Wiener Gesundheitsverbund
Immer mehr Adipositas-Patienten in Behandlung

- Laut aktuellen Daten sollen 35 Prozent der österreichischen Bevölkerung übergewichtig sein, 17 Prozent gelten als adipös – das entspricht etwa 1,5 Millionen Menschen. (Symbolbild)
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Fast ein Fünftel der Menschen in Österreich gilt laut aktuellen Zahlen als adipös. Auch werden immer mehr Patienten und Patientinnen mit Adipositas in den WIGEV-Kliniken behandelt, fast zehn Prozent davon sind unter 20 Jahre alt. Das belastet das Gesundheitswesen mit hohen Folgekosten.
WIEN. Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Adipositas, die in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes (WIGEV) behandelt wurden, ist laut eigenen Angaben im Vorjahr um 18 Prozent gestiegen.
Insgesamt wurden 2.300 Personen betreut, darunter 204 unter 20-Jährige. Zudem wurden 334 chirurgische Eingriffe durchgeführt, vorrangig Sleeve-Gastrektomien und Magenbypässen. Gemäß aktueller Daten sollen 35 Prozent der österreichischen Bevölkerung übergewichtig sein, 17 Prozent gelten als adipös – das entspricht etwa 1,5 Millionen Menschen. Besonders alarmierend soll dabei der Anstieg übergewichtiger Kinder und Jugendlicher sein.

- Als adipös gilt man, wenn man einen Body Mass Index (BMI) von über 30 hat.
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Als adipös gilt man, wenn man einen Body-Mass-Index (BMI) von über 30 hat. "Dies ist natürlich nur ein Richtwert, es kommt im Einzelfall auf das Verhältnis Fettgewebe und Muskelmasse, eventuelle Begleiterkrankungen und sonstige Risikofaktoren sowie das Alter von Patientinnen und Patienten an", erklärt Kadriye Aydinkoc-Tuzcu, Leiterin der Adipositas Ambulanz in der Klinik Ottakring.
Entweder Medikamente oder Eingriff
In den Adipositas-Ambulanzen des WIGEV, unter anderem in den Kliniken Hietzing, Ottakring, Landstraße und Donaustadt sowie im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH), stehen Betroffenen verschiedene medizinische und chirurgische Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Nach einer ärztlichen Überweisung werden individuelle Therapieansätze besprochen – von medikamentösen Therapien bis hin zu operativen Eingriffen. Zur präzisen Diagnostik werden neben dem BMI auch Methoden wie die Bioimpedanzanalyse (BIA) und die Messung des Taillenumfangs eingesetzt. Diese Verfahren ermöglichen eine genauere Einschätzung der Körperzusammensetzung und damit eine optimierte Therapieplanung.

- Adipositas bringt viele zusätzliche Kosten fürs Wiener Gesundheitswesen. (Symbolfoto)
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Während chirurgische Eingriffe für einige Patientinnen und Patienten eine Lösung darstellen, würden sich viele eine medikamentöse Unterstützung zur Gewichtsreduktion wünschen, heißt es vonseiten des WIGEV. Moderne Medikamente, darunter Tirzepatid (Mounjaro), sind bereits zur Behandlung von Adipositas und Diabetes zugelassen und würden vielversprechende Ergebnisse zeigen. Weitere Wirkstoffe befinden sich in fortgeschrittenen klinischen Studien, die unter anderem am Karl-Landsteiner-Institut der Klinik Landstraße durchgeführt werden.
Adipositas als gesellschaftliches Stigma
Neben physischen Ursachen spielen auch psychische Belastungen und soziale Stigmatisierung eine Rolle. Viele Betroffene würden Diskriminierung im Alltag erleben, was langfristig Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden und die gesellschaftliche Teilhabe haben kann.
Zudem verursacht Adipositas hohe Folgekosten im Gesundheitswesen. Obwohl chirurgische Eingriffe von den Krankenkassen übernommen werden, müssen viele medikamentöse Behandlungen selbst finanziert werden – eine finanzielle Herausforderung für sozial schwächer gestellte Personen. Fachleute fordern daher verstärkte Präventionsmaßnahmen und einen besseren Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten, um langfristig Gesundheitsrisiken wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkprobleme zu reduzieren.
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