Argentinierstraße
Die Belvederegasse auf der Wieden wird zur Sackgasse
Vor kurzem wurden die Erstentwürfe für die neue Verkehrsführung für die Fahrradstraße Argentinierstraße präsentiert. An zwei Terminen hatten die Anrainerinnen und Anrainer die Möglichkeit diese zu studieren und dann ihr Feedback zu geben. Für die Grünen wurde hier etwa nicht genug für die Verringerung des Durchzugsverkehrs gemacht.
WIEN/WIEDEN. Die Argentinierstraße wird eine Fahrradstraße: Das haben Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl und Planungsstadträtin Ulli Sima (beide SPÖ) im Sommer 2022 verkündet. Seither werden auf Basis einer Befragung der Anrainerinnen und Anrainer des betroffenen Grätzls von den zuständigen Dienststellen der Stadt Wien die Pläne dafür ausgearbeitet.
Diese sind zwar noch nicht finalisiert, trotzdem wurden vor Kurzem den Anrainerinnen und Anrainern die neuen Verkehrsführungen präsentiert. Diese sehen vor, dass die Einbahnführung für Autos unterbrochen werden soll. Während Fahrradfahrer künftig die Möglichkeit haben werden, in beide Richtung zu fahren, wird der Autoverkehr dadurch eingeschränkt.
"Es soll ein Projekt sein, das sowohl für Fußgänger, dass mehr Lebensqualität im Grätzl, und das mehr Sicherheit für Radfahrer und Kinder bringt", erklärte Bezirksvorsteherin Halbwidl. Die Einbahn in der Argentinierstraße wird zu diesem Zweck abschnittsweise zwischen Theresianumgasse und Belvederegasse, Schwindgasse und Wohllebengasse, Karolinengasse und Belvederegasse um den St.-Elisabeth-Platz gedreht. Auch die Einbahn der Seitenstraße Theresianumgasse zwischen Argentinierstraße und Favoritenstraße soll dasselbe Schicksal ereilen.
St. Elisabeth-Platz könnte größer werden
Das führt dazu, dass Autos aus beiden Richtungen nur noch bis zum St. Elisabeth-Platz durchfahren können. Wenn sie von hier aus weiterwollen, müssen sie in eine Seitengasse abbiegen. Gleichzeitig wird die Belvederegasse in Richtung Viktorgasse zur Sackgasse. Dadurch gelangen Autofahrerinnen und -fahrer über diese Straße nicht mehr auf die Argentinierstraße.
In den ersten Plänen ist es ebenfalls vorgesehen, dass die Belvederegasse, der St. Elisabeth-Platz und die Kreuzherrengasse hinter der Karlskirche zu "verkehrsberuhigten Gestaltungsflächen" werden. "Vor allem auf dem St. Elisabeth-Platz ermöglicht uns dieses Design den Platz auf die Straße hinauszuziehen und wir haben dadurch mehr Platz für Spielgeräte für Kinder, neue Begrünung und Wasserspiele im Sommer", zeichnet ein Vertreter der Mobilitätsagentur der Stadt Wien die mögliche Zukunft des Grätzls.
Gefahr für Fahrradfahrer?
Die Grünen sehen in den aktuellen Plänen hingegen keine Reduzierung des Durchzugsverkehrs. "In Wahrheit müsste hier der Querungsverkehr viel konsequenter ausgeschlossen werden. Das heißt, was in der Belvederegasse einmal richtig gemacht wird, müsste viel öfter passieren", sagt Pascal Riepl (Grüne).
Wenn es nach ihnen ginge, könnte man künftig nur zwei der sieben Nebenstraßen zum Queren verwenden, nämlich die Weyringergasse und die Gusshausstraße. Auf einer Fahrradstraße sollten nur Anrainerinnen und Anrainer Zufahrt haben, um die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer zu gewährleisten und den Quer- und Durchzugsverkehr zu minimieren", führt der Grüne Bezirksrat fort. Deswegen fordert seine Bezirkspartei eine Überarbeitung des Konzepts.
Auf Anfrage der BezirksZeitung erklärte Bezirksvorsteherin Halbwidl, dass es gute Gründe gibt, warum man sich dazu entschloss, eine Sackgasse nur in der Belvederegasse einzurichten. Zum einen habe eine aktuelle Verkehrszählung ergeben, dass sich hier der Hauptquerungsverkehr im Grätzl abspiele, während der Durchzugsverkehr in den restlichen Querstraßen in Grenzen halte. "In der ersten Phase des Beteiligungsprozesses haben sich viele Anrainerinnen und Anrainer aus der Belvederegasse und der Mommsengasse wegen diesem Problem gemeldet, während aus anderen Querstraßen nicht das gleiche Feedback kam", erläutert die Bezirksvorsteherin.
Keine Umwege für Anrainer
Zum anderen wird befürchtet, dass die Sperrung weiterer Querstraßen mehr Umwege für Autofahrerinnen und Autofahrer und somit auch mehr Verkehr im Grätzl bedeuten könne. Darüber hinaus weist Halbwidl darauf hin, dass der Querungsverkehr durch weitere Maßnahmen ohnehin an weiteren Stellen unterbunden werde.
Für wichtige PKWs wie Anlieferungen, Rettungsdienste, Feuerwehr und mehr soll die Durchfahrt weiterhin problemlos möglich sein. Die Ampel in der Belvederegasse fällt jedoch weg, trotzdem bleibt der Schutzweg hier bestehen. Nachdem die Erstentwürfe für die Verkehrsführung präsentiert und erneut mit den Anrainerinnen und Anrainern diskutiert wurden, sollen nach Ostern die Gestaltungspläne folgen. "Man sieht, dass die Anrainerinnen und Anrainer hier mitsprechen wollen und deswegen ist es mit im Zuge des Projekts ein wichtiges Anliegen sie so sehr wie möglich miteinzubeziehen", so Bezirksvorsteherin Halbwidl abschließend.
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