Denkmal für kommunistischen Politiker Ho Chi Minh im Donaupark geplant
Geht es nach der "Gesellschaft Österreich Vietnam", soll im Donaupark eine rund zwei Meter hohe Statue zur Erinnerung an den früheren vietnamesischen Präsidenten und Revolutionsführer Ho Chi Minh errichtet werden. An der Person Ho Chi Minh spalten sich jedoch die Meiungen gewaltig. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.
DONAUSTADT. "Ho, Ho, Ho Chi Minh"! Ein Schlachtruf, der auch in westeuropäischen Hörsälen in den 1960er Jahren immer wieder zu hören war, führte doch der Vietnamese Ho Chi Minh die nordvietnamesischen Truppen gegen die us-amerikanischen Invasoren im Süden des Landes. Das Ende des Krieges und den Sieg über die USA erlebte der Präsident der nördlichen Volksrepublik jedoch nicht mehr. Im Alter von 79 Jahren starb er drei Jahre vor Ende des Vietnamkrieges an Herzversagen.
Das Jahr 2017 markiert den 45. Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Österreich und Vietnam, weswegen die "Gesellschaft Österreich Vietnam" die Errichtung einer Büste zur Erinnerung an den Staatsgründer und Präsidenten Ho Chi Minh andenkt. Aufstellen will man die rund zwei Meter hohe Statue im Donaupark.
Kein Personenkult
"Für die Gesellschaft Österreich Vietnam steht die Verwirklichung dieses Vorhabens, die nach Plänen der Stadt Wien im Donaupark stattfinden soll, daher ausschließlich im Rahmen der Pflege und Entwicklung der heutigen, vielfältigen Beziehungen zwischen Österreich und Vietnam. Es entzieht sich damit jedem lediglich auf die Person bezogenen Für und Wider, wie es immer mit dem Wirken großer historischer Persönlichkeiten verbunden ist. Zu seinen Lebzeiten jedem Personenkult feind, hätte auch Ho hi Minh selbst eine solche Haltung eingenommen", so der Präsident der "Gesellschaft Österreich Vietnam", Peter Jankowitsch, auf Facebook.
Huldigt die Stadt einem Diktator?
Für den einen Freiheitskämpfer, für den anderen Massenmörder – wie viele historische Persönlichkeiten polarisiert auch die Figur Ho Chi Minh. „Es kann nicht sein, dass in Wien einem kommunistischen Diktator gehuldigt wird und letztendlich die Wienerinnen und Wiener für die Pflege dieses Denkmals aufkommen müssen“, so ÖVP-Klubobmann Manfred Juraczka in einer Presseaussendung. Mit "Unfassbare Schande. Rot-Grün ehren einen Massenmörder!" kommentiert Heinz-Christian Strache (FPÖ) kaum überraschend das Vorhaben auf Facebook. Darunter verlinkt: Ein Onlineartikel der "Kronen Zeitung" mit dem Titel "Ein Denkmal in Wien für Massenmörder Ho Chi Minh". Deutlich unaufgeregter, aber dennoch verwundert ist man bei den Grünen Donaustadt. "Ohne größeren Diskurs muss das nicht sein", sagt Bezirksklubobfrau Heidi Sequenz. Sequenz hätte zahlreiche Zuschriften von Vietnamesen und Österreichern erhalten, die sich klar dagegen aussprechen würden. "Da hätte ich schon ein bisschen Bauchweh dabei", sagt die Grüne.
Entscheidung nicht fix
An verschiedenen Stellen der Stadt Wien gibt man sich deutlich gelassener, zumal die Errichtung noch gar nicht fix entschieden ist. "Wenn die Grundeigentümer dafür sind, dann ist das auch für uns ok", heißt es etwa aus der Donaustädter Bezirksvorstehung. Die endgültige Entscheidung liegt somit beim Wiener Stadtgartenamt (MA 42). Würde das Denkmal errichtet werden, wäre das Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) für die Obhut verantwortlich. Von dort heißt es: "Wir wissen nicht, ob es errichetet wird. Sollte es aufgestellt werden, werden wir es in Obhut nehmen."
Ob die Statue nun aufgestellt wird, oder nicht, ist bis dato nicht zu eruieren. Seitens des Stadtgartenamtes gab es diesbezüglich keine Stellungnahme.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.