Stadtcafé Voitsberg
Tanja Uhl zieht sich mit Jahresende zurück
Schwerer Schlag für die Voitsberger Gastroszene. Tanja Uhl wirft mit Ende Dezember dieses Jahres das Handtuch. Sollte sich kein Pächter als Nachfolger finden, ist das Stadtcafé am Voitsberger Hauptplatz mit Jahresbeginn geschlossen. Dass sich Vollblut-Gastronomin Uhl zurückzieht, hat mehrere Gründe.
VOITSBERG. Während mit 1. September das Ausflugsgasthaus Preschan in Voitsberg mit neuen Pächtern offiziell wieder aufsperrt, endet mit 31. Dezember dieses Jahres eine Gastro-Ära in der Bezirkshauptstadt. Denn Tanja Uhl, die Betreiberin des Stadtcafés am Voitsberger Hauptplatz zieht sich zurück.
Familiär zu wenig Zeit
Ihr Rückzug hat mehrere Gründe. "Es passt alles zusammen. Die Personalnot in der Gastronomie, die Teuerungen, zu wenig Zeit für meine zwei kleinen Kinder und die mangelnde Frequenz in der Innenstadt", begründet Tanja Uhl ihren Schritt. Sie arbeite als zweifache Mama zwischen 40 und 50 Stunden pro Woche, oft bäckt sie in der Nacht in ihrer Backstube in Söding-St. Johann die Mehlspeisen. "Ich habe zwar zwei wirklich verlässliche Servicekräfte, aber das ist für diesen Betrieb einfach zu wenig." Mit dem Ruhetag am Sonntag gab es zwar eine zeitliche Entlastung, allerdings war dann die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben.
Dazu kommt die Teuerungswelle, nicht nur bei den Lebensmitteln. "Ich kann unserer Kundschaft die Preissteigerungen nicht weitergeben, weil das niemand mehr bezahlen könnte. Die Situation ist im Moment wirklich schwierig für uns Gastronomen", so Uhl. "Hätte ich meine Schwiegereltern und meine Mama nicht, die mich immer unterstützen, wäre es schon länger nicht mehr machbar gewesen. Aber ich will mehr Zeit mit meinen kleinen Kindern verbringen, denn diese Zeit kommt nie mehr wieder."
Schwierige Pächtersuche
Uhl hofft, dass sich für das beliebte Stadtcafé ein Nachfolge-Pächter findet. "Wir haben die Pächtersuche bereits auf Online-Plattformen gestellt, aber es hat sich niemand gemeldet. Das war ich schon schockiert." Mit dem Vermieter wird es in nächster Zeit eine Sitzung geben, ob noch eine andere Lösung gefunden werden kann, Uhl rechnet aber mit keinem Wunder. "Wir arbeiten noch bis Jahresende ganz normal weiter, dann verlasse ich das Stadtcafé." Der Vertrag wurde bereits gekündigt und läuft eben noch bis Jahresende.
Und Plan B? Uhl hat ja ihre Backstube in Söding-St. Johann, wo sie bereits eine große Stammkundschaft für Torten und andere Köstlichkeiten hat, die bei speziellen Anlässen serviert werden. Und sie hat eine weitere Idee, die aber noch nicht spruchreif ist. "Ich arbeite gerne und ich arbeite gut, aber ich ziehe jetzt die Reißleine, bevor mir alles zu viel wird." Die Investitionen in das "Innenleben" des Voitsberger Stadtcafés wird sie mitnehmen, denn da steckt viel Herzblut von ihr drinnen.
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