Wahrnehmungsräume
Wiedner Fotokünstlerin Eva-Marie Hild im Interview
Das Spiel mit der Wahrnehmung: Eva-Marie Hild ist Kunstfotografin und erklärt, wie sie die Welt durch ihre Linse sieht.
WIEN/WIEDEN/MARGARETEN. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie subjektiv unser visuelles Erleben ist? "Sehen ist durch unser Bewusstsein und die dadurch entstehende Wahrnehmung bestimmt", erklärt die Fotokünstlerin Eva-Marie Hild.
Die Wiednerin, die zum Margaretner Kunstkollektiv "Kurbel" gehört, befasst sich in ihrer kommenden Ausstellung "Wahrnehmungsräume" intensiv mit genau diesem Thema.
Von der Medizin zur Kunst
Ihre berufliche Laufbahn begann Hild eigentlich als Allgemeinmedizinerin und Psychotherapeutin, doch schon von klein auf durfte sie über die Kunst der Fotografie lernen. "Als ich fünf Jahre alt war, habe ich unseren damaligen Nachbarn kennengelernt – einen Kameramann", erinnert sich Hild. "Während er sein Unkraut gejätet hat, hat er mir viel über Fotografie erzählt und beigebracht." Schnell lernte Hild: Fotografie ist wie ein Instrument, dessen Handhabung es zu lernen gilt.
Trotz ihrer Leidenschaft für Fotografie studierte Hild Medizin. Als sie später jedoch durch eine schwere Krankheit ihren Beruf aufgeben musste und in Pension ging, widmete sie ihre ganze Aufmerksamkeit der Kunstfotografie. Nachdem sie dem "Earth Magazine" einige Fotos zukommen lassen hatte, kam es zu einem inspirierenden Austausch mit Robert Redford, der sie nachhaltig prägte. Sie begann eine Ausbildung zur Kunstfotografin. Hild besuchte die Fotoschule Wien und schloss danach weitere Lehrgänge und Ausbildungen ab. Im Alter von 55 Jahren begann sie sogar ein Studium zu Theater-, Film- und Medienwissenschaften, das sie 2017 abschloss.
Hilds größter Triumph: Im Jahr 2021 schaffte es eines ihre Bilder unter die besten 2.000 Fotos weltweit im Rahmen des "Trierenberg Super Circuit", dem weltweit größten Fotowettbewerb. "Das war für mich eine riesige Errungenschaft", erinnert sie sich.
Mit Wahrnehmung spielen
"Durch die Fotografie habe ich sehen gelernt", sagt Hild heute. In ihrer kommenden Ausstellung im Festsaal des Wiedner Amtshauses stellt die Künstlerin ab Dienstag, 16. April das gelernte Sehen der Besucher auf den Kopf. Dabei setzt sie vor allem auf die Technik der Doppelbelichtung, um Bewegungen in den Motiven darzustellen.
Eine weitere Bildserie der Ausstellung spielt mit Leserichtung und Bildsprache. In unserer Gesellschaft liest das Auge von links nach rechts. Die Bildserie nahm Hild mit einem Zerrobjektiv absichtlich so auf, dass das Bild von rechts nach links gelesen werden muss – ein Perspektivenwechsel entsteht.
Die Vernissage zur Ausstellung "Wahrnehmungsräume" ist am Dienstag, 16. April, um 18 Uhr im Festsaal des Bezirksamts Wieden (4., Favoritenstraße 42). Die Schau läuft bis Freitag, 26. April. Weitere Infos gibt es hier: www.evamariehild.com
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