hat. Mittlerweile sind wir nur in der Selbsthilfegruppe schon knapp 1.500 Leute.

Was würden Sie sich noch an Hilfe für Betroffene wünschen? 
Das Hilfsangebot für Long Covid Betroffene ist noch nicht genügend ausgebaut. Es hat schon lange gedauert, bis die Krankheit anerkannt wurde und jetzt sehen sich viele Betroffene mit den Gebietskrankenkassen im Streit. Es fehlt an Anerkennung und Anlaufstellen. Das, was wir als Verein machen, sollte eigentlich eine Dienstleistung vom Land sein. Es fehlen auch Gelder für Forschung. Wenn Long Covid chronisch wird, dann steht das ganze Wirtschaftssystem einer Situation mit Tausenden von arbeitsunfähigen Leuten gegenüber. Ich selbst bin etwa seit zwei Jahren arbeitsunfähig, obwohl ich früher gerne gearbeitet habe. Neue Erkenntnisse gibt es nun auch zu ME/CFS. Aber generell verläuft vieles schleppend. Auch von Seiten des Gesundheitsministeriums fehlt es noch an Unterstützung und Angeboten, obwohl wir seit März 2021 in Kontakt stehen. 

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