Karlsplatz
Neues Mahnmal gegen Femi(ni)zide wird am 8. März enthüllt

Das Theaterkollektiv Hybrid setzte bereits mehrere Aktionen.  | Foto: Rezzarte
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  • Das Theaterkollektiv Hybrid setzte bereits mehrere Aktionen.
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Am 8. März enthüllt das Theaterkollektiv Hybrid das temporäre Mahnmal gegen Femi(ni)zide am Karlsplatz. Dieses kann man bis 31. August dort sehen. 

WIEN/INNERE STADT/WIEDEN. 2020 wurde der Begriff "Femizid" in den Duden aufgenommen. Doch das Verbrechen reicht viel weiter in die Vergangenheit als das Wort. Alleine 2023 wurden laut den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern mutmaßlich 26 Frauen aufgrund ihres Geschlechts in Österreich getötet.

Um diese Thematik mit ihren Ursprüngen weiter in die Öffentlichkeit zu rücken, startete das Theaterkollektiv Hybrid im vergangenen Jahr das Projekt "Stop Femi(ni)zide- Aktion gegen systemische Morde". Mit einem mehrköpfigen Chor besuchten sie Standorte, an denen Femizide stattfanden. Teil des Projektes war auch die Schaffung eines Mahnmals durch die Künstler Duha Samir und Paul Papalecca im Rahmen des Förderprogramms "Shift".

"Die Machtverkettungen"

Am 8. März wird dieses unter dem Namen "Die Machtverkettungen" am Karlsplatz gegenüber des Josef-Ressel-Denkmals aufgestellt. "Mir war es wichtig, dieses Mahnmal gegen Femi(ni)zide zu schaffen, weil es immer noch tabuisiert ist und romantisiert wird. Medien verwenden solche Begrifflichkeiten wie 'Beziehungstat', 'Ehrenmord' oder 'Eifersuchtsdrama', um diese Taten zu beschreiben", erklärt Samir. Durch das Mahnmal wolle sie die strukturellen und institutionellen Dynamiken hinter einem Frauenmord sichtbar machen. "Wir wollen zeigen, dass es nicht Einzeltaten sind, sondern, dass es ein System dahinter gibt", so Samir.

Duha Samir schuff das Mahnmal mit Paul Papalecca.  | Foto: Manuela Larissegger
  • Duha Samir schuff das Mahnmal mit Paul Papalecca.
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Der Auf- und Abbau wurde von der Baufirma Berghöfer gesponsert. Bis zu seiner Enthüllung möchte Samir das genaue Aussehen des Mahnmals geheim halten. Doch was die Künstlerin bereits verraten kann: Das Projekt orientiert sich an dem Modell der Gewaltpyramide der Pennsylvania Coalition against Rape. Diese besteht aus fünf Stufen. Die niedrigste bestehe aus Einstellungen und Überzeugungen, gefolgt von der individuellen Diskriminierung, der institutionellen Diskriminierung sowie der physischen und sexuellen Gewalt.

Die Pyramide der Gewalt

"Der Femizid, Suizid oder Infantizid ist nur die höchste Eskalationsstufe", erläutert Samir. Die Skulptur stehe auf einer dreieckigen Bodenbasis, aus der drei rostige alte Eisenbahnschienen ragen und dann zu einer verzerrten Pyramide zusammengeführt werden. Die Schienen stehen für die drei Hauptursachen für geschlechtsspezifische Gewalt: fehlende Gleichstellungspolitik, das tief sitzende patriarchale System sowie Gender-Stereotype.

Die Skulptur sieht von jeder Perspektive anders aus, weil Gewalt für jeden unterschiedlich aussieht. "Dazwischen hängen verrostete, miteinander verwobene Stahlketten, die auf die politische Mitschuld an Femiziden hinweisen, da es Frauen sehr schwer gemacht wird, aus solchen Beziehungen zu entkommen", schildert Samir. 

Permanenter Standort gesucht 

Das Mahnmal wird jedoch nur bis 31. August am Karlsplatz stehen. Danach läuft die Finanzierung aus. Deswegen suchen die Künstlerinnen und Künstler sowie das Theaterkollektiv bereits einen permanenten Standort für ihre Skulptur. Darüber hinaus fordert die Gruppe auch einen Nationalen Gedenktag für die Opfer von Femizide und führt ab Juli wieder Chorperformances auf. 

Ab Juli führt das Theaterkollektiv Hybrid wieder mehrere Chorperformances auf.  | Foto: Rezzarte
  • Ab Juli führt das Theaterkollektiv Hybrid wieder mehrere Chorperformances auf.
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Vor wenigen Monaten eröffnete die Stadt Wien bereits einen "Ort des Gedenkens und Mahnens gegen Femizide" und war den Kunstraum "FRAU* schafft Raum" am Alsergrund. "Es gibt noch einen weiteren Erinnerungsort gegen Femizide in Wien, der das Thema sichtbar und präsent macht: Mit dem Ni-Una-Menos-Platz schreibt sich eine starkes Nein gegenüber misogyner Gewalt in die Geschichte der Stadt ein", heißt es aus dem Büro der Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Dieses findet man auch im 9. Bezirk. 

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